Natur und Umwelt auf Korsika

Die Edelkastanie Korsikas > Brotbaum<

Die Edelkastanie (Castanea sativa), eine botanische Verwandte der Buche, stammt aus Kleinasien.

Sie wurde in der Antike über den Mittelmeerraum bis nach Germanien und Britannien verbreitet.

Allerdings reifen ihre Früchte nur im warmen Klima aus und erreichen nur dort eine befriedigende Größe. Man kann sagen, dass die Grenze des Weinanbaus in etwa auch die Grenze für den wirtschaftlichen Eßkastanienanbau darstellt.

Auf Korsika gedeiht die Edelkastanie am besten in Höhenlagen zwischen 400 und 800 m. Hier wird der Baum etwa 20 m hoch, obwohl er unter idealen Wachstumsbedingungen sogar eine Höhe von bis zu 60 m erreichen kann.

In der Castagniccia bilden die schönen Bäume schatten spendende, lichte Wälder, die im Mai und Juni blühen. Ihre Früchte werden zwischen Oktober und November reif.

Heruntergefallene Kastanien dienen den frei herumlaufenden Hausschweinen als Nahrung; geerntete Früchte wurden vor noch nicht allzu langer Zeit zu Mehl verarbeitet und Suppen wie auch Brotteig zugesetzt.

Den großflächigen Anbau der Edelkastanie in der Castagniccia verordneten die Genueser den dort ansässigen Bauern am Ende des 13. Jh.

Der planmäßige Anbau setzte sich bis ins 18. Jh. hinein fort. Dann kam importiertes Weizenmehl als preiswerte und begehrte Alternative auf den Markt.

Der Kastanienanbau wurde aufgegeben und mit ihm die holzverarbeitenden Handwerke wie das Tischler- und Böttcher ­Handwerk, die in der Castagniccia einmal weit verbreitet waren.

Heute werden aus Kastanienmehl vor allem köstliche Desserts hergestellt, z. B. Crepes, die mit Zitronat gewürzt und mit Hochprozentigem flambiert werden.

Die pulenta, ein schlichter Brei aus Kastanienmehl und Wasser, ist inzwischen zu einem kulinarischen Symbol korsischer Identität geworden.

Wenn sich korsische Emigranten zur pulenta treffen, wird aus dieser einstigen Alltagsspeise ein Festessen. Dann kommt sie nicht wie früher solo auf den Tisch, sondern begleitet von den köstlichen korsischen Würsten und Schinken.