Halbinsel Giens und die Hyeres-Inseln
Am Strand von Almanarre, gegenüber der N 559, lag das antike Olbia, von dessen schachbrettartigem Grundriß noch einige Reste zu sehen sind. Die östliche Stadtmauer besteht aus riesigen Steinblöcken. Das hier gelegene Tor führte zum antiken Hafen, der heute vom Flugplatz überbaut ist.
Nach Süden liegt die Halbinsel von Giens, ein besonderes Naturphänomen. Das Felsplateau von Giens ist nämlich durch zwei parallele Dämme mit dem Festland verbunden.
Der westliche ist sehr schmal, und der Wind trägt alle Dünen ab. So fließt immer wieder Meerwasser in eine Lagune zwischen den beiden Dämmen. Dort gibt es ideale Bedingungen für Meeresvogel, vor allem auch Flamingos. Im nördlichen Teil wird vor allem Salz gewonnen. Der konstante und kräftige Westwind und der lange, einheitlich flache Strand des Westdamms bieten für Windsurfer ideale Bedingungen. Von La Tour Fondue an der Südostspitze der Halbinsel kann man auf die Inseln von Hyeres übersetzen.
Die dicht bewaldeten, bis auf fast 200 m Höhe ansteigenden Eilande vor der Küste zwischen Hyeres und Le Lavandou gehören zu den schönsten Naturerscheinungen der Provence.
Die Griechen wie die Römer hatten hier Niederlassungen, um die Seefahrt zu kontrollieren. Doch vom 5. bis zum 16. Jahrhundert waren die Inseln Stützpunkte von Piraten. Verschiedene Versuche, diese zu vertreiben, scheiterten.
Ende des 16. Jahrhunderts wurde allen neuen Bewohnern Steuerfreiheit gewährt, doch vergebens: Die Angst vor den Seeräubern überwog. Anschließend gedachte man, Kriminelle auf die Inseln zu verbannen und somit die Piraten zu vertreiben. Doch jene übernahmen nur allzu schnell deren Geschäfte.
Erst unter Kardinal Richelieu wurde man der unerwünschten Bewohner Herr und konnte Befestigungen errichten. Zum letztenmal dienten die Inseln im Zweiten Weltkrieg militärischen Zwecken: Die Deutschen errichteten hier Bunker und Geschütze. Bei der alliierten Landung im August 1944 mußten also erst die deutschen Verteidigungsanlagen unschädlich gemacht werden.
Im 19. Jahrhundert waren die Inseln als einzelne Landgüter verkauft worden. Die Hautpinsel, die Ile de Porquerolles, profitierte davon in ungewöhnlicher Weise, denn von 1911 bis 1971 war sie im Besitz eines belgischen Ingenieurs, der in Mexiko zu Reichtum gekommen war.
Dieser wandelte die Insel in einen exotischen Garten um. Das Fort Ste-Agathe, unter dessen Mauern man anlandet, wurde 1532 erbaut. Davon zeugt noch der mächtige Eckturm der trapezförmigen Anlage. In der Folgezeit wurde sie bis ins 19. Jahrhundert immer wieder den neuen militärischen Erfordernissen angepaßt.
Die Ile de Port-Cros ist in ihrer Gesamtheit ein Naturschutzgebiet, in der sich die Mittelmeerfauna und -flora ungestört entfalten kann. Auf der Südseite steigen die Felsklippen auf 195 m Höhe an; insbesondere auf der Nordseite bietet sich selbst für ungeübte Taucher die Möglichkeit, die Unterwasserwelt kennenzulernen.
Auf der Ile du Levant, von der nur ein kleiner Teil im Westen zugänglich ist (der Rest ist Militärgebiet), wird seit Beginn unseres Jahrhunderts die Freikörperkultur als Ausdruck gesunden Lebens praktiziert. Der Arzt Durville gründete hier 1931 das FKK-Dorf Heliopolis (»Sonnenstadt«).
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