Route des Pyrenees

 

 

  Route des Pyrenees
 


 

Route des Pyrenees

Verlässt man St.-Jean-de-Luz auf der Route des Pyrenees, bleibt die rege Betriebsamkeit der Küste schnell hinter einem zurück. Der atlantische Teil der Pyrenäen zeigt sich eher sanft, mit vielen dichten grünen Wäldern.

Die Straße führt durch unglaublich saftig grüne Wiesen, die sich an kleineren Berghängen hochziehen. Bald jedoch gelangt man in die baskische Provinz Saute, wo das Gelände schon steiler und schroffer wird.

Am Osquich-Pass werden von den Basken Ringeltauben gefangen, indem zwischen den Bäumen große Netze gespannt werden.

Nach dem Pass senkt sich die Straße in das Aspe-Tal, durchquert es und klettert wieder bergauf, bis der Bois de Bager erreicht ist. Die Straße taucht erst wieder auf, wenn man sich schon mitten im Bergmassiv befindet, und man ist richtig überwältigt von dessen plötzlicher Schönheit. Kommt man von Pau, dann ist die Überraschung nicht so groß, denn die Straße führt hier geradewegs auf die Berge zu.

Von Izeste aus erstreckt sich das wunderschöne Tal des Flusses Ossau. Die Landschaft wird jetzt mit jedem Gipfel atemberaubender. Man kann nun die Straße D934 weiter in Richtung spanische Grenze fahren. Sie wird mit jedem Kilometer, den man sich dem Pic du Midi d'Ossau nähert, steiler.

Von Gabas aus lohnt sich ein Abstecher zu Fuß (15 km) oder mit der Zahnradbahn zum Artouste, einem lieblichen, über der Baumgrenze auf 1989 Meter liegenden Bergsee. Von hier aus kann der Pic du Midi in all seiner Pracht bewundert werden.

Auch für diejenigen, die auf der D918 bleiben wollen, lohnt sich die Fahrt. Die Straße steigt nach Osten hin an, führt vorbei an Eaux-Bonnes, einem beliebten Heilbad, und stößt schließlich auf Gourette, einen wichtigen Skiort in 1400 Metern Höhe. Bis zur Passhöhe Col d' Aubisque schlängelt sich die Straße an Almen vorbei, wo im Sommer Schafe grasen. Vom Pass aus hat man dann einen fantastischen Blick auf die umliegenden Bergspitzen und grünen Hänge.

Von hier führt die Strecke vorbei an schwindelerregenden Abgründen zum Soulor-Pass, um sich dann nach Argeles-Gazost hinabzuschlängeln.

Das Heiligtum

13 km nördlich von Argeies befindet sich der wichtigste katholische Wallfahrtsort, Lourdes. Einerseits herrscht in der malerischen, alten Stadt eine Atmosphäre inbrünstiger Hoffnung und Hingabe, andererseits aber auch ein Klima der Verzweiflung. Hervorgerufen wird dies von den Heerscharen von Gläubigen auf der Suche nach Wundern und Heilung von Krankheiten.

Die Anfänge des Wallfahrtsortes Lourdes gehen zurück auf das Jahr 1858, als die 14-jährige Bernadette in der Höhle von Massabielle erstmals die Erscheinung einer "Schönen Frau" hatte. In diesem Jahr erschien die Jungfrau Maria dem Mädchen noch 18 mal. Das Wunder zog sofort sehr viele Menschen an, und schon 1864 wurde am Eingang zur Höhle eine Kapelle, zusammen mit einer Statue "Unserer lieben Frau von Lourdes" errichtet. 1871 baute man über diesen Platz eine Basilika.

Jahr für Jahr kommen mehr Gläubige nach Lourdes. 1984 waren es sechs Millionen, unter ihnen Tausende von Behinderten und Kranken, die auf Heilung hoffen. Sie alle leiden, das ist der Grund ihres Kommens, und viele von ihnen werden in Rollstühlen von Verwandten und Freunden zum Heiligtum gefahren. Manche sind so verzweifelt, dass sie sich sogar in Krankenbetten bringen lassen.

In Luz-St.-Saveur lohnt es sich, die D918 zu verlassen und einzutauchen in die tiefen, schroffen Schluchten von St.Saveur. Durch sie gelangt man direkt zu dem weltberühmten Naturwunder Cirque de Gavarnie.

Dieses mysteriöse, unwirklich scheinende "Denkmal" hat schon zahllose Maler und Schriftsteller beschäftigt.

Von der Stadt Gavarnie aus erreicht man den Cirque entweder zu Fuß (etwa 1 Stunde Marsch) oder mit dem Pferd. Vom Hotel du Cirque, das man nach etwa fünf Kilometern findet, kann man die wunderschöne Aussicht auf den Berg genießen. Der Cirque besteht aus drei übereinander liegenden Felsbänken und ist etwa 3000 Meter hoch. Der oberste Felssattel trägt eine ganze Reihe von Gipfeln. Vom Hotel aus kann man die drei schneebedeckten Ebenen ebenso klar unterscheiden wie die trennenden senkrechten Felswände, von denen zahllose Wasserfälle stürzen.

