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Cathedrale Saint-Jean in Lyon
Place Saint-Jean
Die Kathedrale (12. bis 15. Jh.) wird zur Rechten durch die Mauer eines Kreuzgangs aus dem 11. Jh. begrenzt, die einst zu einer Singschule gehörte. Am Unterteil der Kirchenportale in der Front befinden sich 350 sehr ausdrucksvolle gotische Reliefs. Im Innern sind sehenswert die Glasfenster des 12. und 13. Jh. und (im südl. Seitenschiff) die reichgeschmückte Kapelle der Bourbonen (Ende 15. Jh.).
Mit dem Bau der Kathedrale wurde im Jahr 1180 begonnen, und schon 1245 konnte Papst Innozenz IV die Bischöfe in der unvollendeten Kirche zum ersten Lyoner Konzil versammeln. Die Fertigstellung zog sich dann aber doch noch bis ins 15. Jahrhundert hin: die verschiedenen Bauetappen lassen sich anhand aufeinander folgender Stilformen von der Romanik bis zu Hochgotik ablesen.
Der Grundriss der Kathedrale zeigt ein stark hervortretendes Querschiff, das von zwei massigen Vierecktürmen an den Seiten akzentuiert wird. Sie haben einen stumpfen Abschluss, wie auch die beiden Türme der Hauptfassade, die auf einem Fundament römischer Marmorblöcke, den Trümmern des Trajanforums aus Lugdunum, ruhen. Die aus dem 15. Jahrhundert stammende große Fensterrose in ihrer Mitte hat einen Durchmesser von ca. acht Metern. An den Seiten der drei Eingänge kann man die Bibel auf steinernen Bilderbögen lesen. Die 350 wertvollen Medaillons überlebten als einzige den Bildersturm der Calvinisten im Jahre 1562. Alle anderen Heiligenfiguren rund um die Kirche wurden damals geköpft und die 12 Nischen an der Front gänzlich ausgeraubt.
Im Innern der Kathedrale dominiert die Gotik. Hohe, gebündelte Säulen tragen das Kreuzgratgewölbe des Langhauses, dessen Gewölbeansatz 8 m höher als der des Chores liegt - ein Hinweis darauf, dass unmittelbar nach dem Konzil eine Änderung der architektonischen Konzeption durchgesetzt wurde. (Henri IV wählte das hoch emporstrebende Kirchenschiff als Kulisse für seine Hochzeit mit Maria von Medici, Napoleon und Josephine besuchten in der Kathedrale die Messe.) Dagegen stammt die sechseckige Apsis noch aus der ersten Bauperiode. Während der untere Teil ganz der Romanik gehört, verweisen die Spitzbögen des oberen Teils und die Kapitelle der Galerie bereits auf den gotischen Stil. Ihre bunten Fenster stammen aus dem 13., die in der Marienkapelle links vom Altar sogar aus dem 12. Jahrhundert. Rechts neben dem Haupteingang liegt die Bourbonen Kapelle, ein architektonisches Schmuckstück mit steinernem Filigran. Der Vorname des Kardinals Charles de Bourbon, der die Kapelle 1486 als seine letzte Ruhestätte errichten ließ, wurde hier nicht gemalt, sondern kunstvoll aus Stein geschnitzt. Man nehme sich Zeit, die mächtige astronomische Uhr mit einem Kalender bis zum Jahr 2019 zu studieren. Seit 600 Jahren schlägt sie vernehmlich Sekunde um Sekunde, und täglich um 12, 13, 14 und 15 Uhr präsentiert sich ein kunstvolles Puppenspiel: Nachdem der Hahn dreimal gekräht hat, kommt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf Maria herab, während Gottvater segnend seine Rechte erhebt. Die Engel veranstalten dazu ein Glockenkonzert.
Geöffnet:
Werktags 7.30-12 und 14-19.30 Uhr
am Wochenende 14-17 Uhr.
Sonntagsmesse: 8.30, 10,30 Uhr
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