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Sehenswertes in Joigny

 

 

 

 

Eglise Saint-Thibault
20 Kilomeier nördlich von Auxerre liegt das kleine Städtchen Joigny am Rande des historischen Burgund. Seine Altstadt erstreckt sich malerisch auf einem Hügel oberhalb des rechten Ufers der Yonne und bietet mit ihren drei Pfarrkirchen, den Resten einer Befestigung und vielen Fachwerkhäusern ein sehenswertes Stadtbild.

Der Ort wird überragt von der Kirche St-Jean im ehemaligen Burgareal. Hier ließ Ende des 10. Jahrhunderts der Graf von Sens eine Festung errichten, die zur Keimzelle von Joigny wurde.

Im 12. Jahrhundert wurde die Burg erweitert und die Stadt mit einer Mauer umgeben, die bereits hundert Jahre später vergrößert wurde und nun auch das Gebiet um die Kirche St-Thibault einschloss.

Im Jahre 1530 wurde Joigny bei einem Brand völlig zerstört. Die meisten Fachwerkhäuser, die Kirchen sowie das anstelle der Burg errichtete Schloss gehen auf die Zeit des Wiederaufbaus im 16. Jahrhundert zurück.

Von der Flußseite hat man den schönsten Blick auf die sich den Berg hinauf staffelnde kleine, vom mächtigen Turm der Pfarrkirche St-Jean im alten Burghof bekrönten Stadt. In ungleichen Ringen gruppieren sich die in engen Straßen dicht gereihten Häuser, die zum Teil in aufwendigem Fachwerk errichtet worden sind.

Die Kirchen
Bereits im Jahre 1080 wurde die Pfarrkirche St-Jean zum ersten Mal erwähnt. Der heulige Bau stammt allerdings zum großen Teil aus der Zeit zwischen 1548 und 1596. Er präsentiert sich als dreischiffige Basilika ohne Querhaus. Das Langhaus misst sechs Joche und setzt sich im geraden, von Halbrundapsiden flankierten Chor fort.

Den Außenbau bestimmt bauliche Sachliclikeit. In robuster Massigkeit steht im Westen der Turm, der von einer Barockhaube aus dem Jahr 1759 gekrönt wird. Beachtlich ist das von der alten Kirche übernommene spätgotische Portal.

Im Inneren passt sich der Architekt ohne historisierende Nachahmung den aus der Vorgängerkirche übernommenen Bauteilen an. Es entstand ein Renaissance-Bau mit spätgotischem Charakter!

Besonders zu beachten sind die Mittelschiffsgewölbe: Statt jochweiser Gliederung sehen wir einer flach gewölbte Halbtonne mit kurzen Stichkappen über den Fenstern. Da das ganze in Stein konstruiert ist, musste die Last nach außen durch Strebebögen abgefangen werden. Die Wölbfläche selbst ist ganz mit Ornamenten überzogen.

Von der Ausstattung besonders zu erwähnen ist ein Wandnischengrab einer Gräfin von Joigny (Mitte 13. Jahrhundert): Auf dem Sarkophag die Gräfin, auf der Langseite unter Dreipassarkaden Mädchen und junge Männer?

Auf der Schmalseite szenische Darstellung von Barlaam und Josaphat. Ferner seien erwähnt: eine Grablegung Christi im südlichen Seitenschiff (Mitte 16. Jahrhundert) sowie einige Tafelbilder des 15., 16. und 17. Jahrhunderts von französischen und niederländischen Malern.

Die Pfarrkirche St-Thibault ist wohl etwas jünger als St-Jean. Sie geht auf eine um 1075 errichtete Kapelle zurück, die anlässlich der Überführung der Gebeine des Hl. Theobald (= Thibault, + 1066 in Italien) geweiht worden war.

Der heutige Bau wurde zwischen 1490 und 1529 als dreischiffige, querschiffslose Basilika mit drei Chorjochen und Umgangschor errichtet. Der Turm wurde im 17. Jahrhundert nach dem Geschmack der Zeit restauriert und umgestaltet.

Das Hauptportal ist trotz Beschädigungen ein schönes Beispiel spätgotischer Schmuckfreudigkeit. An den geschnitzten Türflügeln von 1623 sind der Hl. Theobald und die von Engeln gekrönte Madonna zu erkennen.

Das Innere, 46 m lang, ist im Hauptschiff zweigeschossig aufgebaut. Der nach Norden abweichende Chor ist breiter und höher als das Langhaus. Statt einfacher Kreuzrippengewölbe des Schiffes besitzt er Stemgewölbe mit in jedem Joch wechselnder Zeichnung und hängenden Schlusssteinen. Die vier Mittelschiffsjoche sind ungleich tief, die Seitenschiffe verschieden breit. In Einzelformen kündigt sich bereits die Renaissance an, was u. a. am „zirkelgerecht vereinfachten" Flamboyant-Maßwerk der Südseite zu erkennen ist.

In der Ausstattung haben sich Bildwerke und dekorative Arbeiten unterschiedlicher Qualität erhalten. Die Werke stammen aus der Zeit zwischen 1250 und 1540: Erwähnt seien eine Grabplatte einer Frau mit figürlicher Darstellung (ca. 1250), eine große, stehende Pfeilermadonna (um 1370; ergänzt) sowie einige Plastiken, die vom abgebrochenen Lettner der Kirche stammen sollen (Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt u. a. m.)

Besonders hervorzuheben sind die spätgotische Nische am Treppenturm mit großartigem Blenddekor im Flamboyant-Stil und die Renaissancekanzel.

Die Orgel
Über die Orgeln aus der Zeit vor dein großen Stadtbrand von 1530 ist wenig bekannt. Vermutlich wurde die in diesem Jahr sicherlich beschädigte Orgel zunächst wieder instandgesetzt. Erst für 1648 ist ein neues Instrument auf einer ebenfalls neu errichteten Empore belegt, das von Jacques Levasseur gebaut und im Jahre 1802 verkauft wurde.

Die heutige Orgel ist 1842 mit 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal von der Pariser Werkstatt Daublaine-Callinet erbaut worden. Ihr klangliches Konzept der Frühromantik repräsentiert die Zeit der orgue de transition, der Übergangszeit von der klassisch-französischen Orgel zu den großen Werken Cavaille-Colls.

Nach einigen dispositionellen Veränderungen im Jahre 1908 durch den belgischen Orgelbauer Annessens hat die Werkstatt Jean-Francois Muno (Esmoulins) das Instrument 1986 vollständig im Sinne des Originals restauriert.

1908 waren zwei Zungenstimmen (Euphone 8' im G. O. und Cor anglais 16' im Recit) entfernt und gegen Bourdon 16' bzw. Salicional 8' ausgetauscht worden.

Sie wurden 1986 durch ein 4faches Plein Jeu bzw. 3faches Cornet ersetzt.

1994 erst erhielt die Orgel ein eigenes Pedalregister und eine neue, moderne Pedalklaviatur. Der schlichte Prospekt des Instruments besteht aus fünf Rundtürmen mit je fünf Pfeifen und drei Zwischenfeldern und wird über dem mittleren Feld von einem Kreuz bekrönt.

Das Recit steht hinter dem Hauptwerk, seine Schwelltüren werden durch einen Löffeltritt betätigt, der sich in drei Positionen feststellen lässt. Der Spielschrank ist im Unterbau der hinteren Gehäuseseite eingebaut.

Seit 1980 steht die Orgel unter Denkmalschutz.