Jazzfestival in Juan-les-Pins
In den fünfziger Jahren entdeckte Frankreich den Jazz. Zahlreiche schwarze Musiker aus den Vereinigten Staaten traten zunächst in Paris im berühmten Vieux Colombier auf und kamen dann auch nach Juan-les-Pins an die Cote d' Azur.
Sidney Bechet
Der 1897 in New Orleans geborene Saxophonist Sidney Bechet, der Frankreich zu seiner Wahlheimat machte, stand hier jeden Abend in einer Zweigstelle des Colombier auf der Bühne. 1951 heiratete er in Antibes seine alte Liebe Elisabeth Ziegler.
Das Ereignis wurde in Juan-les-Pins einen ganzen Tag und eine lange Nacht mit Jazz-Sessions auf der Straße gefeiert.
Der kleine Ort am Cap d' Antibes entwickelte sich zu einem französischen Mini-New Orleans. In den kommenden acht Jahren war Sidney Bechet jeden Sommer hier zu hören. Als er 1959 starb und die Zeit des Jazz in Juan zu Ende zu gehen drohte, entstand bei den Stadtvätern die Idee, ein Festival zu organisieren.
Im Jahr darauf fand in Juan-les-Pins das erste europäische Jazzfestival statt. Es wurde mit einer Hommage an Sidney Bechet und mit der Enthüllung seiner Büste im Pinienhain Pinede Gould eröffnet.
Dizzy Gillespie
Schon in den ersten Jahren kamen die ganz Großen des Jazz, darunter Count Basie, Ray Charles, Dizzy Gillespie und Duke Ellington. Das Jahr 1963 wurde in Juan-les-Pins zum Miles Davis-Jahr erklärt: Davis trat hier erstmals mit seinem neuen Quintett auf, unter anderem mit dem 17-jährigen Tony Williams am Schlagzeug.
Duke Ellington
Der Mitschnitt des Konzerts >Miles a Antibes< sollte eine der besten Live-Platten seines Lebens werden. Nach den Auftritten spielte das Ensemble bis zum Morgengrauen in der Pam Pam-Bar weiter. Aus Antibes gibt es auch eine der schönsten Live-Aufnahmen von Charles Mingus.
1964 berichtete das französische Fernsehen erstmals Live vom Festival und übertrug das Konzert von Ella Fitzgerald.
Miles Davis
Jazz a Juan-les-Pins wurde europaweit bekannt. Zahlreiche Platten mit dem Zusatz at Antibes gelangten auf den Markt. Nach Unterbrechungen in den Jahren 1971 und 1972 erfolgte 1973 die Wiederauferstehung des Festivals mit einem legendären Miles Davis-Konzert. Der Jazz öffnete sich nun neueren Einflüssen aus Soul-, Funk-, Rock-, brasilianischer und afrikanischer Musik. Heute gilt Juan-les-Pins neben Montreux als eines der wichtigsten europäischen Jazzfestivals.
Alle Konzerte werden in der Pinede Gould unter Pinien und freiem Himmel, nur wenige Meter vom Meer entfernt, gegeben. Auch am nahen Strand kann man jedes Jahr in der zweiten Julihälfte mithören.
Auskünfte und Vorverkaufsstellen: Fremdenverkehrsämter in Antibes und Juan-les-Pins, der Multimedia-Store FNAC in Nizza im Einkaufszentrum Nice-Etoile, die Plattenläden Maison du Disque und Nuggets in Cannes sowie Virgin in Paris.
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