Francois Mauriac
Der am 11. Oktober 1885 in Bordeaux geboren, starb er am 1. September 1970.
Selbst gute Kenner der französischen Literatur waren nicht wenig verwundert, als Francois Mauriac 1952 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.
Seine veröffentlichten Schriften hatten bis dahin noch nicht im Blickpunkt der Welt gestanden.
Mauriac, eine der interessantesten Persönlichkeiten in der neuen katholischen Literatur Frankreichs, hat ein Werk von strenger, einseitiger Größe geschaffen.
Seine Heimat ist die südwestfranzösische Landschaft der "Landes".
Das sippenstolze, morallose, geldgierige, heuchlerische Kleinbürgertum der Weingutsbesitzer liefert ihm fast ausschließlich die Gestalten und die Stoffe für seine Romane und Dramen.
Abscheu vor dem Treiben der Welt, entschiedene, fast puritanisch anmutende Ablehnung, ja Verdammung jeglicher Sinnenfreude, spricht aus Romanen wie "Die Einöde der Liebe", "Die schwarzen Engel", "Die Pharisäerin", "In diesen Kreisen" oder "Fleisch und Blut".
Sie schildern eindringlich die trüben, lockenden und verderbenden Sümpfe der menschlichen Gesellschaft.
Auch in den Dramen, die über Frankreich nicht hinaus gedrungen sind, aber zum festen Programm der "Comedie Francaise" gehören, schimmert kaum ein Abglanz vom Licht erlösenden Glaubens.
Der Glaube hat nach Mauriacs Vorstellung mit dem Irdischen so gut wie nichts gemein.
Diese Auffassung erläutern in pointierter Weise seine Bekenntnisschriften "Der Stein des Anstoßes" und "Leid und Glück des Christen".
Mauriac erfreute sich in Frankreich auch als Publizist hohen Ansehens. Seine Leitartikel sind alle paar Tage im Figaro" erscheinen, zeichneten sich durch eine ebenso besonnene wie scharf blickende Beurteilung französischer Lebensfragen aus.
1947 verlieh ihm die Universität Cambridge den Ehrendoktorhut.
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