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Cluny

 

 

 

 

Die Benediktinerabtei Cluny im französischen Departement Saone et Loire in Burgund, einst Hort höchsten geistlichen und geistigen Anspruchs in Europa, der Ort, an dem die neben St. Peter zu Rom größte Basilika der Christenheit stand, präsentiert sich heute als Ruine.

Erhalten blieben der 33 Meter hohe südliche Kreuzarm des Querschiffes mit oktogonalem Gewölbe und dem 62 Meter hohen Weihwasser-Turm darüber; der kleinere Uhrenturm; im Mehlspeicher aus dem 13. Jahrhundert zehn herrliche Kapitelle von den Chorsäulen, um 1100; das Äbtepalais des Jean III. von Bourbon (1456-1485); ein paar Tore und Mauerreste.

Herzog Wilhelm der Fromme von Aquitanien gründete das berühmte Kloster im Jahr 910; die erste Kirche wurde 915 geweiht (Cluny I). Die zweite (Cluny II), um 954 errichtet, war eine kreuzförmige, dreischiffige Basilika mit Vorkirche, Atrium und einer von zwei Türmen flankierten Eingangshalle.

Zum dritten Bau (Cluny III) fand 1088 die Grundsteinlegung und 1095 durch Papst Urban die Weihe statt. Die gewaltige, fünfschiffige Basilika mit doppeltem Querschiff, Westchor mit Umgang und Kapellenkranz und einer dreischiffigen Vorhalle stand zu Beginn des 13. Jahrhunderts vollendet.

Sieben spitze Türme und mehrfach gestufte Dächer überragten die feierliche Gottesburg. Ins Innere von insgesamt 187,31 Metern Gesamtlänge fiel Licht aus dreihundert Fenstern; im Chorgestühl des Querschiffs fanden über 250 Mönche Platz.

Ein Ort, dazu geschaffen, «damit sich die Engel darin ergingen», fand der Bischof von Le Mans.

Die ganze Herrlichkeit ging mit der Französischen Revolution zugrunde. Ein Abbruchunternehmer aus Macon erwarb die Anlage für 2 Millionen Francs Assignaten als «Steinbruch» und verkaufte die ehrwürdigen Trümmer als Baumaterial.

Geblieben ist der «Geist von Cluny», die Idee vom «Gottesstaat», der sich im idealen Mönchsleben von klösterlicher Perfektion verwirklichen sollte. «Ich suche das Mitleid und die Gnade Gottes in Eurer Gemeinschaft» - mit dieser demütigen Formel baten Novizen um Aufnahme.

Die ersten Äbte wachten mit strengster Konsequenz über die Klosterzucht: Gründungsabt Berno aus altem burgundischen Adel, vor allem aber Odo (927-942), ein herber Mann, der mönchische Unterwerfung mit sehr irdischen Worten verlangte:« Nicht die Natur hat die Adeligen hervorgebracht, sondern die gewaltsame Aneignung der Macht».

Machtanspruch und gewaltige kirchenpolitische Bedeutung erhob und erhielt Cluny in einem Maß, dass zeitweise Roms Vorherrschaft aus dem Zentrum geriet.

Cluny gründete und reformierte Klöster, sein Abt war Oberhaupt der gesamten Kongregation und spielte gern auch in weltlichen Belangen «Zünglein an der Waage».

Die Päpste versahen Cluny reichlich mit Privilegien und Dotationen. Drei Nachfolger Petri gingen aus dem Orden hervor: Gregor VII., Urban II. und Paschalis II.

Doch auf dem Gang nach Canossa, 1070, begleitete Abt Hugo (1049-1109) den weltlichen Widerpart im Investiturstreit, Heinrich IV.

Solche Unabhängigkeit führte ohne Umschweife weg vom Prinzip unbedingter Einhaltung der Ordensregeln, von einem Konvent, so Abt Hugo, «welcher der Liebe des Herrn lebt ». Die Regeln sind treulich notiert - einer der Großen von Cluny, Bernhard, schrieb sie zwischen 1039 und 1048 nieder im «Ordo Cluniacensis».