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Champmol

 

 

 

 

Kartause von Champmol

Die Kartause von Champmol liegt in der Nähe von Dijon in Burgund.

Die Mönche lebten dort nach der Ordensregel des heiligen Bruno in Zellenhäuschen, die um den Großen Kreuzgang gruppiert lagen.

Strengste Abgeschiedenheit von der Außenwelt, sehr rare Gemeinschaft der Brüder, die sich oft nur zur Messe trafen, arbeitsames Leben, Gebet, Einsamkeit in den kleinen Räumen der Klause, hieß dort die Devise.

Um einen zweiten Kreuzgang sammelten sich südlich der Anlage Kapitelsaal, Bibliothek, Refektorium, das Haus des Bischofs und Nutzgebäude, sie bildeten den Kern der Kommunikation, denn die Kartäuser sollten nicht nur Einsiedler sein, sondern im Glauben miteinander Umgang pflegen.

Die Klosterkirche, ein einschiffiger Saal mit dreiseitigern Chorschluss, befand sich in der Nordostecke. Sie diente, während der Großen Revolution ruiniert, im 14. und 15. Jahrhundert als aufwendig und groß geplante Grabanlage der Herzöge von Burgund. Bereits im Jahr 1377 begannen die Arbeiten an der Begräbnisstätte; den Grundstein zur Kirche legten 1383 Margarete von Flandern und Johann Ohnefurcht.

 

Der Architekt Drouet de Dammartin machte sich 1386 an Entwurf und Ausführung der Kirchenfassade; für plastischen Schmuck sollte der berühmte niederländische Skulpteur Jean de Marville sorgen, doch er starb bereits 1389.

Während die Mönche der Kartause, das wußte und befahl das Haus Valois, «unablässig für das Heil der Seelen und für die gedeihliche Entwicklung des öffentlichen Wohles und der Fürsten» beteten, tauchte in Champmol ein ganz Großer seiner Zeit, «Claus Celoistre», Claus Sluter aus den Niederlanden, auf.

Er galt als einer der bedeutendsten Künstler Europas und prägte die Ausstattung des «Mortuariums» der Burgunderherzöge mit genialen, dramatischen Plastiken: Am Portal der Kartause mit den Heiligen Johannes Baptist und Katharina, das Herzogspaar: Philipp der Kühne kniet vor der Madonna; zwischen 1389 und 1397 gestaltete, inszenierte der Meister aus Haarlern die Gruppe lebendig und effektvoll wie einen Bühnenauftritt.

Den großen Moses- oder Prophetenbrunnen in der Kartause schuf Sluter zwischen 1385 und 1406, das Werk stellte einen mächtigen Kalvarienberg dar, fast neun Meter hoch, geschmückt mit Statuen von Moses, David, Jeremias, Zacharias, Daniel und Jesaias, den Propheten der Passion.

Revolutionäre des 18. Jahrhunderts zerstörten den Kalvarienberg, nur der eindrucksvolle Christuskopf tauchte später wieder auf, die biblischen Männer mit ihren vitalen Gestalten und realistischen Charakterköpfen verschonten sie.

Am Grabmal Philipps des Kühnen, dem Abbild des Herrschers auf erhöhter Tumba, knienden Engeln zu Häupten und einem ruhenden Löwen zu Füßen, arbeitete Slutervon 1385 bis zu seinem Tod vor 1406; sein Neffe, Claus de Werve, vollendete das prachtvolle Monument aus schwarzem Marmor und weißem Alabaster, nobel vergoldet, mit dem berühmten Zug der Trauernden, den «Pleurants», am Sockel: In kleinen Figuren, einem echten Begräbnisgang nachgebildet, ziehen Mitglieder des Herzogshauses, Höflinge, Geistliche, Messknaben und Mönche durch alabasterne Kreuzgangarkaden.

Sluters Menschenauffassung; der Ausdruck von Würde, Kummer, Hoffnung auf die Kraft des Gebetes, sind lebensnah, nur in den reichen Faltengewändern berührt vom anmutigen «weichen Stil» der Gotik.