Charles Richet
26.8. 1850 - 4.7. 1935
Wenn jemand wegen einer verschmutzten Wunde mit Pferdeserum gegen Wundstarrkrampf geimpft worden ist, muss darauf geachtet werden, dass innerhalb einer bestimmten Zeit bei anderen Impfungen keinesfalls wieder Pferdeserum benutzt wird.
Der Körper ist durch die erste Impfung gegen das artfremde Serum "sensibilisiert", überempfindlich gemacht worden.
Diese Form der Überempfindlichkeit - man nennt sie medizinisch Anaphylaxie - entdeckt zu haben, ist das Verdienst des französischen Physiologen Charles Richet.
Er wurde 1850 in Paris geboren, studierte Medizin und wirkte bis zum Jahre 1927 als Professor der Physiologie an der Universität seiner Heimatstadt.
Er hat das gesamte Fragengebiet der Anaphylaxie eingehend erforscht und die Methoden zur Verhinderung der Serumkrankheit erarbeitet.
Für seine Verdienste erhielt er im Jahre 1913 den Nobelpreis. Richets wissenschaftliche Interessen umspannten außer dem Bereich der Medizin die Geschichte, Literatur, Politik - und nicht zuletzt die Parapsychologie, früher Okkultismus genannt.
Er war einer der ersten Wissenschaftler, die mit exakten Methoden den überaus schwierigen, durch Aberglauben und Täuschungsmanöver aller Art verzerrten Problemen des "übersinnlichen" nachgegangen sind.
Richet führte die mathematische Wahrscheinlichkeitsrechnung bei der Auswertung von Versuchen zur Gedankenübertragung ein, um zufällige Ergebnisse ausschalten zu können.
Auch mit der Hypnose hat sich Richet in diesem Zusammenhang eingehend beschäftigt.
Als er 1935 starb, hinterließ er ein unendlich reiches Lebenswerk, darunter eine "Allgemeine Kulturgeschichte" und seinen sehr bekannt gewordenen "Grundriss der Parapsychologie und Parapsychophysik".
Beide Bücher sind auch ins Deutsche übersetzt worden.
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