Jacques Louis David
 
 
 
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Jacques Louis David

 

 

 

 

 

30.8.1748 - 29.12.1825

Man stelle sich vor, daß heute ein Maler seinen Weltruhm begründen würde mit einem Gemälde "Schwur der Horatier" oder "Andromache an der Leiche Hektors" oder "Der blinde Belisar".

Den Menschen unserer Zeit fehlt dazu die Bildung, das selbstverständliche Wissen um die Gestalten der Antike, ihre Verknüpfung untereinander und ihre häufige symbolische Bedeutung.

Zur Zeit von Jacques Louis David, dem französischen Maler, der mit seinem Stil am Ausgang des "akademischen Rokoko" steht, war diese Bildung selbstverständlich.

Aufsehen erregte lediglich die faszinierend lebenswahre, gleichsam "moderne" Auffassung in der Darstellung jener allbekannten Gestalten.

Charakteristisch für David, diesen leidenschaftlichen Wahrheitssucher und Hauptvertreter des Klassizismus in Frankreich, war es, dass er, der fünf Jahre lang auf das sorgfältigste in Rom die Antike studiert hatte, keineswegs bei diesen geschichtlichen Stoffen aus dem Altertum blieb, auch wenn sie noch so gut "gingen".

Er nahm lebhaften Anteil an den Revolutionskämpfen seiner Zeit, er war Anhänger Robespierres und sogar Mitglied des Nationalkonvents.

In diesen Tagen tiefinnerster Erregung bekam seine Kunst einen fast propagandistisch-revolutionären Ton, und es entstanden Bilder wie "Der Schwur im Ballhaus" oder "Die Ermordung Lepelletiers".

Dann betrat Napoleon die politische Bühne. Auch ihm wusste sich David anzupassen. Er wurde Hofmaler und verherrlichte nun die Kaisermacht, wie in dem Gemälde "Krönung zu Notre Dame".

Davids großes und bleibendes Verdienst um die französische Kunst aber ist es, dass er sie aus dem weich verspielten Rokoko herausführte und das sittliche, besonders aber das patriotische Moment in den Vordergrund seines die Malschulen des 19. Jahrhunderts befruchtenden Schaffens stellte.

David bricht sein Architektur-Studium ab, besucht die Akademie Saint-Luc und kommt 1766 in Viens Atelier. 1771 ist er beim Rompreis Zweiter und muß bis 1774 warten, bis er mit „Antiochos und Stratonike" (Paris, École des Beaux-Arts), einem Werk von manieristischem Pathos, Erster wird.

1775 erfüllt sich endlich sein Wunsch, er kann in Begleitung seines Meisters Vien, der Direktor der französischen Akademie von Rom geworden ist, nach Italien reisen.

Er bleibt fünf Jahre in Rom, die er wahrnimmt, die alten Meister, und mit dem Beistand von Quatremere de Quincy auch die antiken Monumente von Pompeji und Hercula-neum zu studieren. Im Jahre 1783 wird sein „An-dromache an Hektors Leiche" (Paris, Ecole des Beaux-Arts) von der Akademie angenommen, und im folgenden Jahr wird er Mitglied.

1784 kehrt er nach Italien zurück und malt den antike Atmosphäre spiegelnden „Schwur der Horatier" (Paris, Louvre), der ihm im Salon von 1785 sofort öffentliche Anerkennung einbringt.

Dieses rein neoklassizistische Werk betont den Vorrang der Zeichnung über die äußerst reduzierte Farbskala und vermittelt trotz der statischen Komposition den Eindruck heftiger Bewegtheit. Nach gleichen Prinzipien schafft David noch „Tod des Sokrates" (1787, New York, Metropolitan Museum) und „Paris und Helena" (1789, Paris, Louvre).

Beim Ausbruch der Revolution erweist er sich als einer ihrer eifrigsten Verteidiger. Er wird Konventsmitglied, Mitglied des Komitees für allgemeine Sicherheit und stimmt für den Tod des Königs.

Als Parteigänger Robespierres organisiert er im Juni 1794 das „Fest des Höheren Wesens". Dann beginnt er, die zeitgenössische Geschichte zu illustrieren: „Der ermordete Marat" (1793, Brüssel, Königl. Museum der Schönen Künste), „Der Schwur im Ballhaus" (unvollendet, Versailles). Beim Sturz von Robespierre wird David im Palais du Luxembourg eingesperrt, hat dann aber mit „Raub der Sabinerinnen" (1796-1799, Paris, Louvre) schnell wieder Erfolg.

Er versucht in diesem Bild den Reiz des griechischen Reliefs einzufangen. Während der vier Jahre, die dieses Werk ausgestellt bleibt, begegnet er Bonaparte, von dem er zuerst eine Skizze (zwischen 1797 und 1798, Paris, Louvre) und dann das Reiterbild „Napoleon auf dem Großen Sankt Bernhard" anfertigt (1800, Versionen in La Malmaison, Versailles und Berlin-Charlottenburg).

Er war als Porträtmaler nicht unerfahren. 1781 hatte er schon „Graf Potocki" (Warschau), 1788 „Monsieur Lavoisier und seine Frau" gemalt (New York, Metropolitan Museum). Die Freiheit seiner Arbeitsweise entdeckt man auch in der ausdrucksstarken Monumentalität von „Monsieur" und „Madame Seriziat" (beide 1795, Paris, Louvre). Stärker als seine neoklassizistischen Bilder weisen ihn seine Porträts als begabten Koloristen aus.

1804 wird er zum Ersten Maler des Kaisers ernannt und wird beauftragt „Die Weihe" (1805 bis 1810, Paris, Louvre) und „Die Verteilung der Adler" (1810, Versailles) zu malen.

Da es ihm nicht gelingt, Direktor der Akademie der Schönen Künste zu werden, beendet er inzwischen sein 1805 begonnenes Werk „Leonidas bei den Thermopylen" (1814, Paris, Louvre). Er ist jetzt auf dem Gipfel seines Ruhms und hat Schüler wie Ingres, Gros, Gérard und Girodet.

Die Restauration exiliert den „Königsmörder" nach Brüssel. Er nimmt die antiken Themen wieder auf („Mars wird von Venus und den Grazien entwaffnet", 1824, Brüssel, Königl. Museum der Schönen Künste) und malt wunderbare Porträts („Gräfin Daru", 1820, New York, Sammlung Frick). David übt einen nachhaltigen Einfluß auf die Klassiker, und durch die Vermittlung von Gros auch auf die Romantiker aus.

Man hat lange Zeit einen kalten, theatralischen Künstler in ihm sehen wollen, aber sein Schönheitssinn ist nicht seelenlos: Die leuchtende Helligkeit seiner „Weihe" vermeidet jeden Pomp, und die großartige Monumentalität seiner Porträts sind beste französische Tradition.