Literatur und Literaten in Strasbourg
Strasbourg (Straßburg) Hauptstadt des Elsaß, Bischofsitz und Universität, Präfektur des Departements Bas-Rhin.
Schon das römische Argentoratum spielte eine wichtige Rolle, die es unter den Merowingern beibehielt. Bereits in dieser Zeit war Straßburg - so hieß die Stadt seit dem 6. Jahrhundert - Bistum.
In Straßburg entstand im Jahre 842 das älteste Dokument der französischen Sprache in Form der »Straßburger Eide«, die in altromanischer und altdeutscher Sprache erhalten sind. Als Straßburg im 13. Jahrhundert Freie Reichsstadt wurde, stand es in großer Blüte. Davon zeugen nicht nur das Münster, sondern auch Namen wie Gottfried von Straßburg, Meister Eckart und Johannes Tauler.
Gottfried von Straßburg, der Ende des 12. Jahrhunderts lebte und zwischen 1210 und 1220 starb, war einer der größten Dichter des Mittelalters neben seinen Zeitgenossen Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Walter von der Vogelweide, unter denen er sich durch seine gelehrte Bildung auszeichnete. Es war ihm nicht vergönnt, sein großes höfisches Epos »Tristan und Isolde« zu vollenden, zu dessen Gestaltung er ein Werk des französischen Trouvere Thomas benutzt hatte, das aber nur in Bruchstücken erhalten ist.
Der Dominikaner und Mystiker Eckart, bekannt als Meister Eckart (geboren um 1260 zu Hochheim bei Gotha), war seit 1312 Prediger in Straßburg und wirkte dort bis 1317.
Einer seiner Schüler, der Dominikanerpater Johannes Tauler, der wahrscheinlich um 1300 in Straßburg geboren wurde, wirkte als Volksprediger in seiner Vaterstadt, wo er am 16. Juni 1361 starb. Auch seine Predigten wurden veröffentlicht. Bekannt ist besonders sein Werk »Von der Nachahmung des armen Lebens Christi«. Er war ein Haupt des religiösen Bundes der »Gottesfreunde«, die in Armut und Einsamkeit die Grundsätze der Mystik praktisch üben und das religiöse Leben vertiefen wollten.
Um das Jahr 1440 stellte der Mainzer Johannes Gensfleisch (1397 bis 1468), nach seinem Hause »zum Gutenberg« genannt, in Straßburg die erste Druckerpresse auf. In der Mitte der Place Gutenberg steht sein Standbild von David d' Angers.
Einige Jahre später wirkte hier der berühmte Gelehrte und Dichter Sebastian Brant (geboren 1457 in Straßburg, gestorben am 10. Mai 1521), einer der tätigsten und einflussreichsten Schriftsteller seiner Zeit.
Sein bekanntestes Werk ist »Das Narrenschiff« (1494), eine Satire auf die einzelnen Stände und die Missbräuche seiner Zeit, die außerordentlich große Verbreitung und Beachtung fand und sogar zum Gegenstand vieler Predigten Geilers wurde. Eine Straße der Stadt trägt seinen Namen, sein Wohnhaus am Quai Saint-Nicolas Nr. 18 ist durch eine Gedenktafel gekennzeichnet.
In die gleiche Zeit fällt auch die Straßburger Tätigkeit des Humanisten, Predigers und Pädagogen Wimpheling oder Wimpfeling, der als ersten Versuch einer deutschen Geschichte eine »Germania« (1501) und seine »Epitoma rerum Germanicarum usque ad nostra Tempora« (1505) schrieb und auf Veranlassung Geilers von Kaisersberg eine Geschichte der Straßburger Bischöfe (1510) und für Kaiser Maximilian I. die »Gravamina Germanicae nationis« (1520), eine Schilderung der kirchlichen Missbräuche, verfasste. Er starb 1528 in der Stadt.
Im Jahre 1514 kam Erasmus durch Straßburg und wurde von Bram und Wimpheling in der Literarischen Gesellschaft empfangen; er spricht von diesem Empfang in »De copia verborum«.
