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Sehenswertes in Avignon

 

 

 

 

Avignon Baudenkmäler und Museen

Avignon Papstpalast

„Das schönste und solideste Haus der Welt''. Der Papstpalast, Residenz der obersten Kirchenfürsten im 14. Jh., ist der größte gotische Palast Europas. Seit 1947 finden im Ehrenhof Veranstaltungen im Rahmen des „In"-Festivals statt.

Tel. 04 90 27 50 74
Fax 04 90 86 36 12)

Avignon Dom

Avignon Die Brücke St. Benezet
(Tel. 04 90 85 60 16 - Fax 04 90 86 36 12)
Die Brücke von Avignon wurde im 12. Jh. gebaut. Mehrmals wurde sie vom Hochwasser der Rhone fortgerissen und bis zum 17. Jh. immer wieder aufgebaut. Die Kapelle St. Nicolas ist dem Schutzpatron der Flussschiffer geweiht, derzeit ist dort eine Krippe aufgestellt.

PONT ST. BENEZET
So lautet der eigentliche Name des «Pont d'Avignon», jener Brücke, die wir alle aus dem bekannten französischen Volkslied kennen.

Die Geschichte der Brücke ist an eine hübsche Legende geknüpft, deren Protagonist St. Benezet war, der zwar nie geheiligt wurde, wohl aber wirklich gelebt haben muß.

Die Legende beginnt in der Gegend von Viviers, wo ein junger Schafshirt namens Benezet seine Herde hütete. Eines Tages vernahm er eine himmlische Stimme, die ihm befahl, nach Avignon zu gehen und eine Brücke über den ungestümen Flußlauf der Rhone zu errichten.

Auf dem Weg traf der Hirtenjunge, der nie zuvor seine Weiden verlassen hatte, einen Schutzengel, der ihn bis zum Bischof von Avignon geleitete.

Dieser stellte ihn auf die Probe, indem er ihn einen tonneschweren Steinblock anheben ließ, den selbst dreissig Männer nicht von seinem Platz bewegen konnten.

Der plötzlich von einer wundersamen Kraft beseelte Benezet hob den Stein ohne Schwierigkeiten an und trug ihn hinunter zum Fluß, wo er ihn am Ufer niederstetzte.

«Dieser Block», sagte er, «wird der erste Fundamentstein der Brücke sein».

Die inzwischen zusammengelaufene Menschenmenge wurde von einem unbeschreiblischen Enthusiasmus ergriffen, der sich in einer spontanen allgemeinen Spendenaktion niederschlug, die, so sagt man, 5.000 Goldscudi für den Bau der Brücke einbrachte.

Legende oder nicht, wie dem auch sei, die Konstruktion der Brücke begann im Jahre 1177 und ihre Fertigstellung erfolgte im Januar des Jahres 1185.

Mit ihren 19 Bögen und einer Gesamtlänge von 900 Metern überbrückte sie die beiden Arme der Rhone. Wer damals vom Meer aus die Rhone heraufkam, traf hier auf die erste Brücke im Verlauf seiner Reise.

Die nach dem Fall Avignons im lahre 1226 fast vollständig abgerissene Brücke wurde später zum Teil wiederaufgebaut und funktionierte bis 1680, dem Datum ihrer endgültigen Aufgabe.

Heute sind von der Brücke nur noch vier Bögen übriggeblieben mit einer kleinen Kapelle über dem zweiten Brückenpfeiler: die Chapelle St. Nicolas; sie besteht aus romanischen und gotischen Elementen und verfügt über eine poligonale Apsis aus dem 16. Jahrhundert.

Hier befand sich ursprünglich das Grab von St. Benezet, dessen sterblichen Reste 1674 in die Kirche der Zölestinermönche überführt wurden. Dort haben sich seine Spuren während der stürmischen Jahre der Französischen Revolution verloren.

Avignon Musee du Petit Palais
(Tel. 04 90 86 44 58 - Fax 04 90 82 18 72)
Italienische Malerei aus dem 14. bis 16. Jh. Romanische und gotische Skulpturen aus Avignon. Gemälde der Schule von Avignon aus dem 15. und 16. Jh.

