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Prominente in Korsika

 

 

 

 

Der Bonaparte-Clan

Die Familie Buonaparte stammt aus dem genuesischen Sarzana bei La Spezia und wanderte im 16. Jh. nach Ajaccio aus.

Die Eltern Napoleons, Carlo und Letizia, blieben mit dem Ende der genuesischen Vorherrschaft auf der Insel ihrer genuafreundlichen Familientradition nicht mehr lange treu.

1768 kämpfte Carlo auf der Seite Paolis. Und als die korsischen Freiheitsträume ein Jahr später mit der Schlacht von Ponte Nuovo begraben werden mussten, wechselte Charles Bonaparte (wie Carlo Buonaparte sich jetzt nannte) schnell zu Frankreich über.

Seine ständigen Finanznöte - Charles war ein Verschwender - ließen ihm wohl keine andere Wahl. Er antichambrierte bei Marbeuf, dem neu ernannten französischen Gouverneur, der CharIes 1771 als Justizbeamten in Ajaccio einsetzte und sogar den italienischen Adel der Bonaparte anerkannte - dies erlaubte ihrem 1769 geborenen Sohn Napoleon mit neun Jahren in die den Adeligen vorbehaltene Militärschule von Brienne einzutreten und später die Militärakademie von Paris zu besuchen, die er 16jährig als Artillerieleutnant verließ.

1792 wurde er zum Oberstleutnant der korsischen Nationalgarde gewählt. Schon acht Tage später kam es nach einer nicht weiter unüblichen Schlägerei in Ajaccio zu Ausschreitungen gegen die französische Nationalgarde, deren Soldaten am nächsten Tag sogar Kirchgänger beschossen.

Mehrere Tote waren zu beklagen. Die Ereignisse führten zu einem Aufstand in Ajaccio und zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen in weiten Teilen Korsikas.

Die Bonapartes mussten aus Ajaccio fliehen. Die inzwischen verwitwete Letizia und ihre kleinen Kinder setzten sich gemeinsam mit ihrem Halbbruder, Kardinal Fesch, nach >Les Milelli<, dem Landhaus der Bonapartes, ab.

Napoleon ging nach Bastia. Mitte des Jahres 1792 setzte Frankreich neue Truppen nach Korsika in Bewegung. Napoleon konnte bei Ajaccio zu ihnen stoßen und bei der Rückeroberung der Stadt für Frankreich mithelfen.

Groß kann Napoleons Zuneigung zu den Korsen schon damals nicht gewesen sein. Ein Folgeereignis dürfte diese Entfremdung noch weiter betrieben haben. In jenem Jahr war Napoleon am Sardinienfeldzug beteiligt, der Paoli das Oberkommando über die französischen Truppen auf Korsika kosten sollte.

Durch Subversion korsischer Matrosen, angezettelt vom Paoli-Clan, scheiterte das Unternehmen - Napoleon unterschrieb einen Offiziersprotest und machte sich damit den Paoli-Clan zum Feind.

Die Bonaparte-Familie musste erneut flüchten, diesmal über Calvi nach Frankreich. Die aufgebrachte Menge plünderte die Casa Bonaparte in Ajaccio. Letizia konnte später dank Entschädigungszahlungen das Haus neu ausstatten.

Steil bergauf ging danach die Karriere Napoleons - 1793 Auszeichnung vor Toulon, 1796 Brigadegeneral in Italien, 1798-99 Brigadegeneral im Ägyptenfeldzug, 1799 Erster Konsul von Frankreich, dann Konsul auf Lebenszeit, 1804 Kaiser von Frankreich.

Nur einmal kehrte er nach Korsika zurück - im Jahre 1799 verbrachte er einige Tage auf der Heimreise von Ägypten in >Les Milelli<.

Erst während seiner Verbannung auf die Atlantikinsel Sankt Helena gedachte er wehmütig seiner Heimat: »Welche Erinnerungen hat mir Korsika gelassen! Mit Freuden denke ich noch an seine Berge, an seine schönen Landschaften, und mit geschlossenen Augen würde ich es schon an seinem Duft erkennen!«

Insgesamt hat der >Große Korse< weit mehr für seine Familie als für seine Heimat getan - Teile der korsischen Bevölkerung ließ er sogar heftig bekämpfen, und der von den Franzosen eingesetzte Gouverneur Morand machte ebenso kurzen Prozess mit Paolisten wie mit Banditen.

Allen Geschwistern verhalf Napoleon zu ausgezeichneten Positionen. So wurde Bruder Joseph König von Spanien, Bruder Lucien Innenminister und Botschafter in Madrid, Bruder Louis König von Holland und Bruder Jerome König von Westfalen; seinen Sohn Napoleon II. (geb. 1811) ließ der Kaiser noch als Kleinkind zum König von Rom krönen.

Sie alle engagierten sich aber genauso wenig wie Napoleon für ihre Heimatinsel. Einzig Letizias Halbbruder, Kardinal Fesch, hat sich um Korsika verdient gemacht. Seine große Bildersammlung ist heute in Ajaccio zu sehen.