Ebenso berühmt wie Wimpheling war sein Zeitgenosse, der Franziskaner Thomas Murner, der als Prediger in Straßburg wirkte und sich durch bildhafte Phantasie und echte Volksnähe auszeichnete. In seinen von Sebastian Brant beeinflussten Satiren richtete er sich leidenschaftlich gegen die Reformation, aber auch rücksichtslos gegen kirchliche Missstände: »Die Schelmenzunft« (1512); »Narrenbeschwörung« (1512); »Die Mühle von Schwindolsheim« (1515); »Die Geuchmatt« (1519); »Von dem großen Lutherischen Narren« (1522).
Der berühmteste Kanzelredner war jedoch Johannes Geiler von Kaisersberg, der 1478 Domprediger in Straßburg wurde. Seine, mit bildlichen Beziehungen auf das tägliche Leben reich durchsetzte Redeweise, mit der er die Unsitten seiner Zeit schonungslos angriff, verschaffte seinen Predigten eine so außerordentliche Wirkung, das die steinerne Außenkanzel am Münster im Jahre 1486 eigens seinetwegen errichtet wurde. Es bestehen zahlreiche gedruckte Sammlungen seiner Predigtentwürfe; besonders bekannt sind seine 142 Predigten über Sebastian Brants »Narrenschiff«.
Durch Martin Butzer fand die Reformation in Straßburg Eingang.
Jakob Sturm ( geb. 1489 in Straßburg, gestorben 1553). ein gelehrter und welterfahrener elsässischer Staatsmann, machte aus seiner Vaterstadt eine Stätte der Wissenschaft, besonders durch Heranziehung des Humanisten Johannes von Sturm. Jakob Sturm, der aus einer alten Patrizierfamilie stammte, gründete die Bibliothek und 1538 ein Gymnasium, das 1567 von Kaiser Maximilian II. zur Akademie ausgestaltet und 1621 von Kaiser Ferdinand II. zur Universität erhoben wurde.
Johannes Sturm, der später von Kaiser Karl V. geadelt wurde, war ein bedeutender Humanist und Pädagoge. Er wurde 1507 in Schleiden (Eifel) geboren und starb 1589 in Straßburg. 1530 wurde er akademischer Lehrer der klassischen Sprachen in Paris und 1538 von Jakob Sturm als Rektor an das von diesem neu gegründete Gymnasium in Straßburg berufen, das unter ihm europäischen Ruf erlangte. 1582 verlor er seine Stelle, da er als eifriger Calvinist mit den Lutheranern in Streit geriet. Johannes von Sturm hatte eine Studienordnung eingeführt, die im wesentlichen auf Melanchthons Grundsätzen aufgebaut war, Vorbild für zahlreiche Schulpläne des 16. und 17. Jahrhunderts wurde und auch Einfluss auf die »Ratio studiorum« der Jesuiten hatte. Eine Straße der Stadt ist nach ihm benannt.
Sturm gegenüber vertrat literarisch das deutsch-volkstümliche Element der Straßburger Johannes Fischart, der zwischen 1545 und 1551 in Straßburg geboren wurde und 1590 oder Anfang 1591 in Forbach starb. Er war der Sohn eines Würzkrämers Johann Fischer, der, da er aus Mainz stammte, den Beinamen Mentzer annahm, den auch der Dichter führte. Dieser genoss eine gründliche Erziehung, zeitweilig von seinem »Vetter« Kaspar Scheid in Worms, erlangte 1574 in Basel das juristische Doktordiplom, wurde 1581 Reichskammeradvokat in Speyer und um 1583 Amtmann in Forbach. Seine Hauptwerke entstanden zwischen 1575 und 1581 in Straßburg. Er machte Bekanntschaft mit der französischen und altheimatlichen Literatur, und seine Kenntnis aller Äußerungen des deutschen. Lebens im 16. Jahrhundert macht seine Werke für die Geschichte der Sitten zu einer wichtigen Fundgrube.