PETIT PALAIS
Sein Name drückt auf bezeichnende Weise den Unterschied zu dem größeren Palast der Päpste aus, der in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. Das Petit Palais entstand 1317 als Residenz des Kardinals Arnaud de Via, Neffe Johannes' XXII.

Nach seinem Tod erwarb es Benedikt XII., der es zum offiziellen Sitz des Avignoner Episkopats bestimmte. Da der Bau häufig Belagerungen und Beschüß ausgesetzt war, wurde er in der Zeit des Großen Schismas festungsmäßig ausgebaut.

Seine heutige Form entspricht der aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts: die Architekten der Renaissance gaben dem Gebäude unter Beibehaltung seines angestammten Verteidigungscharakter ein neues, dem Zeitgeschmack entsprechenderes Gepräge.

Neue Dekorationen und große helle Säle, deren Fenster auf den Fluß hin gerichet sind. Die bedeutendsten baulichen und dekorativen Veränderungen jener Zeit sind dem Kardinal Giuliano della Rovere, dem späteren Papst Julius II., zu verdanken. Nach dem Anschluß des Avignoner Kirchenstaates an Frankreich wurde der Palast verkauft.

Seither hat sich seine Nutzung mehrmals geändert: 1826 wurde in seinen Räumen ein Seminar eingerichtet; 1905 diente er als Berufsschule; 1958 schließlich wurde er zum Sitz des Musee du Moyen Age (Museum des Mittelalters) bestimmt und vereint auf diese Weise die Sammlung des Musee Calvet und der Kollektion Campana.

Unter den zahlreichen Kunstwerken ragt in Saal XI eine Madonna mit Kind von Sandro Botticelli heraus. Es handelt sich um ein kleines Meisterwerk aus der Jugendzeit des Florentiner Malers, als es ihm bereits gelang, seinen Madonnen jenes zarte Linienspiel, jenen süßen Hauch von Psychologie zu verleihen, die seinen späteren Werken eigen sind, auch wenn hier noch deutlich Nachklänge der Madonnen Filippo Lippis zu verspüren sind, dessen Schüler er war.

Eine weiteres Werk Vittore Carpaccios gleichen Themas, Heilige Konversation; auf dem Stein unten links liest man die Inschrift «A Victore Carpatio ficti». Das in Ölgemälde ist der reifen Schaffenszeit des Meisters, etwa um 1515, zuzurechnen.

Avignon Musee Calvet
(Tel. 04 90 86 33 84 - Fax 04 90 14 62 45)
In einem herrlichen Palais aus dem 17. Jh. stellt das Museum Calvet Kollektionen der Bildenden Kunst sowie Bilder und Skulpturen aus dem 15. bis 20. Jh. aus. Stiftung Marcel Puech.

Bei Nr. 66 der Rue Joseph Vernet (einer der ersten gepflasterten Straßen Avignons) trifft man auf das in den Jahren 1741 - 54 nach dem Entwurf von Jean-Baptiste Franque errichtete Hotel Villeneuve-Martignan mit einem schönen schmiedeeisernen Gitter, das 1886 von dem Avignoner Kunstschmied Noel Biret hergestellt wurde und durch das man den Palasthof erreicht.

Der hier angelegte Garten mit seinen wohl geordneten Statuen und den in Freiheit lebenden Pfauen wird bereits in dem Buch « Les Memoires d'un Touriste» von Stendhal beschrieben, der hier 1837 verweilte und die Atmosphäre des Gartens mit dem Frieden und der Stille der schönen italienischen Kirchen verglich.

Der geräumige und prunkvolle Adelspalast beherbergt heute die Sammlungen des Musee Calvet, das den Namen seines Gründers Esprit Calvet trägt.

Dieser vielseitige gelehrte Mann (er war Professor an der medizinischen Fakultät von Avignon und zugleich Archäologe und Bibliophile) hinterließ der Stadt bei seinem Tod im Jahre 1810 eine umfangreiche Bibliothek, verschiedene Kunstsammlungen und die nötigen Mittel zur Verwirklichung eines Museums.

