Diana von Poitiers und Chenonceaux
Diana von Poitiers, die immerschöne Frau.
Als Heinrich II. den Thron bestieg, schenkte er Chenonceaux seiner Favoritin, Diana von Poitiers. Sie war 20 Jahre älter als der König, aber die Jahre hatten ihrer Schönheit nichts anhaben können.
Ein Zeitgenosse berichtet: "Ich habe sie im Alter von 70 Jahren gesehen (in Wirklichkeit wurde sie nur 67) so wohlgestaltet und liebenswürdig wie eine Dreißigjährige. Sie hat eine sehr weiße Hautfarbe und schminkt sich niemals. Man sagt aber auch, sie nähme an jedem Morgen einen Trank und andere Drogen zu sich, die ich aber nicht kenne." Witwe des Louis de Breze, ließ sie ihrem Gatten ein prunkvolles Grabmal in der Kathedrale von Rouen errichten und trug stets Trauerfarben: schwarz und weiß. Ihr Einfluss auf den König war so stark, dass auch er diese Farben annahm.
Diana ließ einen schönen Garten anlegen und eine Brücke vom Schloss auf das gegenseitige Ufer des Cher schlagen. Eine ihrer besten Geldquellen war die Glockensteuer von 20 Livres, von der sie einen guten Teil abbekam. Dies veranlasste Rabelais zu dem Ausspruch: "Der König hat alle Glocken des Königreichs um den Hals seiner Stute gehängt."
Der Tod des Königs, der 1559 bei einem Turnier Augenlicht und Leben verlor, setzte Diana der Rache der Königin, die Regentin wurde, aus.
Jahrelang hatte Katharina Medici mit Geduld und Verstellung die Teilung des königlichen Herzens hingenommen. Nun war für sie die Stunde der Rache gekommen. Da sie wusste, wie sehr Diana an Chenonceaux hing, zwang sie sie, dieses Traumschloss mit der düsteren Feste Chaumont zu vertauschen.
Verzweifelt verließ Diana die Ufer des Cher, blieb aber nur kurz in Chaumont. Sie zog sich auf ihr Schloss Anet zurück, wo sie 7 Jahre später starb.
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