Er schrieb u. a. »Eulenspiegel Reimensweiß« »S. Dominici und S. Franeisei Leben« (1571), eine Satire gegen die Dominikaner und Franziskaner; »Beschreibung des vielhörnigen Hütleins«(1580), eine Schrift gegen die Jesuiten; die komische Dichtung »Flöhhatz, Weibertratz« (1577), die einen Rechtsstreit der Flöhe mit den Weibern schildert; »Das glückhafft Schiff von Zürich« (1576), wo er die bekannte, damals großes Aufsehen erregende Fahrt der Züricher mit dem Hirsebrei feiert, den sie von Zürich noch warm nach Straßburg brachten. In der Satire »Aller Practik Großmutter« (1572), die durch Rabelais »Prognostication« angeregt wurde, zieht er gegen Kalendermacher und Wahrsager zu Felde. Im »Bienenkorb des Heyligen Römischen Imenschwarms« bekämpft er die gesamten Institutionen des Papsttums. Das Gegenstück zu den Satiren sind seine ersten und würdigen Paraphrasen einiger Psalmen und seine Kirchenlieder (im Straßburger Gesangbuch von 1576). Sein Hauptwerk aber ist die »Affentheurliche und ungeheurliche Geschichtschrift vom Leben, Rhaten und Thaten der vor langen weilen vollenwolbeschreiten Helden und Herren Grandgusier, Gargantna und Pantagruel« (1575), das teils aus Rabelais' Gargantua übersetzt ist, teils eine selbständige Ausführung Fischarts darstellt: ein satirischer Heldenroman, der gegen den Ritterroman komische Opposition macht, indem er »dem Charakter der Reformationszeit getreu, die Natur der Unnatur, den gesunden Menschenverstand der übertriebenen Idealistik, die plebejische Derbheit und Roheit der aristokratisch-romantischen Verschrobenheit entgegensetzte« und zugleich den geistigen Fortschritt verherrlichte. Spott und Witz lässt er dabei frei spielen. Eine Straße der Stadt trägt seinen Namen.
Durch den Frieden von Ryswick 1697 wurde Straßburg eine französische Stadt. Im gleichen Jahr kam der Geschichtsforscher Johann Vaniel Schöpflin als Lehrer an die Straßburger Universität, wurde hier 1720 Professor der Geschichte und der Beredsamkeit, 1727 Kanonikus zu St. Thomas und 1760 französischer Historiograph. Er schrieb u. a. »Alsatia illustrata« (Colmar, 1751), »Historia Zaringo Badensis« (Karlsruhe, 1763) und gab mit Lamey die »Alsatia diplomatica« (Mannheim, 1772) heraus. Schöpflin, der am 24. September 1694 zu Sulzburg i. Br. geboren worden war, starb am 7. August 1771 in Straßburg, wo er ein halbes Jahrhundert gelebt hatte. Er ist in der Thomaskirche bestattet.
Der geistliche Philanthrop und Sprachforscher Johann Friedrich Oberlin, der 1740 in Straßburg als Sohn des Straßburger Archäologen Jakob Oberlin geboren wurde, studierte in seiner Vaterstadt Theologie und wurde 1763 Magister der Philosophie an der Straßburger Universität. 1766 kam er als protestantischer Pfarrer nach Waldersbach im Steintal, dessen Wohltäter er durch Obstbauverbesserung und durch den Bau von Brücken, Straßen und Schulen wurde. Er starb 1826 in seiner Pfarrgemeinde.
Voltaire bewohnte von 1753 bis 1754 ein Bauernhaus auf der Ile au Jars und schrieb dort "Les Annales de l'Empire«. Auch in der bereits 1528 erwähnten Herberge »Rabenhof« am Quai des Bateliers Nr. I, in dem neben vielen anderen prominenten Persönlichkeiten auch Friedrich der Große (im Jahre 1740) abgestiegen war, hat er übernachtet.
Der Name einer Straße erinnert an den großen Aufklärer, der sich nach der Trennung von Friedrich dem Großen und Preußen zunächst nach Mainz und von dort ins Elsaß begeben hatte.
Der englische Schriftsteller James Boswell erreichte auf seiner Europa-Reise am 20. November 1764, von Rastatt kommend, Straßburg und stieg im Gasthof »L'Esprit« ab.
Am nächsten Tag besichtigte er die Kathedrale, »eines der erhabensten Beispiele gotischer Baukunst die ich je zu Gesicht bekam.« Auf diesen Besuch geht seine Erwiderung auf David Garricks Reime »Beim Anblick des Straßburger Münsters« zurück, in der er gegen Garricks Empörung über die Krambuden, die damals noch an das Münster angebaut waren, zu Felde zieht.