Zu diesem Grundstock kamen im Laufe der Zeit andere Nachlässe und Schenkungen hinzu, darunter die berühmte Sammlung griechischer Marmore der venezianischen Familie Nani und die der Schmiedekunst, die nach der von Rouen als die schönste Sammlung dieser Art in Frankreich gilt.

In den Sälen des Palastes, in denen sich Skulpturen und Gemälde auf angenehme Weise abwechslen, sind alle Richtungen der französischen und Avignoner Malerei vom 14. - 20. Jahrhundert vertreten.

Zahlreich sind die Werke von Joseph Vernet, dem großen, 1789 gestorbenen Avignoner Maler, von dem wir hier nur zwei Werke erwähnen wollen: das voller dramatischer Bewegtheit vibrierende Unwetter und die Ruhe und Beschaulichkeit ausstrahlende Einfahrt zum Hafen mit warmen nuancierten Farbtönungen.

Die flämische Malerei ist mit dem Werk Kirmes in Hoboken (oder St. Georg-Kirmes) vertreten, das früher Pieter Brueghel d.A. zugeschrieben wurde, heute aber, nach langen kritischen Studien, einem unbekannten Epigonen zuerkannt wird, der auf gekonnte Weise das beliebte Thema des großen Meisters, die 'Kermesse', illustriert hat.

Von den Werken des 19. Jahrhunderts sei das Gemälde Tod von Bara von Jacques-Louis David hervorgeheben, in dem die klassische Konzeption des weiblichen Aktes in eine neue romantische Perspektive gekleidet wird.

Außer den Gemäldesammlungen werden im Musee Calvet auch archäologische Funde aus der Urgeschichte des Menschen ausgestellt: ein Grab aus der Jungsteinzeit und vor allem die berühmte Stele du Rocher, die im Jahre 1960 im Jardin du Rocher des Doms aufgefunden wurde und deren Entdeckung eine Revision der bis dahin vertretenen Theorie über den Ursprung Avignons notwendig werden ließ.

Bis dahin hatte man geglaubt, daß es sich bei den ersten Siedlern um Nomadenvölker handelte, die sich hier auf dieser Schutz bietenden Anhöhe mehr oder weniger lange niederließen, ohne Anzeichen einer bestimmten Zivilisationsform zu hinterlassen.

Die im Garten von Rocher des Doms gefundene Stele menschlicher Gestalt hat zu der Überlegung Anlaß gegeben, daß die ersten Bewohner von Avenio im Wirklichkeit nicht nur sehr viel zahlreicher, sondern auch auf einer sehr viel höheren Kulturstufe standen, als man bisher angenommen hatte.

Avignon Musee lapidaire
(Tel. 04 90 85 75 38)
Im Lapidarium sind Skulpturen aus den archäologischen Sammlungen des Musee Calvet mit ägyptischen, griechischen, römischen und gallisch-römischen Werken zu sehen, aber auch zahlreiche Alltagsgegenstände wie Bestattungsmobiliar, Gefäße, usw.

Avignon Collection Larnbert
(Tel. 04 90 16 56 20-Fax 04 90 16 56 21)
Museum mit über 450 Werken, die in den neuen Räumen des Hotel de Caumont ausgestellt sind. Die großen Kunstrichtungen vom Ende der 60er Jahre bis heute.

Avignon Musee Angladon
(Tel. 04 90 82 29 03 - Fax 04 90 85 78 07)
Im Patrizierhaus Meisterwerke aus dem 19. und 20. Jh., u.a. von Degas, Daumier, Manet, Sisley, van Gogh, Cezanne, Picasso, Foujita, Modigliani.
Innenausstattung von Kunstliebhabern, Mobiliar und Kunstobjekte vom Mittelalter bis zum 18. Jh.

Avignon Musee Louis Vouland
(Tel. 04 90 86 03 79 - Fax 04 90 85 12 04)
In diesem schönen Palais mit dem hübschen Garten ist eine anspruchsvolle Kollektion mit Kunstgewerbe aus dem 17. und 18. Jh. zu sehen.

