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Pilgern in Frankreich

 

 

 

 

La Salette

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Vorstellung einem Gnadenbild gegenüber.

Das Ansehen der altehrwürdigen Darstellungen war durch den Rationalismus und die Aufklärung zurückgegangen, weil eine andere Fragestellung von volkstümlichem Interesse geworden war, nämlich die nach dem natürlichen Aussehen der Gottesmutter zu Zeiten ihres Erdenwandels.

So entstanden besonders in Frankreich Wallfahrten, die auf persönliche Erscheinungen der Gottesmutter zurückgehen und deren nach Angaben der Visionäre geschaffene Gnadenbilder diese Frage zu befriedigen scheinen.

Die erste derartige Vision ist von Katharina Laboure in Paris 1830 bezeugt und hat über eine millionenfach verbreitete »wundertätige Medaille« das Marienbild des 19. Jahrhunderts mitgeprägt.

Am 19. September 1846 erschien Maria der fünfzehnjährigen Melanie Calvat (1831-1904) und dem elf jährigen Hirtenjungen Maximin Giraud (1835-1875) in der Seziamulde über dem 1800 m hoch gelegenen Dorf La Salette in den französischen Alpen als tränen vergießende Frau.

Nach Aussage der beiden Kinder trug sie eine aus Rosen gebildete haubenartige Krone um ihr Haupt, in denen je ein Lichtdiamant blitzte. Ein Rosenband säumte das Schultertuch und umrahmte ein an einer Gliederkette um den Hals gelegtes Brustkreuz mit plastisch gebildetem Korpus.

An den Enden der Querhaste waren die auffallend großen Leidenswerkzeuge Hammer und Zange vertikal befestigt. Die Kleidung beschrieben die Kinder als mit zahllosen Sternen besetztes Sonnengewand. Darüber war eine goldgelbe Schürze gebunden.

Zu Mariens Füßen lagen ebenfalls Rosen. Das Erscheinungsbild erinnert frappierend an die in Amiens bekannte Darstellung Mariens als Hohepriesterin. Dies beweist, dass auch die Erscheinung von La Salette der Tradition des westeuropäischen Marienkultbildes verpflichtet ist.

Die Gottesmutter hat den Kindern eine Botschaft mit drohenden Untertönen mitgegeben. Sie sprach die Themen Gotteslästerung, Sonntagsentheiligung, Missachtung der Gebote der Kirche und des Gebetes als zeitgenössische Laster an.

Die Kinder erhielten die Anweisung, Strafandrohungen für die sündige Menschheit und Verheißungen dem ganzen Gottesvolk kundzutun. Außerdem bemerkte man zwei Tage später, dass die am Erscheinungsort den Sommer über regelmäßig ausgetrocknete Quelle nun beständig floss.

 

Bischof Philibert de Bruillard von Grenoble erkannte die Visionen am 19. September 1851 als echt an.

Jedes der Kinder soll getrennt für sich noch ein Privatgeheimnis empfangen haben. Diese Texte wurden von den Kindern schriftlich niedergelegt und in zwei versiegelten Briefen Papst Pius IX. (reg. 1846-1878) am 18. Juli 1851 übergeben.

Doch als Melanie Calvat ihre sogenannte Privatoffenbarung 1871 veröffentlichen ließ, konnte Rom zu Recht den als »Große Botschaft von La Salette« bezeichneten, ins Tagespolitische tendierenden Aussagen keine Glaubwürdigkeit zuerkennen und setzte sie damals auf den Index.

Im Mai 1852 legte der Bischof den Grundstein zu einem Kirchenbau an der Erscheinungsstelle und gründete eine eigene, inzwischen weltweit wirkende Priesterkongregation zur Ausbreitung der Botschaft von La Salette.

Der neuromanische Kirchenbau konnte 1861 konsekriert werden. Die Marienerscheinung wird in drei lebensgroßen Bronzegruppen an den originalen Schauplätzen als Inszenierung vorgeführt.