Bauwerke in Frankreich
 
 
 
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Senlis

 

 

 

 

Im Jahre 1153, als in Saint-Denis der Chor schon längst geweiht war, begann auch Bischof Thibaut dem Vorbild seines inzwischen verstorbenen Freundes Suger zu folgen und eine neue Kathedrale zu bauen.

Von König Ludwig VII. erhielt Thibaut die Genehmigung, sein Reich mit Reliquien bereisen zu lassen, um Gelder zu sammeln.

Der König selbst sorgte mit einer großzügigen Spende für die Fortführung der Bauarbeiten, seinem Beispiel folgten später die Päpste und die reichen Familien der Stadt.

Der Chor dürfte um 1180 vollendet gewesen sein, die feierliche Weihe der Kathedrale fand am 16. Juni 1191 in Gegenwart zahlreicher Bischöfe statt.

Für viele, die noch nicht mit dem Bau neuer Kirchen begonnen hatten, war dies ein Anlass, nun ebenfalls mächtige Kathedralen errichten zu lassen.

Im Herzen des französischen Kronlandes begann das Baufieber um sich zu greifen.

Mitte des 13. Jahrhunderts waren der herrliche Südturm und die Westfassade vollendet. An dieser Fassade ist zum ersten Mal, anstelle des gewohnten Jüngsten Gerichts, das Thema der Marienkrönung dargestellt.

Nach der Lehre des Heiligen Bernard im 12. Jahrhundert wurde Maria zur «domina nostra», zur Schutzpatronin des Landes und zur gekrönten Königin.

Suger selbst war eifriger Anhänger dieser Lehre, und sein Einfluss machte sich nicht nur in der architektonischen Gestaltung der Fassade bemerkbar. Hier wurde das theologische Programm erstmals ausschließlich der Jungfrau Maria, der «Notre-Dame» gewidmet, und von hier aus verbreitet es sich über ganz Europa.

Im Tympanon thronen Christus und Maria, liebevoll einander zugewandt und von gleicher Majestät. Der linke Türsturz zeigt in bewegten Szenen Tod und Grablegung Mariens. Im rechten Relief wird der Leib Marias gen Himmel getragen, umschwebt von einer Schar Engel, von denen einer die Krone bereithält. Die wunderbaren Darstellungen sind Höhepunkte der von neuem Leben inspirierten gotischen Skulptur.

Nach einer über hundertjährigen Baupause wurden gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Arbeiten an der Kathedrale wieder aufgenommen. An der Nordseite ein Kapitelsaal und an der Südseite des Chores eine Kapelle angefügt.

Im Juni 1504 vernichtete ein Brand den Dachstuhl, und die Gewölbe des Hauptschiffes stürzten ein. Das Feuer tobte zwei Tage lang und war so verheerend, dass das geschmolzene Blei des Daches durch die Straßen floss.

In ungewöhnlich kurzer Zeit wurde eine Kommission von Architekten und Technikern zusammengestellt und die Finanzierung der Wiederaufbauarbeiten gesichert.

Das Triforium, eines der ersten überhaupt, wurde nicht wiederhergestellt, doch die Fensterflächen wurden noch erweitert und die Gewölbe sechs Meter höher gelegt. Um 1560 war mit der Nordfassade die Kathedrale endgültig fertig gestellt.

Notre-Darne in Senlis zählt zu den kühnen gotischen Kathedralen, nimmt sich aber neben Chartres oder Reims eher klein und bescheiden aus.

Das Bewundernswerte an dieser Kathedrale ist nicht Größe und Erhabenheit, sondern die Virtuosität im Detail und die Verkörperung des frühgotischen Geistes.