Pierre Jean de Beranger
19. VIII. 1780 - 16. VII. 1857
Im Jahre 1828 verurteilte ein Pariser Gericht den Schriftsteller Beranger zu neun Monaten Gefängnis und zehntausend Francs Geldstrafe wegen Verächtlichmachung und Beleidigung der Königlichen Regierung.
Ein Sturm der Entrüstung erhob sich in Paris.
In wenigen Tagen hatten Freunde die Geldsumme bezahlt, und vor den Fenstern der Arrestanstalt sangen demonstrierende Gruppen die Lieder des beliebtesten Dichters der französischen Hauptstadt.
Mit Witz und Satire bekämpfte Beranger auch weiterhin den anmaßenden Dünkel des aus der Emigration zurückgekehrten Adels, unbekümmert um behördliche Verbote und Verfolgungen.
Das französische Bürgertum nahm seine Verse mit Begeisterung auf. Sie wurden zu wirklichen, echten Volksliedern, weil ihnen alles Literaturhafte fehlte.
Das Leben Berangers begann abenteuerlich bewegt. Der Vater, ein kleiner Handwerker, hatte sich durch seinen Einsatz für die Idee des Königtums zugrunde gerichtet.
Pierre Jean wurde deshalb bei dem Großvater, einem armen Schneider, erzogen. Von dort zog er zu einer Tante, die eine Übernachtungsherberge betrieb.
Da kamen durch einen Zufall seine ersten lyrischen Versuche dem Senator Lucien Bonaparte zu Gesicht.
Der Bruder Napoleons setzte dem Dichter eine Rente aus und ermöglichte ihm dadurch ein sorgenfreies Arbeiten. Jetzt begann Berangers fruchtbarste Schaffensperiode, die ihn bald populär machte.
Alle Ehrungen und Auszeichnungen, die ihm angeboten wurden, lehnte er ab.
Still und abseits lebte er meist auf einem kleinen Landgut, von der Rente und dem bescheidenen Gewinn, den ihm seine Werke eintrugen.
Die Beerdigung wurde entgegen dem Willen des Verstorbenen, der nur "den Leichenwagen der Armen" für sich begehrte, zu einem feierlichen Staatsakt der ganzen Nation.
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