Das Carlton in Cannes
Majestätisch wie ein Schlachtschiff ruht das Carlton an dem von Palmen flankierten Edel-Boulevard de la Croisette im südfranzösischen Seebad und Winterkurort Cannes. Azurblau schimmert das Meer an der Côte d'Azur und ausgesprochen viel versprechend.
Cannes - Im alljährlichen Stelldichein der Glamour-Welt des Films spielt das ehrwürdige Carlton seit mehr als fünf Jahrzehnten eine wichtige Rolle.
Wann immer in den fünfziger oder sechziger Jahren das "Busenwunder" Jayne Mansfield vor dem imposanten Hotel an der Croisette auftauchte, gerieten die Paparazzi außer Rand und Band. Die Polizei musste schon mal kräftig mit den Knüppeln dazwischengehen.
Als eine andere Hollywood-Queen - Rita Hayworth - vom Balkon ihrer Suite aus den Playboy-Prinzen Ali Kahn als jüngste Trophäe präsentierte, fragten sich die begeisterten Fans: Wie lange mag wohl diese - wievielte? - Ehe der Diva halten?
Der New Yorker Film-Rebell Mickey Rourke brauste hier zu frühmorgendlicher Stunde mit seinem Motorrad bis in die Lobby. Gelassen lässt es all den Unfug der auf Schlagzeilen und Rampenlicht erpichten Stars und Starletts über sich ergehen.
In ganzen Scharen fallen die Fotografen in das Hotel ein, um Blondinen für Aufnahmen an den Strand zu locken. Natürlich an den privaten Strand des Carlton. Dieser schöne Streifen Riviera-Küste sichert einen exklusiven Platz an der Sonne.
Abgesehen davon macht er das Check-in direkt von der Yacht aus möglich. Und das nicht nur während der turbulenten Filmfestspiele im Mai, wenn Cannes der Nabelschau der Filmwelt einen pittoresken Hintergrund liefert.
Die Launen der Divas füllen die Chronik des Belle-Epoque-Hotels. Es waren aber Ölmagnaten, gekrönte Häupter und sonstige Persönlichkeiten von Rang und Namen oder dem nötigen Kleingeld, die das Carlton zu dem gemacht haben, was es heute ist: ein gediegener Luxusliner, der herausragt aus dem Meer der Allerwelt-Hotels.
Und so war das von Anfang an auch gedacht. Seit der Eröffnung im Jahr 1912 als "bestes Hotel für Leute der besten Gesellschaft" war es der erklärte Wille, dem damals schon berühmten Negresco im nicht weit entfernten Nizza Konkurrenz zu machen.
Der helle, breite Belle-Epoque-Palast mit den begrenzenden Türmchen ist eine Einladung an die Betuchten dieser Welt. Die prächtige Lobby mit ihren mächtigen Säulen und Kronleuchtern stimmt sofort auf eine Atmosphäre der Ruhe ein, sofern nicht gerade wieder Festivalzeit ist. Roter Samt hängt schwer von den Decken und dämpft manche zu laute Rede. Riesige Fingerpalmen flankieren den Weg zur Bar oder zu den Suites.
|