Goethe weilte zum Abschluss seiner juristischen Studien von 1770 bis 1771 in Straßburg. Er bezog im Hause Nr. 36 der Rue du Vieux Marche-aux-Poissons, das heute durch ein Medaillon gekennzeichnet ist, »ein kleines, aber wohl gelegenes und anmutiges Quartier an der Sommerseite des Fischmarkts, einer schönen langen Straße, wo immerwährende Bewegung jedem unbeschäftigten Augenblick zu Hilfe kam« (»Dichtung und Wahrheit«).
Am 6. August 1771 erwarb er den Titel eines Lizentiaten durch die Verteidigung von 56 »Thesen«. Er machte Spaziergänge in den Contades und nach der Ruprechtsau und traf sich mit Freunden beim Mittagstisch der Jungfern Lauth in der Rue de l' Ail (Knoblauchgasse) und auf der Münsterplattform. Dem Münster, das er gleich nach seiner Ankunft in der Stadt aufsuchte, widmet er in »Dichtung und Wahrheit« noch heute gültige Bemerkungen:
»Ich war im Wirtshaus zum Geist abgestiegen und eilte sogleich, das sehnlichste Verlangen zu befriedigen und mich dem Münster zu nähern, welcher durch Mitreisende mir schon lange gezeigt und eine ganze Strecke her im Auge geblieben war. Als ich nun erst durch die schmale Gasse diesen Koloß gewahrte, sodann aber auf dem freilich sehr engen Platz allzu nah vor ihm stand, machte derselbe auf mich einen Eindruck ganz eigner Art, den ich aber auf der Stelle zu entwickeln unfähig, für diesmal nur dunkel mit mir nahm, indem ich das Gebäude eilig bestieg, um nicht den schönen Augenblick einer hohen und heitern Sonne zu versäumen-, welche mir das weite reiche Land auf einmal offenbaren sollte.
Im Sommer des Jahres 1775 kam er für kurze Zeit wieder nach Straßburg. Während seines Aufenthalts schrieb er einen Prosahymnus »Dritte Wallfahrt zu Erwins Grabe«. Das letzte Mal war er 1779 in der Stadt. Straßburg gedenkt Goethes im Namen einer Straße, sein Denkmal steht auf der Place de l'Universite.
Der 1762 in Konstantinopel geborene Dichter Andre Chenier stand im Jahr 1780 sechs Monate in Garnison in der Stadt.
Der englische Agronom und Frankreichreisende Arthur Young kam 1789 nach Straßburg .
Rouget de Lisle sang hier vor dem Bürgermeister der Stadt am 25. April 1792 den von ihm komponierten »Chant de guerre de l'Armee du Rhin«, die sogenannte Marseillaise, die zur französischen Nationalhymne wurde.
Die Deutschen Schlegel (1804), von Arnim (1805) und Uhland (1819 und 1831) bewunderten und besangen das Straßburger Münster.
Stendhal reiste in den Jahren von 1806 bis 1838 wenigstens siebenmal nach Straßburg. Der Held seines Romans »Le Rouge et le Noir« (»Rot und Schwarz«) Julien Sorel verbringt acht Tage in der Stadt, das Münster bezeichnet er als »die schönste gotische Kirche des Kontinents«.
Alfred de Vigny war als Hauptmann von Ende März bis Anfang Mai 1823 in Straßburg einquartiert. In einem Brief (1848) an die Vicomtesse du Plessis erinnert er sich vage an das Panorama, das sich ihm von den Wällen der Stadt bot. Die Stadt selbst und das Münster erwähnt er mit keinem Wort.
Sainte-Beuve besuchte 1829 die Stadt.
Von Worms schreibt er an Victor Hugo, dass ihm das Münster nicht viel sage. Es sei von »dekadenter Gotik«.
Merimee war im Jahre 1831 als Tourist und 1836 und 1844 als Inspektor der Staatlichen Denkmalpflege in der Stadt. Am 15. Juni 1836 verfasste er einen überzeugenden Bericht über die Notwendigkeiten der Erhaltung des Münsters.
Am 1. Mai 1831 überquerte Heinrich Heine auf seinem Wege nach Paris den Rhein und warf seine Visitenkarte in den Strom.
Das Straßburger Münster sah er nur von fern. »Es wackelte mit dem Kopf, wie der alte getreue Eckart, wenn er einen jungen Fant erblickte, der nach dem Venusberge zieht«.
