Jules Romains
26.8.1885 - 14.8.1972 Paris
Der Franzose alten Stils hält sich nicht nur für den legitimen Erben der Antike, der römischen sowohl wie der griechischen, er sieht auch in seiner Hauptstadt den künstlerischen Mittelpunkt der Welt und in seiner Sprache, die seit dem Vulgärlatein der römischen Eroberer manchen Umwandlungsprozess durchgemacht hat, das feinste Instrument internationaler Gespräche, besonders auf dem Gebiet der diplomatischen Politik und der Literatur.
Im Bewusstsein, Erbe des Lateinertums zu sein, hat der französische Dichter Louis Farigoule seinen Namen abgelegt und sich als Jules Romains zur römischen Antike bekannt.
Nicht nur sein cäsarisches Haupt, auch sein Stil ist der Latinität verpflichtet.
Sein Bekenntnis zu Paris aber hat er in einer vielbändigen Romanserie "Les hommes de bonne volonte" abgelegt, deren erster Band im Jahre 1931 erschien; sie ist als Ganzes der Spiegel der modernen französischen Kultur geworden.
Dieser Verherrlichung einer Hauptstadt hat Deutschland, mit seiner auf viele provinzielle Kulturzentren verteilten Entwicklung, außer Einzelromanen wie Döblins "Berlin Alexanderplatz" oder den bürgerlichen Romanen von Georg Hermann, nichts entgegenzusetzen.
Jules Romains ist ein universaler Geist. Als Professor der Philosophie machte er "nebenbei" wichtige physikalische Entdeckungen, als Dichter schrieb er außer Romanen auch Lyrik und eine Reihe von Dramen, die sich mit der Zeit satirisch auseinandersetzten oder die Lieblingsidee des Dichters darstellen, die innige Verbundenheit der körperlich-seelischgeistigen Einzelexistenz mit einem übergeordneten Gesamtwesen, von dem der Mensch nur ein Teil ist; diese Einheit ergießt sich in der Vorstellung Jules Romains selbst bis in die blutliche Substanz des Menschen und den lebenspendenden Mutterboden.
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