Bauwerke in Frankreich
 
 
 
Paris
Burgund
Tal der Loire
Alpen
Wandern
Bücher Fotos
Hotel
Ferienhaus
Mietwagen
Flüge
Pauschalreisen
Reisepartner
 
 
 

 

Arles

 

 

 

 

Saint­Trophime

Arles in der Provence, eine der ältesten Städte Frankreichs, blickt auf Jahrtausende Geschichte zurück.

Die Punier siedelten hier, Griechen, Kelten kamen, bevor die Römer unter Kaiser Konstantin sie zur zweiten Hauptstadt ihres Imperiums machten und mit Theater, Amphitheater und Thermen ihre gültige Handschrift schrieben.

Das «Gallische Rom» fiel später an die Westgoten, Burgunder, Franken - inmitten der deutlichen Spuren des Altertums nimmt sich die romanische Kathedrale Saint-Trophime aus dem 12. Jahrhundert «jung» aus, ist aber doch fest mit dem Geist der Antike verwoben.

Ein Vorgängerbau, 606 geweiht, erhob sich über den Ruinen eines römischen Gerichtssaals. Die heutige Kirche steht zu Ehren des heiligen Trophimus, der vor 250 als Bischof in Arles wirkte.

Die Gebeine des Heiligen kamen 972 vorübergehend, 1152 endgültig in die Kathedrale; zu dieser Zeit wurde emsig gebaut am Gotteshaus: Langhaus, Turm und Fassade datieren aus dem 12. Jahrhundert (der gotische Umgangschor erst 1454-1465).

Bevor die Trophimus-Reliquien gebettet wurden, entstand in Anlehnung an die Abteikirche Saint-Gilles das der Westfassade vorgeblendete Prachtportal, ein Meister- und Hauptwerk der provencalischen Plastik der Hochromanik.

Im Tympanon Christus als Weltenrichter zwischen den Evangelistensymbolen, im Gewändefries darunter Szenen aus dem Marienleben.

Die Reihe der stehenden Heiligen und Apostel zwischen schlanken Säulen, die auf Löwengestalten ruhen, schlägt den Bogen zurück zur Plastik der Antike.

Diese bärtigen Männer in schön gefalteten Gewändern und mit ihren dem Beschauer gerade zugewandten Charaktergesichtern - Bartholomäus, Jakobus der Ältere, Trophimus, Johannes und Petrus (links von außen nach innen); Philippus, Jakobus der Jüngere, Stephanus, Andreas und Paulus (rechts) -, durch Bücher in ihren Händen namentlich ausgewiesen, könnten auch Sokrates und Platon, Solon oder Perikles heißen. Das ikonographische Programm des Kirchenportals von Saint-Trophime umfaßt Szenen aus der Heilsgeschichte.

Zwischen beiden Bauphasen der Kirche wurde der aufwendige, schmuckreiche Kreuzgang für die nach der Augustinerregel in klösterlicher Gemeinschaft lebenden Kanoniker angelegt.

Um 1130 der Nordtrakt, zu Beginn des 13. Jahrhunderts der Ostflügel, im 14. Jahrhundert West- und Südflügel. Figuren und figurierte Arkadenkapitelle beleben das licht durchflutete Geviert.

Vor allem das «Personal» des Nordflügeis in seiner gesammelten, ruhigen Haltung erinnert an die Portalfiguren und damit wiederum an Vorbilder des Altertums.

Am Nordwestpfeiler hat ein unbekannter Künstler des Mittelalters den heiligen Trophimus als Säulenfigur (datiert 1188) dargestellt; eine seiner Legenden erzählt, er sei Grieche gewesen und aus Ephesus nach Arles gekommen - sein Stein-gewordenes Porträt könnte dafür sprechen.

Allerdings, solche Gesichtszüge trägt mancher Provencale, mancher «Arlesien»; der Dichter bemerkt vor allem an Mädchen und Frauen« die feierliche römische Schönheit, die Kameenprofile und den königlichen Gang», so Hugo von Hofmannsthal.

« Sie gehen beten in die große Kathedrale von Saint­Trophime, und im Halbdunkel zwischen steingrauen Aposteln und Greifen, Engeln und geflügelten Stieren atmet junge griechische und sarazenische Schönheit.»

Arles