Avignon Musee Requien
(Tel. 04 90 14 68 56 - Fax 04 90 85 08 99)
Naturgeschichtliches Museum. 5 Milliarden Jahre im Vaucluse, regionale Geologie.

Avignon Musee du Mont de piete
(Tel. 04 90 86 53 12 - Fax 04 90 27 98 38)
Gegenstände und Dokumente aus dem Pfandhaus von Avignon, dem ältesten Frankreichs, und von der Seidenzunft.

Avignon Palais du Roure
(Tel. 04 90 80 80 88 - Fax 04 90 80 84 72)
Ehemaliger Palais der Familie Baroncelli-Javon (15. Jh.). An diesem anspruchsvollen Hort der Mittelmeerkultur sind eine reichhaltige Büchersammlung, ethnografische Sammlungen aus der Provence, eine originelle Glockensammlung und sogar die Kutsche von Frederic Mistral zu sehen.

Avignon Maison Jean Vilar
(Tel. 04 90 86 59 64 - Fax 04 90 86 00 07)
Ausstellungen, Bibliothek, Videothek über Jean Vilar, das Festival von Avignon und die Theaterkunst.

Avignon ZÖLESTINERKLOSTER
Die ausgedehnte Klosteranlage der Zölestiner wurde 1393 über dem wundertätigen Grabmal des Lorrainer Kardinals Pierre de Luxembourg errichtet, der 1387 im Alter von nur 19 Jahren in Avignon an der Pest gestorben war.

Ihr Bau erfolgte nach dem Willen des Kardinals Robert von Genf (des späteren Papstes Klemens VI.) und König Karls VI.

Die Baurbeiten leitete der Lorrainer Architekt Perrin Morel, der die Apsis, das Querschiff und zwei Joche des Langhauses errichtete. Im 15. Jahrhundert entstand der elegante Kreuzgang. Die gedrungene, robuste Gestalt der Klosterkirche mit ihrer relativ geringen Höhe ist typisch für die meridionale Form der Gotik.

Avignon STADTMAUER
Bei der Besichtigung der Avignoner Stadtmauer, der sogenannten Remparts, wird sich jeder, der sich ein wenig mit Wehrbauten auskennt, sicher die Frage stellen, warum dieser Mauergürtel - angesichts der Bedeutung der Stadt - kein Bollwerk ersten Ranges ist.

Auf langen Abschnitten fehlen die Pechnasen, und die Türme sind zur Stadt hin offen; es fehlen mit anderen Worten die für die damalige Zeit modernen militärischen Einrichtungen zur Verteidigung.

Den Grund dafür muß man in der Tatsache suchen, daß die Päpste mit ihrem Palast bereits eine nur sehr schwer zu bezwingende Festung innehatten und daher dem Bau der Stadtmauer keine übergroße Bedeutung schenkten.

Die Remparts entstanden sozusagen als zusätzliche Sicherheit, ein Zusatz, der heute aber aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist.

Die zwischen 1349 und 1470 erbaute Mauer ist vier Kilometer lang, beschreibt einen elliptischen Verlauf und ist mit Türmen und Zinnen versehen.

Die ursprünglich sieben Stadttore wurden nach und nach auf vierzehn erhöht. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde der vernachlässigte Wall von Kardinal della Rovere wieder vollkommen instandgesetzt.

Die letzte Restaurierung erfolgte im vergangenen Jahrhundert durch Viollet-le-Duc.

Auf den einzelnen Steinen wurden eigenartige Zeichen entdeckt, die später als Einschnitte der an dem Mauerbau tätigen Steinmetze identifiziert wurden, um ihren Tagesakkord zu kennzeichnen, von dem die Höhe ihres Lohnes abhing.

Von diesen Zeichen sind mehr 4.500 gezählt worden!

Zur Zeit der Französischen Revolution reifte der Beschluß, die ganze Stadtmauer niederzureißen und die einzelnen Steinblöcke zu verkaufen: doch die robuste und solide Konstruktion machte den Spitzhacken so schwer zu schaffen, daß man von dem Projekt (glücklicherweise) abließ.

