Lavasina
 
 
 
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Allgemeines zu Lavasina

 

 

 

 

 

Lavasina
Diese winzige Siedlung (ein Weiler der Gemeinde Brando) drängt sich auf einem schmalen, kiesigen Strandstück auf halbem Weg zwischen Miomo und Erbalunga, an der Mündung eines kleinen Gebirgsflusses, zusammen.

Sie verdiente keine besondere Erwähnung, besäße sie nicht eins der berühmtesten Heiligtümer Korsikas.

Man verehrt dort ein Bild der Jungfrau Maria, das nach der Uberlieferung Wunder zu vollbringen vermag. Die Hauptwallfahrt findet am 8. September statt. Von der ganzen Insel und selbst vom Festland strömen hier Korsen zusammen, um Notre-Dame-de-Lavasina ihre Verehrung zu bezeugen.

Die Geschichte dieses Bildes ist nicht klar. Seine Ausführung weist auf die Perusaschule zu Anfang des 16. Jahrhunderts hin. Die Legende seiner Ankunft auf Korsika hat eine kleine merkantile, zumindest seltsame Seite.

So erzählt man sich, dieses Bild habe als Zahlungsmittel gedient, und zwar von Seiten eines Gastwirts oder aber auch eines mittellosen toskanischen Adeligen, wobei es um die Lieferung von Fässern mit Wein aus Brando ging, dessen Qualität im übrigen zu wünschen übrig ließ; die letztere Behauptung ist zweifellos eine Verleumdung, denn der brave korsische Weinbauer fand, als er die Leinwand des Bildes entrollte, einen Haufen Goldstücke! 1671 wurde eine Kapelle, dann 1677 eine Kirche gebaut, die einer so großzügigen Madonna würdiger war. Sie wurde entsprechend ausgeschmückt, um das wundertätige Bild aufnehmen zu können.

Seitdem sind es vor allem die Seeleute und Fischer, eher als die Händler und Weinbauern, denen der Schutz von Notre-Dame-de-Lavasina zuteil wurde, wenn man den zahlreichen an den Mauern angebrachten Votivtafeln glauben darf.

Auf ihnen ist von ergreifenden, dramatischen Geschichten von Schiffen und Männern in Gefahr die Rede. Die meisten von ihnen offenbaren jene Unmittelbarkeit, Naivität und Aufrichtigkeit, die für echte Volkskunst charakteristisch sind.

Das Bild der Madonna bedarf einer fachmännischen Restaurierung. Im Halbdunkel ist nur das mit Edelsteinen geschmückte Diadem, das die Madonna krönt, zu sehen. Der Altar aus weißem und schwarzem Marmor stammt ebenso wie verschiedene andere Dekorationsstücke aus einem Kloster in Pistoia in der Toskana.

Die Vorderseite der Kirche mit ihren anmutigen spiralförmigen Ornamenten, dem rosa Verputz und mit den paar Eingangsstufen besticht durch ihre Eleganz. Im übrigen aber ... die Kirche steht, wie wir von einer Tafel mit dem Datum 1895 erfahren, »unter dem Schutz der Liga für Wiedergutmachung der Gotteslästerungen gegenüber der Allerheiligsten Jungfrau Maria«.

Arme Liga, deren Mitglieder in der Erde versinken oder sich in ihren Gräbern umdrehen mußten, als vor einigen Jahren der scheußlichste Glockenturm aus Beton, der sich nur denken läßt, errichtet wurde: Eine Art riesigen Transformators der Elektrizitätsgesellschaft, überragt von einer grauenhaften, schmerzensreichen Jungfrau Maria! Hier kann man wirklich von Gotteslästerung sprechen. . .

Im Innern findet sie ihre Fortsetzung: Als Beispiel die »Andenken«, die dort verkauft werden (Fernglas mit der wundertätigen Jungfrau im Blickfeld, Schlüsselringe, Broschen aus Schundmaterial. . .).

Weiteres Beispiel dieser riesige alte Stamm, der zu einem mit Nägeln und Eisenbändern beschlagenen Geldschrank mit geheimem Kombinationsschloß («Charf, patentiert, Marseille«) verarbeitet wurde; er soll aus der Kajüte eines Kapitäns aus der Zeit der Segelschiffe stammen. Mehr als nur ein Antiquar hat wahrscheinlich sein Auge auf dieses Stück geworfen . . .