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Pilgern in Frankreich

 

 

 

Chartres

 

«Wer sich nach Chartres begibt, sieht es aus einer Entfernung von dreißig Kilometern, wie es die Gegend mit sich selbst krönt. . . und zwar mit nichts anderen als der Baumasse seiner Kathedrale. . . »

So beschrieb Elio Vittorini seinen Eindruck aus der Ferne.

Rodin nannte sie «die Akropolis Frankreichs», J. K. Huysmans machte sie gar zum Gegenstand eines Romans.

Die Kathedrale von Chartres ist die strahlende Königin aller Kathedralen, von Künstlern verehrt, von Dichtem besungen, von einem Zauber, dem man sich nicht entziehen kann.

 

Seit 876 bewahrt die Kathedrale ein Gewand Mariens, das Karl der Große auf seinem Kreuzzug in Jerusalem zum Geschenk erhielt. So erzählt die Legende.

Tatsächlich ist die Reliquie ein Geschenk Karls des Kahlen und Untersuchungen haben ergeben, dass der Stoff möglicherweise aus dem syrischen Raum des ersten nachchristlichen Jahrhunderts stammt.

Über Hunderte von Jahren war Chartres ein zentraler Ort der Marienverehrung, und auch heute noch strömen Pilger aus aller Welt hierher, um an der schützenden Kraft des Gewandes teilzuhaben.

Im Jahre 1020 zerstörte ein Brand den ursprünglich karolingischen Bau, der, zugeschüttet, zum Fundament der gotischen Kirche wurde. Teile der alten Mauem wurden zur Errichtung der Krypta benutzt.

Unter der Leitung von Bischof Fulbert, später von Gottfried de Leves entstand bis ins frühe 12. Jahrhundert hinein das Hauptvolumen des Baus.

Westfassade und Nordturm wurden im 13.Jahrhundert vollendet. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni 1194 zerstörte ein Brand die Kathedrale und weite Teile der Stadt.

Die verzweifelte Bevölkerung glaubte, das Gewand Mariens sei ebenfalls vernichtet. Doch es war gerettet worden, und zum Dank wurden die größten finanziellen Opfer gebracht, um die Kathedrale wieder aufzubauen.

Der Neubau wurde nach den ursprünglichen Plänen gebaut, die Entwürfe des unbekannten ersten Architekten wurden auch weiter befolgt, was der Kathedrale ihren harmonischen und einheitlichen Charakter verlieh.

Die Vereinfachung des bisher erreichten gotischen Baukönnens, der Verzicht auf Emporen, die durch das neue Strebewerk nicht mehr notwendig waren und die gleich hohe Anlage von Arkaden und Obergaden lassen eine neue Lichtfülle möglich werden.

Neben den prachtvollen Skulpturen und Gewändefiguren, sind es vor allem die Fenster, die den Ruhm Chartres begründen. Das für die gotische Raumwirkung wichtigste Element, das sakrale Licht, ist hier gewahrt geblieben. Von den ursprünglich 186 farbigen, mit einer unglaublichen Fülle von Bildgeschichten gefüllten Fenstern, tauchen auch heute noch 152 den Raum in ein unwirklich strahlendes Licht.

Die Kathedrale von Chartres ist vor Schicksalsschlägen in der Revolution oder Plünderungen bewahrt geblieben.

Auch hat man ihr mit nachträglichen, oft falsch verstandenen Verschönerungen keine Gewalt angetan.

In ihrer ergreifenden Schönheit, ihrer schlichten Eleganz ist sie stets das geblieben, was sie seit Jahrhunderten war: der Triumph gotischer Kunst.

 

Bilder Kathedrale