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Vendetta - Blutrache - auf Korsika

 

 

 

 

In Venzolasca bekämpften sich zwei Familien, die Sanguinetti und die Paoli, wegen einer Grundstücksangelegenheit von 1880 bis 1916.

Schließlich war nur noch ein Paoli übrig, der Teufelskreis der Blutrache wurde mangels Rächern unterbrochen.

In Pozzo-Mezzane forderte der jahrelange Streit zwischen den Borghetti und den Taddei um den Diebstahl eines Hahns 40 Todesopfer.

In den Pariser Salons des 19. Jh. schufen derartige Geschichten, von Prosper Merimee literarisch effektvoll verarbeitet, das Bild des blutrünstigen, rachsüchtigen, ehrversessenen und unzivilisierten Korsen.

Noch der amüsante Comic »Asterix auf Korsika« zeigt die Korsen als ehrbesessene Sturköpfe, denen das Messer locker sitzt.

Stolz und Ehrgefühl sind Wesenszüge vieler Korsen, deren Entstehung hier nicht rückverfolgt werden kann. Dass sie in wahre Racheexzesse ausarteten, die im 18. Jh. 30.000 Opfer gekostet haben und deren Beendung eines der vordringlichsten Ziele Paolis war, hat indessen offenkundige historische Ursachen.

Ihre ganze Geschichte hindurch waren die Korsen von Fremdmächten beherrscht, zuweilen auch von mehreren, die sich gegenseitig bekämpften.

Einzig die großen Clans profitierten gelegentlich von dieser Situation. Da die wechselnden Mächte an der Ausbeutung der Insel interessiert waren, versuchten sie nur selten, die Einheimischen von ihren Gesetzen und Institutionen zu überzeugen.

Dass die Korsen sich durch ihre Blutrache-Fehden selber schwächten, konnte ihnen nur recht sein. Die Korsen lebten jenseits von Recht und Gesetz und regelten ihre Angelegenheiten untereinander - oftmals mit dem Gewehr.

Vor der Rache floh der Mörder in die Macchia, wo er sich der Unterstützung der Bauern und Hirten sicher sein konnte. Um zu leben, beraubten die Rächer die Reichen. So wurden aus Vendetta-Mördern Banditen - oftmals vom Volk verehrt, das in ihnen Rebellen gegen die verhasste Obrigkeit sahen.

Die im 19. Jh. etablierte moderne französische Verwaltung setzte Vendetta und Banditentum ein Ende.

Noch bis vor wenigen Jahrzehnten manifestierte sich aber das Misstrauen gegen das - von der fremden Obrigkeit - geschriebene Gesetz im Alltag. Beispielsweise ging man nicht zum Notar, sondern besiegelte Verkäufe von Haus, Grund und Boden mit Handschlag.

Und heute noch kommt es zuweilen zu Erbstreitigkeiten, weil Besitzurkunden fehlen ...