Nizza ( Nice )
 
 
 
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Geschichte von Nizza

 

 

 

 

 

Die ersten bekannten Bewohner Nizzas waren nomadisierende Steinzeitjäger, die vor 400.000 Jahren im Hafengebiet Flusspferde und Elefanten anpirschten.

Sie lagerten in Höhlen am Fuß des Mont Boron. Die mit Knochen übersäten Unterstände entdeckte man während einer Bauphase im Jahr 1966 in Terra Amata gleich östlich vom Hafen.

Die ständige Besiedlung erfolgte aber erst 4.000 Jahrhunderte später, im 4. Jh. v. Chr., als Griechen aus Marseille für ihre Küstenschifffahrt einen Hafen anlegten und auf der Spitze der Colline du Chateau (des Burghügels) eine Akropolis über dem Hafen und der Baie des Anges errichteten.

Zu Ehren der Siegesgöttin Nike nannten sie sie Nikaia.

Die Römer bevorzugten hingegen die Höhen von Cimiez 3 km landeinwärts, wo sie an der Julianischen Straße einen Armeeposten einrichteten. Nachdem Augustus 14 v. Chr. in den Alpen die letzten unabhängigen ligurischen Stämme unterworfen hatte, machten sie dieses Cemenelum zur Hauptstadt der Mittelmeeralpen.

Im 2. Jh. n. Chr. hatte sich daraus ein Stadt von 20.000 Menschen entwickelt. Aus dieser Zeit stammen weite Ruinenfelder, darunter und noch in Gebrauch ein Theater mit 5.000 Plätzen.

Die auffällig italienische Atmosphäre Nizzas entstammt der fünfhundertjährigen Herrschaft des Hauses Savoyen.

Herzog Amadeus VII., der für sein land-umschlossenes Reich einen Hafen benötigte, machte sich einen Zwist im Haus Anjou, den Herren der Provence, zunutze. Er überredete Jean Grimaldi, den Anjou-Gouverneur von Nizza, das Gebiet nach Savoyen zu überführen.

Außer in Zeiten gelegentlicher Besetzung durch die Franzosen blieb Nizza savoyardisch bis 1860, als Napoleon III. sich mit dem italienischen Minister Cavour verständigte, Nizza samt Umland wieder Frankreich zu unterstellen - sehr zum Schrecken von Guiseppe Garibaldi, der seine Heimatstadt gern zum westlichsten Hafen eines vereinten Italien gemacht hätte.

Als der britische Arzt und Schriftsteller Dr. Tobias Smollet 1763 in Nizza einen Winter verbrachte und schrieb, dass es im Dezember hier so warm wäre wie im Mai in London, begann die Oberklasse der Insel heranzuströmen.

Ein Jahrhundert später, als Nizza französisch wurde, gab es schon eine eingesessene britische Kolonie und eine Promenade des Anglais.

Mit dem Bahnanschluss 1864 machten sich wohlhabende Briten in Scharen auf, und als Königin Viktoria in den neunziger Jahren in Cimiez überwinterte, war Nizza als Ziel des Spitzentourismus etabliert.

Belle-Epoque-Palais wuchsen von der Promenade des Anglais bis hinauf zu Königin Viktorias Regina­Palast in Cimiez.

1890 überwinterten 22.000 Menschen in der Stadt, 1910 waren es schon 150.000.

Am extravagantesten gab sich der russische Adel. Die russisch-orthodoxe Kathedrale ließ er 1912 erbauen.

Aber der 1. Weltkrieg bereitete der Belle Epoque ein abruptes Ende, und die russische Revolution tat dasselbe mit Nizzas größtem Kunden.

Das Zeitalter des Jazz belebte in den zwanziger Jahren den Tourismus erneut, allerdings war nun Sonnenbaden stärker in, und Nizza verlor wegen seiner Kieselstrände an Ansehen.

Die Orte mit Sandstränden küstenabwärts wie Juan-les-Pins und Cannes schienen den Urlaubern attraktiver, die nun eher im Sommer kamen als im Winter.

Nach dem 2. Weltkrieg litt Nizzas Ruf durch politische Korruption, durch das organisierte Verbrechen in den Kasinos und durch Flucht, Verhaftung, Verurteilung und Ausweisung von Jacques Medecin, seinem in Ungnade gefallenen langjährigen Bürgermeister.

Trotzdem legte sich die Stadt High-Tech Industrien, moderne Dienstleistungsgewerbe und Einrichtungen für Geschäftsreisende zu, das gewaltige neue Tagungszentrum Acropolis zum Beispiel.

Heute kann nur noch Paris in Frankreich mehr Besucher aufweisen als Nizza.

Die Promenade des Anglais hat die meisten ihrer Belle-Epoche-Palais verloren, das Wahrzeichen Negresco aber steht noch immer.

Und Altnizza, das Barockviertel der Stadt aus dem 17. und dem 18 Jh., vor 20 Jahren noch ein Verbrecherslum, vor dem Reisende gewarnt wurden, ist renoviert worden und gehört jetzt zu den strahlenden Attraktionen der Cote d' Azur.