Troyes
Troyes, die Stadt mit den 100 Türmen, die auch manchmal das zweite Rom genannt wird, war früher die Hauptstadt der Champagne.
Durch ihre günstige Lage zwischen Nordsee und Mittelmeer wurde sie schon früh zum bedeutenden Handelszentrum. Im 16. Jahrhundert trafen sich hier die bedeutendsten Baumeister, Steinhauer, Holzschnitzer und Glasbläser.
1188 wurde die Vorgängerkirche der heutigen Kathedrale von Troyes ein Raub der Flammen. Im Jahre 1208 begann man mit dem Bau der Apsis das neue Gotteshaus, Saint-Pierre-et-Saint-Paul, zu errichten.
Seine Vollendung wurde um 1640 gefeiert, also über 400 Jahre später, mit der Errichtung des Turmes.
Die verschiedenen Baustile, die in dieser langen Bauzeit ihre Spuren an der Kathedrale hinterließen, lassen die Kirche zwar etwas uneinheitlich wirken, als Ganzes jedoch erscheint sie wie eine wunderbare Einheit mit sehr persönlicher Note.
Jedenfalls bildet sie zweifelsfrei den Höhepunkt kirchlicher Baukunst in der Champagne. Beeindruckende Ausmaße, ein geradezu schwerelos wirkendes Schiff, eine prächtige Ausstattung und unvergleichlich leuchtende Glasfenster geben der Kathedrale ihren besonderen Charakter.
Außen ziert die Kathedrale eine massive Fassade im Flamboyant-Stil aus dem 15. Jahrhundert, ein Werk des berühmten Baumeisters Martin Chambiges. Der einzige, 67 Meter hohe Turm stützt sich auf mächtige Strebepfeiler.
Die drei Portale und die spitzen, durchbrochenen Wimperge darüber lassen eine Leichtigkeit entstehen, die überrascht. Der Beau Portail im nördlichen Querschiff, in dessen Skulpturen sich die gesamte mittelalterliche Bildersprache ausdrückt, wird von einer sehenswerten Rose des 15. Jahrhunderts beherrscht.
Im Inneren der Kathedrale von Troyes finden wir ein ausgewogenes Langschiff, massiv und doch schwerelos scheinend. Drei Geschosse mit durchbrochenem Triforium ziehen sich bis zu den hohen, prächtigen Gewölben.
Zeugnisse aus vier Jahrhunderten prachtvoller Glasarbeit zieren die Fenster, vom Baum Jesse im Chorumgang (13. Jahrhundert) bis zum Pressoir mystique in einer Seitenkapelle (17.Jahrhundert).
Dank sorgfältigen Restaurierungsarbeiten kann man heute noch etwas von der ursprünglichen Eindrücklichkeit dieser Glasfenster erahnen.
Besuchenswert ist die Schatzkammer der Kathedrale, die sich in einem reizvollen Saal mit Tonnengewölbe befindet. Hier ist eine Elfenbeintruhe aus dem 11. Jahrhundert erhalten und eine sehenswerte Emailsammlung.
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