Lamartine kam 1833 bei seiner Rückkehr aus dem Orient, wo er seine einzige Tochter Julie verloren hatte, nach Straßburg.
Gerard de Nerval verbrachte im August 1838 eine Woche in der Stadt, die er im ersten Kapitel seiner Erzählung »Lorelei« beschreibt; im Oktober des gleichen Jahres traf er hier Alexandre Dumas den Alteren, der mit ihm im »Rabenhof« logierte. Dumas berichtet von seinen Straßburger Eindrücken im letzten Kapitel seiner »Excursions sur les bords du Rhin« (1843); er spricht hier vom Münster als dem achten Weltwunder.
1839 kam Victor Hugo mit Juliette Drouet nach Straßburg. Das Paar wohnte im Hotel "La Maison rouge« an der Place d'Armes, der heutigen Place Kleber.
Das 30. Kapitel seiner Reiseerinnerungen »Le Rhin« (1842) ist der Stadt und dem Münster gewidmet.
Balzac war mehrere Male in der Stadt: 1841 mit dem Dichter und Pamphletisten Alphonse Karr und 1845 mit Madame Hanska, mit der er im Gasthof »Zur Blume« (»A la Fleur«), heute ein Restaurant in der Rue de la Douane Nr. 13, abstieg. Der Anfang von Balzacs Roman »Cousin Pons« spielt in Straßburg, Baron von Nucingen ist Straßburger. Der »Landarzt« geht auf den berühmten Pastor Oberlin zurück.
Weiterhin hielten sich in Straßburg auf: Eugene Sue (1843), George Sand (1847), der amerikanische Dichter Longfellow (185 I), der englische Kunstkritiker Ruskin (1852), Theophile Gautier (1857 und 1870), Erckmann in dem Jahre, als er seinen Roman »L'Ami Fritz« schrieb.
Rainer Maria Rilke war 1893 zum ersten mal in Straßburg, wo er seinen Verleger Kattentidt aufsuchte. »Dann habe ich immer wieder das ungeheure Münster umkreist, hab mich vor ihm in den engsten und ältesten Gässchen versteckt, aber auch da, überall am Ende eines jeden, wuchs es auf und war da . . . über allem«.
Im Sommer 1925 besuchte er, von Paris kommend, Straßburg noch einmal.
Rene Bazin lebte 1901 in Straßburg (»Les Oberle«) und kam später wiederholt in die Stadt zurück.
Barres war 1904 in Straßburg. Er schildert die Stadt und ihre Atmosphäre in »Au service de I' Allernagne« und in »Mes Cahiers« (1905).
Paul Claudel hielt sich 1913 in der Stadt auf. Er amtierte zu dieser Zeit als Konsul in Frankfurt.
Am 2. August 1921 trat Antoine de Saint-Exupery seinen Militärdienst im 2. Fliegergeschwader in Straßburg an. Er nahm Privatstunden im Fliegen und stürzte bei einem Flug ab, ohne sich jedoch zu verletzen.
Auf der Durchreise kamen nach Straßburg Mantaigne, Bossuet, Benjamin Canstant, Alphanse Daudet , Anatale France u. a.
Der Vater der Philosophin Simone Weil , der Arzt Bernard Weil, wurde am 7. April 1872 in der Grand' Rue Nr. 55 geboren.
Richard Wagner kam auf dem Wege von Zürich nach Paris am 15. Januar 1858 in Straßburg an und wurde »beim Hinblick auf eine Theater-Affiche durch den Namen »Tannhäuser« überrascht«, wie er sich in seiner Autobiographie »Mein Leben« erinnert.
Er fährt fort:
»Bei näherer Betrachtung war es die Ouvertüre zum »Tannhäuser«, welche beim Beginne der Vorstellung eines französischen Stückes aufgeführt werden sollte. Was hiermit gemeint sei, schien mir durchaus unbegreiflich; natürlich nahm ich aber meinen Platz im Theater, wo es sehr leer war: desto vollzähliger stellte sich aber das Orchester ein, welches in einem schönen Raume sich bis zu bedeutender Stärke versammelte und unter der Leitung seines Kapellmeisters eine wirklich recht gute Aufführung meiner Ouvertüre zu Gehör brachte.
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