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Chartreuse und Grenoble

 

 

 

 

EAUX-DE-VIE UND LIKÖE

Oft stammen die Rezepte, nach denen eaux-de-vie — klare Schnäpse - aus Obst und Kräutern destilliert werden, aus dem Mittelalter. Ursprünglich verkaufte man sie als Elixiere, die ein langes Leben garantieren sollten.

Liköre werden aus Zucker und Alkohol hergestellt und mit Pflanzen, Obst oder Kräutern aromatisiert. Sie sind gewöhnlich kräftig gefärbt und süß.

Fougerolles in der Franche-Comte ist die Heimat eines Kirschs, der aus Wildkirschen destilliert wird, und aus der Gegend von Pontarlier kommt, der Liqueur de Sapin, der aus Kräutern und Tannennadelsprossen hergestellt wird.

Der Anise de Pontarlier enthält Ysop, Zitronenmilesse und unreifen Anissamen. Gentiane, Enzian, wird aus den Wurzeln der wild im Gebirge wachsenden Pflanzen gebrannt.

Um keinen Likör ranken sich mehr Legenden als um die Chartreuse, die zuerst von Kartäusermönchen in den Alpen oberhalb von Grenoble gebraut wurde.

Der Überlieferung nach sollen die Mönche das geheime Originalrezept von General d‘Estrees, der Heinrich IV diente, bekommen haben.

Nach der Revolution von 1789 löste sich das Kloster auf, die Mönche zerstreuten sich in alle Winde. 1835, nach der Neugründung des Klosters, nahm man die Chartreuse-Herstellung wieder auf.

Die Mönche liessen sich jedoch Zeit, denn der grüne Chartreuse ist in seiner heutigen Vollendung erst seit 1735 bekannt. Der jüngere Bruder, der gelbe Chartreuse, wurde noch ein Jahrhundert später geboren. Für den Chartreuse-Likör werden angeblich 130 verschiedene Heilkräuter und Würzpflanzen, wie Arnika, Angelika oder Thymian, Melisse, Muskat, Pfefferminz, Gewürznelke, Tannenknospe u.a. benötigt, die zum grossen Teil aus dem bewaldeten Bergmassiv in der Nähe von Grenoble stammen.

Nach der Legende kennen nur drei Mönche des Klosters, das heute Saint-Pierre de Chartreuse heisst, jeweils das Rezept. Sie arbeiten im Halb-jahresturnus in ihrem Stammhaus in Frankreich.

Nach der vorübergehenden Ausweisung des Karthäuserordens aus Frankreich wurde der Likör von den Mönchen in Tarragona in Spanien in altgewohnter Weise hergestellt. Dort (an der Küste südwestlich Barcelona) befindet sich heute noch die spanische Niederlassung.

Auch die für den Alkohol benötigten Weine werden von den Mönchen selbst angepflanzt.

Der kräftige grüne Chartreuse, das "grüne Feuer', wurde 1832 während der Choleraepidemie in Frankreich als Heilmittel verwendet. Ausserdem wird ihm verdau-ungsfördernde Wirkung nachgesagt.

Der gelbe Chartreuse hingegen ist süsser und milder. Die in großen Eichenfässern reifenden Getränke enthalten 55 Vol.% (grüner Chartreuse) und 43 Vol.% (gelber Chartreuse) Ethanol.

Auch heute noch wird die Original-Chartreuse von Kartäusermönchen in Voiron bei Grenoble hergestellt.