Avignon PARK «ROCHER DES DOMS»
Der Rocher des Doms ist einer der eindrucksvollsten Orte der Stadt. Hält man sich nach dem Verlassen der Kathedrale rechts und folgt dem sanften Anstieg entlang des Parks, so befindet man sich alsbald inmitten des herrlichen Grüns des Jardin du Rocher, der höchsten Erhebung der Stadt, die schon in der Antike bekannt war.

Einer Legende zufolge wollte hier der römische Kaiser Augustus einen Tempel zu Ehren des Nordwindes erbauen. Dem Besucher bietet sich hier ein grandioses Panorama mit der Rhone, dem Turm Philipps des Schönen auf dem anderen Flußufer und dem Mont Ventoux in der Ferne.

Hier, wo sich heute eine herrliche Parklandschaft mit kleinen Teichen, Statuen und moosbewachsenen Grotten ausdehnt, gab es früher nur rauhes Felsgestein, das die Erosion des Windes abgetragen hatte.

Zum Rocher des Doms führt auch eine sympathische kleine Eisenbahn hinauf, so daß auch der bequemlichste Besucher den zauberhaften Blick auf die wundervolle, Avignon umgebende Landschaft genießen kann, welche die Päpste zu ihrer Residenz auserkoren hatten.

Avignon HOTEL DES MONNAIES
Gegenüber dem Palast der Päpste erhebt sich die wuchtige Barockfassade des Hotel des Monnaies, heute Sitz des Konservatoriums.

Der Bau wurde 1619 als Logis für die päpstliche Gesandtschaft des Kardinals Scipione Borghese errichtet, dessen Wappen mit Drachen und Adler noch gut erkennbar ist. In der Folgezeit diente das Gebäude als Kaserne der Kavallerie und während der französischen Revolution als Hauptquartier der Gendarmerie.

Avignon St. Didier
Sehenswert ist schließlich noch die Kirche St. Didier, die der Tradition nach im 5. Jahrhundert von St. Agricola gegründet worden sein soll.

Ihre heutige Gestalt erhielt sie in den Jahren 1356-1359, als sie dank eines Nachlasses des Kardinals Betrand de De"aux von dem Baumeister Jacques Alasaud in gotischer Form neu erbaut wurde.

Am 20. September 1359 erfolgte ihre Einweihung. Der kühle, nüchterne Innenraum birgt in der ersten Kapelle rechts eine marmorne Altarwand, die König Rene 1478 bei dem berühmten Bildhauer Francesco Laurana bestellt hatte.

Die hier wiedergegebene Interpretation des Kalvarienbergs ist eine der besten Renaissanceschöpfungen auf französischem Boden.

Die Schmerz, Trauer und Ergriffenheit audrückenden Gefühlshaltungen der hier dargestellten Figuren, die sich vor einem herrlichen Hintergrund mit italienischen Architekturen bewegen, sind so echt, daß die Altarwand mehr unter dem Namen Notre Dame du Spasme bekannt ist.

Avignon ST. PIERRE
Die im 14. Jahrhundert im Auftrag des Kardinals Pietro da Prato, Bischof von Palestrina und Dekan des Heiligen Kollegiums, von Grund auf erneuerte Kirche wurde am 13. Juli 1458 eingeweiht.

Ihre Besonderheit besteht in ihrer Fassade, einem bemerkenswerten Beispiel spätgotischen Flamboyantstils, der hier bereits mit Elementen der frühen Renaissance verschmilzt.

Sie entstand in den Jahren 1512-20 nach dem Entwurf des Avignoner Malers und Architekten Philippe Garcin. Das prächtige, von zwei Türmen eingerahmte Hauptportal enthält zwei holzgeschnitzte Türflügel, die sicher zu den schönsten der ganzen Provence gehören.

Sie sind eine Spende des reichen spanischen Kaufmanns Michel Lopis, der den in Dauphine gebürtigen und in Avignon ansässigen Tischlermeister Antoine Volard gegen ein Entgeld von 60 Goldscudi mit der Arbeit beauftragte.

