Pilgerstätten in Frankreich
 
 
 
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Pilgern in Frankreich

 

 

 

  Le Folgoet

 

In der Bretagne hat sich die vor der Revolution in ganz Frankreich verbreitete Tradition des »Pardons« (Vergebung!) mit feierlichem Hochamt, Predigt, sowie um die Kirche ziehender Ablaß- und Bittprozession erhalten.

Altehrwürdige Kreuze, Fahnen, Statuen und Reliquien werden dabei mitgeführt. Dieses Fest bildet alljährlich während des Sommers den Höhepunkt des örtlichen Wallfahrtsgeschehens.

Dabei tragen die Frauen vielfach noch ihre schwarzen Trachten mit den weißen Spitzenhauben. Eine der größten Veranstaltungen findet am 8./ 9. September in Le Folgoet verbunden mit einem Pferdemarkt statt.

Bereits am Vorabend treffen die ersten Pilgerzüge ein; die ganze Nacht wird die Kirche von den Pilgern besucht. Von Mitternacht an werden ohne Unterbrechung Messen zelebriert. Besonders eindrucksvoll ist das zu hörende Liedgut, wie es in verschiedenen Landstrichen der Bretagne beheimatet ist.

Die Wallfahrtslegende erzählt von einem Bettler, der um 1350 mit den Worten Ave Maria um milde Gaben zu bitten pflegte.

Aus seinem Grabe sei eine Lilie emporgewachsen, in deren Blättern diese beiden Worte in Gold eingraviert gewesen seien. Außerdem habe man die Kirche so gebaut, dass der Hochaltar über der Quelle liege, an der dieser Bettler trockenes Brot eingeweicht habe.

Tatsächlich wurde hier eine erste Kirche als Dank des Herzogs der Bretagne, Jean de Montfort, für den Sieg über seinen Vetter Charles de Chatillion im Jahr 1365 errichtet.

Später stiftete man noch ein Hospiz und ein Kloster für die Betreuung der zahlreichen Pilger.

Die heutige Kirche wurde 1490 konsekriert. Duchesse Anne de Bretagne (1476-1514), 1491 Gemahlin König Karls VIII. und nach dessen Tode 1499 Ludwigs XII., vermachte der Kirche wertvolle Stiftungen.

An den Bau mit seiner unvollendeten doppeltürmigen Fassade schließt sich nur ein Querhausarm an. Elegante spätgotische Maßwerke zieren die Fenster, Wimperge der Portiken und die umlaufende, von Vierpässen durchbrochene Balustrade. Schlanke Strebepfeiler sind mit krabbenbesetzten Fialen bekrönt.

Im Inneren hat sich der aus rotem Granit errichtete Lettner mit seinen schwungvollen Steinranken erhalten. Die Kirche wurde so angelegt, dass genau unter dem Hochaltar eine Quelle entspringt, die durch einen Kanal zur Außenwand abgeleitet wird und dort vor einer krabbenbesetzten, in einer Kreuzblume endenden Kielbogenöffnung einen Brunnen speist.

An der Wand darüber ist eine aus dem 15. Jahrhundert stammende elegante Steinfigur einer thronenden Maria angebracht. Hier mag noch ein keltischer Naturglaube spürbar geblieben sein.

Das in der Kirche aufgestellte Gnadenbild zeigt mit bäuerlich-derben Gesichtszügen eine stehende Maria mit lang gewandetem Jesusknaben auf dem Arm.

1888 wurde diese zu den Nationaldenkmälern Frankreichs zählende Steinfigur feierlich gekrönt.