Historie von Bruniquel
Am Ausgang der Aveyron-Schluchten sollte die riesige Festung von Bruniquel, die wie ein Labyrinth aus mehreren ineinander verschachtelten Burgen anmutet, die großen Verbindungswege an den Grenzen des Quercy, des Albigeois und des Rouergue überwachen.
Die ältesten Überreste gehen auf das 12. Jh. zurück, doch auch eine Legende spinnt sich um diese alten Steine: Königin Brunhilde höchstpersönlich habe hier im 6. Jh. die erste Burg errichten lassen.
Die westgotische Prinzessin Brunhilde vermählt sich mit König Sigibert von Austrasien, dem Enkel Chlodwigs.
Chlodwigs stolze und zänkische Nachkommen streiten um das Erbe des berühmten Merowingerkönigs und schneiden sich jeder nach seinen Kräften ein Stück Königreich heraus: Austrasien, Neustrien...
Zwei energische Frauen, Brunhilde in Austrasien und Fredegunde in Neustrien, die ein unversöhnlicher Hass trennt, beherrschen die Szene.
Ein Krieg bricht aus und legt das Land in Schutt und Asche. Brunhilde will die Macht und lässt alle verschwinden, die ihr dabei im Wege stehen könnten.
Ränke und Morde sind an der Tagesordnung und erbittern sogar ihre eigenen Gefolgsleute.
Schließlich wird sie dem Sohn Fredegundes, Chlothar II., ausgeliefert, der sich eigens für sie eine unfassbar schreckliche Hinrichtung ausdenkt.
Die Königin wird an ihren Haaren und mit einem Arm am Schweif eines durchgehenden Pferdes angebunden. So stellt Chlothar II. die Einheit des Frankenreiches wieder her und hinterlässt es dann seinem Sohn, dem guten König Dagobert.
Unter der Herrschaft der Grafen von Toulouse wird die Stadt größer und schöner.
Einen Rittersaal aus dem 12. Jh. zieren schöne Säulen mit Kapitellen im Renaissancestil: Ästhetik und Komfort treten in den Mittelpunkt und haben Vorrang vor Verteidigungs- und Befestigungselementen.
Aus dieser Zeit blieb ein großer Kamin aus geschnitztem Holz, eine Terrasse und ein langer Bogengang erhalten, der über die Felswand hinausragt, die sich über einhundert Meter hoch an dem stillen Flüsschen Vere erhebt.
Das Dorf Bruniquel erklimmt den recht steilen Felshang. Seine Häuser mit Erkern und steinernen Fensterkreuzen drängen sich entlang der alten Gässchen zusammen, die alle auf den Belfried und die Burg zulaufen. |