Der französische Film
 
     
   
     
     
     

 

 

    Film-Historie      


 

Wie Alles begann

 

Die Errungenschaften Frankreichs hinsichtlich der Erfindung und Entwicklung des Kinos gehen bis zu den Experimenten des Physiologen Etienne MAREY um 1880 und dem Theatre Optique Emile REYNAUDS um 1890 zurück.

Die offizielle Geburt des französischen (und damit Welt-) Films fand am 28. Dezember 1895 statt, als die Brüder LUMIERE dem Pariser Publikum die Filme vorführten, die sie ein Jahr zuvor mit ihrer neu patentierten Erfindung, dem Cinematographe, gedreht hatten.

Ihr Kamerateam bereiste die Welt und benutzte die Kamera, um das Gesehene aufzuzeichnen. Somit waren sie die ersten Wochenschau-kameramänner.

Für die Lumieres war der Cinematographe nur eine wissenschaftliche Kuriosität, und sogar als er ein durchschlagender Erfolg in allen größeren Städten Europas und Amerikas wurde, weigerten sie sich, sein kommerzielles und künstlerisches Potential zu verwerten.

Bis 1900 drehten sie Dokumentar- und Wochenschaufilme im alten Stil. Es war George Melies, ein Illusionist und Theatermann, der den Film kreativ benutzte und ihn zum Leben erweckte.

1896 begannen Leon Gaumont und Charles Pathe, den Film im großen Maßstab populär zu machen. Um 1914 besaßen sie große Gesellschaften mit Filialen im Ausland, um Filme zu produzieren, zu vertreiben und vorzuführen.

Gaumont begann mit Hilfe seiner Sekretärin Alice Guy-Blache, die er mit der Produktion betraute, Filme herzustellen.

Sie war der erste weibliche Regisseur und wurde später Leiterin seines größten Studios in Paris.

Die nächsten prominenten Talente des französischen Films waren Ferdinand Zecca, der seit 1891 für Pathe arbeitete und Louis Feuillade, der von Pathe zu Gaumont ging.

In einem der einfallsreichsten Filme Zeccas, Histoire d'un crime (1901), benutzte er die Rückblende, um die Geschichte eines Verbrechens so zu rekonstruieren, wie sie der Mörder dem Gericht erzählt.

Feuillade, der von 1905-22 etwa 800 Filme drehte, ist durch seine Fortsetzungsfilme FANTOMAS (1913), LES VAMPIRES (1915-16) und JUDEX (1916) am besten bekannt.

1908 gründeten die Brüder Lafitte LE FILM D' ART, eine Gesellschaft, die mit Theaterschauspielern Bühnenklassiker für den Film produzierte, um dem Film das dringend benötigte künstlerische Prestige zu verleihen.

Das Kino selbst brachte neue Talente wie Max Linder hervor, der zum bestbezahlten und meistbegehrten Komikerstar der Vorkriegszeit wurde.

Sein subtiler, nüchterner Stil wurde später nur von wenigen Komikern mit Erfolg aufgegriffen.

Nach dem Ersten Weltkrieg erwuchs der blühenden Filmindustrie Frankreichs durch den zunehmenden Import amerikanischer Filme starke Konkurrenz. Während das Kino in den Jahren 1916-17 eine populäre und anerkannte Form der Unterhaltung geworden war, litt die Industrie unter der allgemeinen wirtschaftlichen Krise der Nachkriegszeit. Die Produktion sank und ebenso der Standard der Filme selbst.