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Citeaux

 

 

 

 

Citeaux, die Urzelle des Zisterzienserordens, besteht heute nur noch aus Mauerwerk, malerisch und abgeschieden gelegen in einem Waldstück in Burgund.

Es wurde im Jahr 1098 durch Robert von Molesme gegründet; im 12. Jahrhundert standen hier zwei steinerne Kirchen, die kleinere erhielt ihre Weihe im Jahr 1106, die größere 1193.

Es waren, gemäß den Zisterzienserregeln, gestreckte, kreuzförmige Pfeilerbasiliken mit rechteckigem Chor und Querhaus.

Im Jahr 1112 klopfte ein junger, eben zweiundzwanzigjähriger Mann aus edlem burgundischen Geschlecht, Bernhard von Fontaine, an die Klosterpforte von Citeaux.

Mit ihm kamen vier seiner Brüder, einige Vettern und Freunde, ein ganzer «Clan» begehrte, in den Orden aufgenommen zu werden. Bernhard blieb nicht lange, drei Jahre später amtete er bereits als Gründerabt im Kloster Clairvaux und schickte sich an, den Orden der Zisterzienser zu reformieren.

Er trat in Kontakt mit den Großen in ganz Europa; Bischöfe, sogar Päpste, die Äbte und Brüder aller Orden, suchten seinen Rat. Er gab sich nicht zufrieden als frommer Mann und Diener Gottes, sondern rief wortgewaltig zum Kreuzzug auf, als es galt, Christi Grab in Palästina zu befreien.

Ostern 1146 hielt er vor der burgundischen Basilika Vezelay eine so feurige Ansprache, dass König Ludwig VII. und zahlreiche Edelleute aus seiner Hand das Kreuz entgegennahmen.

Die große Karriere in der Kirchenhierarchie, die ihm leicht hätte gelingen können, lehnte er ab, persönlich blieb er demütig und bescheiden. Er sprach, er predigte allerdings mit gewaltigem, häufig emotional überschwänglichem Wortschatz: «Doctor mellifluus» nannte man ihn respektvoll: honigfließender Lehrer.

Alles, was seiner innersten Überzeugung vom schlichten, asketischen Leben widersprach, geißelte er mit der Macht seiner Sprache und gönnte den meditierenden Mönchen nicht einmal den Schmuck im Kreuzgang, der mancherorts gerade im Mittelalter seinen Reichtum entfaltete: «Außerdem im Kreuzgang bei den lesenden Brüdern, was machen dort jene lächerlichen Monstrositäten, die unglaublich entstellte Schönheit und formvollendete Hässlichkeit?» und schalt, den Geboten widersetzlich den Namen Gottes «vergeblich führend» in zornigem Hausvatergeiz: «Bei Gott! Wenn man sich der Albernheiten schon nicht schämt, warum gereuen dann nicht die Kosten?»

Der Mönch und Chronist Wilhelm von Malmesbury beschrieb Bernhard und seine Männer 1118 respektvoll in der «Gesta regum Angelorum»: «Sie kamen nach Citeaux, einer Gegend, die früher ganz mit Wäldern bedeckt war, nun aber von der überfließenden Frömmigkeit der Mönche ganz erfüllt ist.

Viele ihrer Regeln erscheinen sehr streng, besonders diese: Sie tragen nichts, was aus Pelz oder Leinen gemacht ist; sie schlafen in ihren Kleidern; niemand bleibt den täglichen Andachten fern, außer den Kranken; der Abt gewährt sich selbst keinerlei Schonung, nur dass er nicht mit den anderen isst, sondern mit Fremden oder den Armen.

Aber er ist ebenso sparsam mit Speise und Rede; Speck und Fleisch gibt es nur für die Kranken; sie verlassen das Kloster nur, um zu arbeiten, und sprechen niemals, außer zum Abt oder Prior.

Von Citeaux aus verbreiteten sich die Regeln des heiligen Bernhard mit mehr als 1.000 Klostergründungen über ganz Europa.

Den Film dazu gibt es hier:

ifrance.com/abbayedeciteauxfr/