Den größten Wasserfall, den Grande Cascade, kann man gut zu Fuß erreichen.

In Luz-St.-Saveur gelangt man wieder auf die Route des Pyrenees. Der Tourmalet ist mit 2114 Metern der höchste Pass der Pyrenäen. Überragt wird das zerklüftete Gelände vom Pic du Midi de Bigorre, der mit 2865 Meter Höhe die gesamte Bergkette beherrscht.

Die Straße führt über zwei weitere Pässe - Aspin und Peyresourde- , bevor sie sich hinunterschlängelt nach Luchon. Besonders müde Wanderer und Radfahrer werden das Kommende zu schätzen wissen.

Bagneres (Bäder) de Luchon empfiehlt sich als Kurbadeort "par excellence".

Es ist mit Abstand das wichtigste Heilbad der gesamten Pyrenäen. Schon zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert nutzten die alten Römer seine Quellen. Bei Ausgrabungen wurden drei große Schwimmbäder entdeckt, die völlig mit Marmor ausgekleidet waren. Die etwa achtzig Quellen, die die Bäder Luchons speisen, gelten als besonders wohl tuend bei Atemwegserkrankungen. Kein Wunder also, dass Luchon eine Reihe von berühmten Schauspielern, Sängern und Politikern unter seinen Gästen hat.

Vom Skiort Superbagneres hat man einen wunderbaren Blick auf Luchon und die umliegenden Berggipfel.

Die Route des pyrenees führt den Reisenden von Luchon aus zunächst nach Norden, um sich dann nach St.Girons im Osten zu wenden. Hier stößt man auf den bei Kajakfahrern sehr beliebten Fluss Salat. Die Strecke windet sich nun durch die Ribanto-Schluchten und steigt dann gegen den Col de Port hin an.

Auf dem Pass, oder besser noch auf dem Pic d'Estibald (1663 Meter) einige Kilometer weiter, kann man deutlich die Zentral- von den Ostpyrenäen unterscheiden, im Westen hohe, majestätische Gipfel, nach Osten hin wild zerklüftete Felsen.

Schon auf der leicht abfallenden Straße nach Foix bemerkt man Veränderungen im Charakter der Landschaft. Große, hohe Bäume machen Platz für niedrige, stachlige Büsche, die zwischen den Felsen grünen. Die Täler sind übersät mit Felsbrocken, die aus dem Nichts zu wachsen scheinen.

Erreicht man Foix, so bemerkt man sofort die drei Türme der mittelalterlichen Burg, die die Stadt von einer Felsspitze aus deutlich beherrscht.

Das Gebiet rund um Foix war eine Hochburg der Katharer, bis diese Glaubensgemeinschaft Mitte des 13. Jahrhunderts völlig ausgerottet wurde. Die Katharer versuchten, den immer dekadenter und korrupter werdenden mittelalterlichen Katholizismus zu reformieren. Im 13. Jahrhundert wurden sie in den östlichen Pyrenäen und in der Languedoc verfolgt, und so begannen sie, ihre Klosterfestungen auf den rocs anzulegen, die man überall im Gebiet östlich von Foix antrifft. Das Pars de Foix ist übersät mit Ruinen auf der Spitze unzugänglicher Felsen.

Entlang der Straße von Foix nach Quillan stehen die berühmtesten Katharer-Burgen. Jenseits des Pain de Sucre (Zuckerbrot) kann man schnell die Ruinen von Roquefixade ausmachen, die auf einem natürlichen Felswall aufragen. Weiter glänzt die Silhouette des Roc de Montsegur, Symbol des katharischen Holocaust.

Montsegur wurde 1204 erbaut und war der Sitz der treuesten Anhänger des Katharismus. Es wurde bald zu einem bekannten Wallfahrtsort und so auch eine Herausforderung und potenzielle Gefahr für die katholischen Kirche und die französische Krone.

Im Juli 1243 begann man, den roc zu belagern. Im Frühjahr des folgenden Jahres fiel die Festung, geschwächt durch ständige Angriffe und Nahrungsmangel. Den Bewohnern von Montsegur sollte nichts geschehen, doch die Katharer des Dorfes weigerten sich, ihren Glauben zu verraten, und wählten das Martyrium.

Am 16. März 1244 stiegen 207 Katharer vom Roc de Montsegur und wurden auf dem Prats des Cramats (okzitanisch: Feld der Verbrannten) auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Damit waren die Katharer im Südwesten Frankreichs ausgerottet.

Die Straße von Foix zu den hohen Gipfeln der Ostpyrenäen folgt dem Lauf des Flusses Ariege. Zunächst gelangt man nach Taras-con-sur-Ariege, wo vermutlich das geheime Heiligtum der Katharer war. Die nächste Station ist dann Ax-les- Thermes, ein wichtiger Badeort, der schon den Römern bekannt war.

Die Straße führt weiter an der Ariege entlang, die bis zur Öffnung des Tales oberhalb der Baumgrenze ein Wildwasser ist.

Hier endlich, am Pass von Puymorens in 1915 Metern Meereshöhe, ist das Tor nach Roussillon, ein letztes Hindernis vor dem Mittelmeer.

 

 

 

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