Ludwig 14.
5.9. 1638 - 1.9. 1715
Ludwig XIV. wurde 1643 im Alter von fünf Jahren Nachfolger seines Vaters auf dem französischen Thron.
Er hatte das Glück, der staatspolitische Erbe seines Wegbereiters Kardinal Richelieu zu sein und als Verweser des Staates während seiner Minderjährigkeit einen Kardinal Mazarin zu haben.
Beide Politiker begründeten jenen Absolutismus, dessen hervorragendster Vertreter Ludwig XIV. wurde.
Es gilt heute als zweifelhaft, dass er vor einer Ständeversammlung von 1665 gesagt habe: "L'etat c'est moi! - Der Staat bin ich!"
Aber die Art seiner selbstherrlichen Regierung hätte nicht besser zum Ausdruck gebracht werden können als durch dieses Wort.
Sein Wille stampfte Riesenschlösser wie Versailles oder das erneuerte St. Germain aus dem Boden, gründete Akademien, schuf Festungen an den Grenzen, nahm Besitz von Kolonien in fremden Erdteilen, baute Handelsgesellschaften, Manufakturen, stehende Heere, ganze Wirtschaftssysteme auf und gab dem Volk neue Gesetze.
Ludwigs XIV. souveräner Thron wurde gestützt von dem Finanzgenie Colbert, von Louvois, der die beste Armee Europas schuf, von Vauban, der die stärksten Festungen baute, von Turenne und Conde, die ihm Siege erfochten, und von Le Tellier, der dem Innenministerium vorstand.
Um den "Sonnenkönig" erstrahlte die Gloriole der Dichter Corneille, Racine und Moliere.
Als er die widerstrebenden Hugenotten verjagte, endlose Kriege gegen seine Nachbarn an Rhein, Schelde und Pyrenäen vom Zaune brach und im Spanischen Erbfolgekrieg ganz Europa gegen sich aufrührte, verdunkelte sich sein Bild; er rettete Frankreichs Bestand mit Mühe in einem lahmen Frieden.
Als er starb, hinterließ er ein verschuldetes und tief zerrüttetes Staatswesen, auf seinen Sarg prasselten die Steinwürfe der rebellierenden Franzosen.
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