Der französische Film
 
     
   
     
     
     

 

 

    Film-Historie      


 

Die 40er Jahre

 

Der Zweite Weltkrieg beendete zwangsläufig die Periode künstlerischer Expansion. Clair und Renoir verließen Frankreich, um Zuflucht in Hollywood zu suchen.

1940 fiel die französische Filmindustrie unter deutsche Kontrolle, und die Arbeitsbedingungen änderten sich unter den neuen Zensurmaßnahmen erheblich.

1942 trat ein neues Finanzierungs- und Kontrollsystem in Kraft, das das Comite d'Organisation de l'lndustrie Cinematographique (COLE) gegenüber dem Informationsministerium direkt verantwortlich machte.

Insgesamt wurden in den Jahren von 1939-45 354 Spielfilme in Frankreich produziert.

Um die Zensur zu umgehen, wählten die Regisseure unpolitische Themen, die gerne eine ferne Vergangenheit beschworen, wie in Carnes LES VISITEURS DU SOIR (1942) und LES ENFANTS DU PARADIS (1945). Jean Cocteau transponierte in L'Eternei retour (Jean Delannoy, 1943) die Legende von Tristan und Isolde in die heutige Zeit.

Psychologischen Themen wandten sich Henri-Georges Clouzot mit Le Corbeau (1943), einem fesselnden Thriller, und Robert Bresson mit Les Anges du peche (1943) und Les Dames du Bois de Boulogne (1945) zu.

 

Regisseure wie Claude Autant-Lara und Jacques Becker drehten ihre ersten Spielfilme während des Krieges. 1943 wurde die französische Filmschule, das INSTITUT DES HAUTES ETU­DES CINEMATOGRAPFFIQUES, von Marcel L'Herbier gegründet.

Nach der Befreiung wurde die COIC durch das Comite de Liberation du Cinema Franais (CLCF) ersetzt, das die Industrie von Kollaborateuren säuberte.

1946 wurde das CLCF aufgelöst und das CENTRE NATIONAL DU CINEMA FRANSCAIS (CNE) gegründet.

Es umfasste alle verschiedenen Professionellen Organisationen der französischen Industrie. Eine seiner ersten Unternehmungen zielte darauf ab, die Industrie gegen das Einströmen fremder Filme, besonders amerikanischer, zu schützen, indem es das Kontingent-System verstärkte.

Es leitete auch Co-Produktionen, besonders zwischen Frankreich und Italien, in die Wege, und half im allgemeinen bei der Finanzierung unabhängiger Produktionen, mit dem Ergebnis, dass die französische Filmindustrie von Monopolgesellschaften verschont blieb.

Regisseure, die im Krieg mit deutscher Unterstützung gearbeitet hatten, fanden kühle Aufnahme, konnten jedoch nach einigen Jahren ihre Karrieren wieder fortsetzen.

Von 1947-57 erleichterten die Schutzmaßnahmen der CNC die Rückkehr zur Filmproduktion, trotz Materialknappheit und allgemeiner Wirtschaftskrise im Land. Die französischen Filme dieser Zeit drückten das soziale und politische Klima der Nachkriegsjahre mit Hilfe realistischer Stilmittel aus.

An die Erfahrungen des Krieges erinnerten Widerstandsfilme wie Rene Clements LA BATAILLE DU RAIL (1946).

Der Trend des FILM NOIR, der im Krieg begonnen hatte, hielt an mit Yves Allegrets Dedee d'Anvers (1948), Clouzots Les Diaboliques (1955), Andre Cayattes Nous sommes taus des assassins (1952) und Jean-Pierre Melvilles Bob le flambeur (1953).

Jacques Becker verfasste eine Komödie Antoine et Antoinette (1947) und ging mit CASQUE D'OR (1952) und Touchez pas au Grisbi (1954) zu gewaltsameren Filmen über, in denen er die Unterwelt schilderte.

Der literarischen Tradition folgte Autant­Lara in LE DIABLE AU CORPS (1947) und Le Rouge et le noir (1954). Bresson setzte 1951 seine Arbeit mit LE JOURNAL D'UN EURE DE CAMPAGNE (1951) wieder fort.

Das Genre der Komödie repräsentierten die Gebrüder Prevert in Adieu Leonard (1943) und ein neuer Filmemacher, Jacques Tati, in JOUR DE FETE (1947) und LES VACANCES DE MONSIEUR HULOT (1951).

Es gab eine blühende Dokumentarfilmbewegung, deren prominenteste Exponenten Georges Rouquier und Jean Painleve waren und die die Filmemacher der 50er Jahre, besonders Georges Franju und Resnais, beeinflusste.