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Pilgern in Frankreich

 

 

 

 

  Tours

 

Das Grab des hl. Martin, des Apostels der Gallier, war die berühmteste Wallfahrtsstätte Frankreichs.

Als Sohn eines römischen Tribunen 316/17 in Sabrial Pannonien geboren und in Pavia erzogen, trat Martin mit 15 Jahren in die römische Armee ein.

In dieser Zeit ereignete sich die berühmte Mantelspende Martins vor den Toren von Amiens.

Nach dem Empfang der Taufe im Alter von 18 Jahren wurde er Schüler des hl. Hilarius von Poitiers.

Nach einigen Jahren als Einsiedler auf der Insel Gallinaria bei Genua gründete er 361 das erste Kloster auf gallischem Boden, zugleich das erste Zönobitenkloster des Abendlandes, in Liguge bei Poitiers.

371 wurde er vom Volk zum Bischof von Tours gewählt und stiftete 375 das Kloster Marmoutiers. Er starb am 8. November 397 auf einer Seelsorgreise in Candes bei Tours.

Als erster Nichtmärtyrer erlangte Martin bereits kurz nach seinem Tod allgemeine Verehrung, die sich auch in Pilgerreisen zu seinem Grab ausdrückte.

Um 470 wurde zu Ehren des verstorbenen Bischofs eine Basilika errichtet, in der sein Leib in einem Hochgrab beigesetzt worden war. Zu den berühmten Wallfahrern des Mittelalters zählten fünf Päpste, aber auch Karl Martell (reg. 717-731) oder Karl der Große (reg. 768-814).

Die zahlreichen Heilungsberichte, die sich an jenem Grab ereigneten, hat Gregor von Tours, einer seiner Nachfolger, auf dem bischöflichen Stuhl aufgezeichnet.

Darunter sind auch Berichte von Fernheilungen, die über auf das Grab des Heiligen gelegte oder am Vorhang der Martinsgruft berührte Kontaktreliquien geschahen; so wurde der kranke Sohn eines Suebenkönigs kuriert.

 

Das Heiligtum genoss zahlreiche Privilegien. Es war abgabenfrei, bot unverletzbares Asyl und besaß das Münzrecht.

Nachdem die Normannen die spätantike Basilika zerstört hatten, wurde zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert ein fünfschiffiger Neubau errichtet, der eine der Hauptstationen für die Jakobspilger nach Compostela bildete.

1562 erbrachen Hugenotten Tabernakel und Reliquienschrein der Basilika und zerstreuten die Überreste des Leichnams auf dem Boden. Nur ein Teil konnte später von einem Priester geborgen werden.

Das Heiligtum zerfiel immer mehr, bis man 1802 das Langhaus abbrach, um eine Straße (Rue des halles) anzulegen.

Von dem mittelalterlichen Kirchenbau blieben nur der südliche Westturm (Tour del'Horologe) und der Turm des nördlichen Querschiffs (Tour Charlemagne, 1928 zur Hälfte eingestürzt und 1963 restauriert), sowie Reste des Kreuzgangs und der Krypta erhalten.

Da die Reliquien aus dem Grab geborgen werden konnten, plante Victor Laloux in byzantinisch-romanischen Mischformen einen Neubau über der mittelalterlichen Krypta. Baubeginn war 1887.

1924 konnte die Kirche vollendet und ein Jahr später konsekriert werden.

Zahlreiche Inschrifttafeln künden von der ungebrochenen Tradition der Wallfahrt. Auch Marschall Foch legte am 11. November 1918 zum Dank für den glücklichen Kriegsausgang eine Stiftertafel nieder.

Das Reliquiar mit dem Haupt des hl. Martin, das König Karl IV. von Frankreich (reg. 1322-1328) im Jahr 1323 selbst in einer Prozession durch die Straßen von Tours getragen hat, wird noch heute während des ganzen Monats November, in dem am 11. der Festtag des Heiligen begangen wird, auf dem Hochaltar ausgestellt.

Am ersten Sonntag im Juli wird es in einer großen Prozession nach Marmoutiers mitgeführt.