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Zikaden in Frankreich

 

 

 

Die Königin des Sommers
Der Gesang der Zikaden bildet zusammen mit dem Boule-Spiel und der mittäglchen Siesta im Schatten der Kiefern eine unauflösbare Trilogie, die charakteristisch für das Leben in Südfrankreich ist.

Nur beim Zusammentreffen besonderer Umstände kann man das Zirpen der Zikaden vernehmen: Die Temperatur muß mindestens 25° C im Schatten betragen, und es dürfen keine störenden Geräusche in der Umgebung vorhanden sein, die das Wohlbefinden der Insekten beeinträchtigen.

Die geringsten Veränderungen können dazu führen, daß der Gesang unterbrochen wird, wie z. B. eine Wolke, die sich vor die Sonne schiebt, oder ein zu starker Windstoß.

Nur die männlichen Zikaden singen, um damit die Weibchen anzulocken: es handelt sich also um eine Brautwerbung. Das Zirpen entsteht durch Muskelkontraktion zweier am Hinterleib sitzender Schallmembranen, die sehr rasch (500 Mal pro Sekunde) vibrieren.

Der Ton wird durch eine Tracheenblase im Bauch, die als Resonanzboden dient, verstärkt. Sobald das Weibchen mit seinen ebenfalls am Hinterleib sitzenden Ohren den Gesang vernimmt und lokalsiert, folgt es seinem Verehrer auf den Baum.

In Frankreich leben etwa 15 verschiedene Arten von Zikaden: die bekannteste ist die Cicada oral, das Wappentier der Provence.

1895 erhielt ein Steingutfabrikant aus Auberge, Louis Sicard, den Auftrag, ein Firmengeschenk herzustellen, dass an die Provence erinnert. Er fertigte seine erste Steingutzikade mit blauen Augen, grauen Flügeln auf einem Olivenzweig.

Diese Zikade wurde als Briefbeschwerer in die ganze Welt versandt und fand großen Anklang. Daraufhin entschloss sich Louis Sicard sie auf all seinen Erzeugnissen nachzubilden. Seine Kollektion war zunächst sehr bunt und in grellen Pastelltönen, später wurde ein ganz bestimmter Orangegelb-Ton kreiert. Die Zikaden wurden bald von allen provenzalischen Steingutfabrikanten kopiert. Mit dem Aufblühen des Tourismus in der Provence, Ende der 50iger Jahren, wurden die Steingutartikel mit der Zikade zum charakteristischen Souvenir.

Frédéric Mistral ( geb. 8. September 1830, gest. 25. März 1914, 1904 Nobelpreis der Literatur), ein Dichter und Verfechter der provenzalischen Sprache und Tradition, machte die Zikade zum Symbol der Provence. Sein Leitspruch: Lou souèu mi fai canta (Die Sonne bringt mich zum Singen)

Noch heute begegnet man der Zikade überall in der Provence und an der Côte d'Azur. So wird z.B. über der traditionsbewussten provenzalischen Eingangstür die Zikade befestigt, um eintretende Gäste willkommen zu heißen.