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Louise Labe in Lyon

 

 

 

 

(1522-1566)

Ob Louise tatsächlich im Alter von 44 Jahren gestorben ist, lässt sich nicht mehr feststellen, da sie aus Eitelkeit ihr Geburtsdatum zu frisieren pflegte.

Die Lyonerin, die zu einer der wichtigsten literarischen Vertreterinnen ihrer Zeit wurde, erhielt eine Erziehung, wie sie damals nur Frauen der italienischen Renaissance anstand: weniger um die öffentliche Moral, dafür aber umso mehr um die Förderung eigener Qualitäten bekümmert.

Auf Festen spielte Louise die Laute und interpretierte italienische Gedichte. In ihren Dichtungen versuchte sie sich von der Vormundschaft des damals herrschenden literarischen Geschmacks, verkörpert im Werk des Lyoners Maurice Sceve, zu emanzipieren.

Ihr Werk umfasst drei Elegien, die als ein intimes Tagebuch gelesen werden können, sowie ein Streitgespräch in Prosa zwischen Torheit und Liebe, das später oft nachgeahmt wurde, beispielsweise von Jean de La Fontaine. Außerdem verfasste Louise Labe 24 von Petrarca beeinflusste Sonette, die Rainer Maria Rilke ins Deutsche übertragen hat: "Ich halte mich ja so mühsam in mir ein/ und lebe nur und komme nur zu Freude! wenn ich, aus mir ausbrechend, mich vergeude."

Mit diesem Lebensgefühl brach die Labe auch aus der Lyoner Gesellschaft aus. Achtzehnjährig hatte sie einen viel älteren Mann geheiratet, einen Kaufmann, der mit Seilerwaren handelte, was ihr den Beinamen "La Belle Cordiere" (Die Schöne Seilerin) einbrachte. Freimut und Ungezwungenheit dieser Dichterin, die nicht nur ihren Gatten liebte, empörten die strengen Zeitgenossen, vor allem die des eigenen Geschlechts.

Louise wandte sich oft abbittend an die "Damen", um deren Anerkennung sie rang. Die rümpften jedoch die Nase und sagten ihr ein Ende am Galgen voraus. Nachdem ihr ein enttäuschter Liebhaber einen Skandal gemacht hatte, zog sich die Labe aus dem öffentlichen Leben zurück aufs Land, wo sie den Rest ihrer Tage als "bonne dame un peu triste" verkümmerte.

Im Jahr 1983 errichteten die Lyoner ein 3,50 m hohes Denkmal in repräsentativer Lage zwischen Oper und Rathaus; ihr Ruf scheint endgültig rehabilitiert.