Die fast vier Meter hohen, ganz aus Nußbaumholz bestehenden Türflügel waren 1551 fertiggestellt. Die perspektivischen Schnitzereien stellen folgende Motive dar: rechts, eine Verkündigung; links, der hl. Michael im Kampf mit dem Drachen und Hieronymus mit dem Löwen.

Eine Madonna mit Kind schmückt den Mittelpfeiler des Portals. Der darüber liegende Impost ist mit reliefartigen Arabesken und Figuren von Schimären und Engeln geschmückt, die aus ihren Füllhörnern Früchte und Blumen verstreuen.

Das 25,50 m lange und 10 m breite Langhaus hat eine bescheidene Ausstattung. Bemerkenswert ist eine Kanzel von einem unbekannten Autor aus dem 15. Jahrhundert mit kleinen Propheten- und Apostelstatuen in den Nischen.

Recht schön ist auch ein aus der Renaissancezeit stammendes Altarretabel in Stein, das 1526 von Imbert Boachon erstellt wurde. In augenfälligem Kontrast zu dem nüchternen Langhaus steht der Chor, dessen vergoldeten Holzschnitzwerke 1670 von Laffanant, Trentoul und F. Gallois nach einem Entwurf von Francois de la Valfreniere ausgeführt wurden.

Über den Stallen wechseln sich Blumenmotive mit Architketurperspektiven ab. Lassen wir uns von der absoluten Dominanz des Papstpalastes nicht davon abhalten, auch einen Blick auf die anderen Kirchen und Paläste Avignons zu werfen.

Die schon seit dem 10. Jahrhundert erwähnte Kirche St. Agricola ist in ihrer heutigen Form ein gotischer Bau mit einer Fassade vom Ende des 15. Jahrhunderts in provenzalischem Stil.

Das Portal am Austritt der Freitreppe enthält noch seine ursprünglichen Türflügel, die von einer Mittelstütze mit einer Madonnenstatue aus dem 15. Jahrhundert geteilt werden. Die Verkündigung im Giebelfeld ist ein 1489 ausgeführtes Werk von Ferrier Bernard aus Lorraine.

Avignon Palais Baroncelli-Javon
Nicht weit von hier, zwischen der Place de l'Horloge und der Hotel de la Prefecture, trifft man auf das antike Palais Baroncelli-Javon, das der Florenzer Geldwechsler Pietro Baroncelli durch Zusammenlegung mehrerer älterer Gebäude hier errichten ließ.

So entstand der schönste gotische Privatpalast der Stadt. Bemerkenswert ist vor allem das Eingangsportal (1485-99) mit einer originellen Dekoration aus geflochtenen Maulbeerzweigen.

Aufgrund seiner Nähe zum College du Roure erhielt der Palast den Namen Palais du Roure. Heute beherbergt er das 1952 gegründete Studienzentrum für provenzalische Literatur und Volkskunde.

Aus dem 18. Jahrhundert ist die klassizistische Fassade der Kirche der Penitents Noirs, deren Dekoration Thomas Lainee ausführte.

Die korinthische Ordnung des Erdgeschosses wechselt im Obergeschoß mit Säulen toskanischer Prägung. Hier hat der Autor eine wirbelnde Schar von Engeln dargestellt, die auf einem Teller das Haupt des Täufers tragen (die Bruderschaft der Penitents Noirs, der Schwarzen Büßer, wurde in der Tat im Zeichen der Enthauptung gegründet).

PLAGE DE L'HORLOGE
Die malerische Place de l'Horloge erreicht man entlang der knapp einen Kilometer langen Rue de la Republique, die von der Stadtmauer Avignons bis zum Palast der Päpste führt.

Der heute von zahlreichen Cafes gesäumte Platz, wo sich Besucher aus aller Welt einfinden, war das antike Forum der Stadt. Hier stehen auch das Theater und das Hotel de Ville, ein nüchterner neoklassizistischer Bau aus dem 19. Jahrhundert, der die Tour de l'Horloge (Uhrturm), den einzigen Zeugen des gotischen Klosters der Dames de Saint Laurant, miteinschließt.

Der Turm wird auch Tour de Jaquemart genannt nach dem Glockenspiel, das an seiner Spitze installiert ist.