Brauchtum in Süd - Frankreich
 
 
 
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Brauchtum und Traditionen in Frankreich

 

 

 

Weihnachten in der Provence

Am 4. Dezember, dem Fest der heiligen Barbara, pflückt man die Barbarazweige und stellt sie ins Wasser.

Moos und Weizen läßt man in kleinen Wasserschalen keimen, damit die Pflanzen für die Weihnachtskrippe groß genug sind. Schon am letzten Sonntag im November findet in Meilhan bei Marseille ein Krippenmarkt statt, der feierlich vom Bürgermeister eröffnet wird, welcher - mit einer Musikkapelle im Gefolge - der versammelten Menge voran zieht.

Die Weihnachtszeit ist die wichtigste Zeit für alle Feste in der Provence.

Sie beginnt mit dem Ausschmücken der Privathäuser und der Kirchen, schon lange vor dem 24. Dezember. Vor allem die Krippen werden aufgestellt, die hier mit vielen Figuren und reichen Verzierungen gestaltet sind. Diese schön bemalten Figuren werden santons, kleine Heilige, genannt.

 Weihnachten in der Provence

Jean-Louis Lagnel aus Marseille, der von 1764 bis 1822 lebte, ist es wahrscheinlich gewesen, der Ende des 18. Jh. als erster die Idee hatte, das Geschehen von Christi Geburt in reich verzierten kleinen Krippenfiguren nachzubilden, die in den Kirchen ausgestellt wurden - und vor allem viele Figuren als Zuschauer des heiligen Geschehens, die den Handwerkern seines Marseiller Viertels ähnlich sahen, hinzuzufügen.

Anfang des 20. Jh. erfand Therese Neveu, die von 1866 bis 1946 lebte, das Backen von Krippenfiguren.

Der Abt Cesar Sumien (1858 bis 1934) führte den "angezogenen kleinen Heiligen" ein, und er schneiderte für die Krippenfiguren passende Kostüme.

Am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, bleibt man lange auf, um in die Mitternachtsmesse zu gehen, die vielerorts von Musik- und Trachtengruppen mitgestaltet wird.

Der Abend beginnt mit einem festlichen Essen, dem Gros-Souper, einer einfachen aber üppigen Mahlzeit mit kalten Fisch- und Gemüseplatten.

Sobald sie vertilgt sind, isst man sehr viele und reichhaltige Desserts. 13 verschiedene Nachspeisen werden gegessen, eine Zahl, die offenbar auf Christus und seine 12 Apostel anspielt.

Damit die Angelegenheit nicht gar zu trocken bleibt, wird häufig Glühwein gereicht, dessen Zutaten in diesen Tagen überall erhältlich sind.

Die Bäcker backen ihre pompe, einen Pfannkuchen mit Butter oder Öl.

An Weihnachten wird in zahlreichen Kirchen die Messe mit altprovenzalischen Liedern, den Noels, gestaltet, welche zu einem großen Teil aus dem 18. oder 19. Jh. stammen.

In den Kirchen um Baux und Allauch, nahe bei Marseille, führen die Schäfer ihre Krippenspiele (pastrages), auf, bei denen während der Messe ein neugeborenes Lamm geopfert wird.

In Marseille stiften die Fischer und Fischverkäufer in der Augustinerkirche am Hafen Fische - ein Brauch, der wahrscheinlich von hungrigen Bauern Anfang des 20. Jh. eingeführt wurde -, was hier offrande du poisson genannt wird.

Am Morgen des 25. Dezember finden die Kinder ihre Geschenke in großen Strümpfen vor der Krippe. In den Tagen nach Weihnachten werden oft und überall die pastorales, die Weihnachtsspiele, aufgeführt. Das sind Theaterstücke, die religiöse und profane Themen miteinander vermischen.

Die ersten Pastoralen wurden schon im 18. Jh. aufgeführt. 1842 sammelte der fromme Antoine Maurel aus Marseille alle Stücke in einem Buch, das heute noch gerne gelesen wird.

Am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, werden zu den Krippenfiguren die drei Weisen aus dem Morgenland gestellt.

Die Bäcker formen in dieser Zeit ihre "Königskronen", die mit eingebackenen, kandierten Früchten hergestellt werden.

Derjenige, der in der Familie einen solchen König zieht, darf sich etwas wünschen.

Diese Krone enthält auch eine gegrillte Bohne und irgendein anderes Objekt, meist einen kleinen Heiligen aus Keramik. Wer diese in seinen Kuchenstücken findet, ist die Königin oder der König des Tages.