Vincent van Gogh
 
 
 
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Vincent van Gogh

 

 

 

 

30. 3. 1853 - 29. 7. 1890

Kein Künstler der letzten hundert Jahre war zeit seines Lehens so verkannt wie Vincent van Gogh; keiner aber auch, dessen Werke heute so zahlreich abgebildet werden wie die des großen Holländers.

Wer kennt nicht seine Sonnenblumen, die flammend gelben Kornfelder, das blühende Mandelbäumchen, die lodernden Zypressen, die Blütensträucher, den Zuaven in seinem leuchtenden Rot oder das Porträt des jungen Mannes mit dem breitrandigen Hut vor dem volltönenden Blau eines strahlenden Himmels?

Van Goghs Landschaften, die berühmte Zugbrücke von Arles, der Hof des Hospitals, seine Gärten im Frühling und reifen Sommer, erscheinen uns, als hätten wir sie selbst durchschritten.

Die Gestalten des Malers sind uns ebenso vertraut wie die Selbstbildnisse des Dulders, aus denen die Not eines Lebens klagt.

Van Gogh ist auf vielen Wegen gewandelt.

Er war Kunsthändler, Hilfslehrer - halb Schulmeister und halb Prediger -, Buchhändler, Student und Missionar, "Freischärler Christi" im Elendsgebiet des belgischen Bergwerkrevieres.

 

 

Im Oktober 1880 begann sein Malerleben dort, wo er schon einmal als Kunsthändler angefangen hatte, in Brüssel.

Seine Bilder zeigten von Beginn an den eigenwilligen Stil, der sich zuerst noch in den Grenzen der zeitgenössischen Malweise hielt, dann aber in jäher Selbsterkenntnis ausbrach und in einem Rausch des Schaffens jene Werke erstehen ließ, die eine neue Zeit der Bildkunst heraufführten und dem Expressionismus den Weg bahnten.

In den Entbehrungen eines armseligen Lebens wurden Körper und Geist des großen Holländers zerrieben.

In geistiger Umnachtung endete das Leben des Genies.

Im Jahre 1953 hat eine holländische Zeitung ausgerechnet, dass das Lebenswerk des Malers Vincent van Gogh damals einen Handelswert von 73 Millionen Dollar besas.

en Detail

Der Niederländer Van Gogh ist ein frühentwickeltes Kind, das schon im Alter von neun Jahren zu zeichnen beginnt, sich aber nicht gleich für eine künstlerische Laufbahn entscheidet.

Er beginnt, für die Kunsthandlung Goupil erst in Den Haag, dann in London und Paris zu arbeiten (1869-1876). Er entdeckt die Malerei seiner Zeit und seine Vorliebe für Dupre, Jules Breton, Daumier, Daubigny und vor allem für Millet, den er mehr schätzt als Manet.

Nach einer Nervenkrise und seiner Entlassung von der Galerie beschließt er, Pfarrer zu werden wie sein Vater. Ende 1878 bekommt er einen Evangelisationsauftrag im belgischen Borinage, aber seine Teilnahme für das Elend der Bergleute führt 1879 zu seiner Entlassung.

Jetzt wird ihm seine Berufung zum Maler klar, er verläßt das Elternhaus und lebt von Dezember 1881 bis September 1883 in Den Haag. Er widmet sich dem Zeichenstudium. Seine Erfahrungen mit dem Elend der Bergleute und sein leidenschaftlicher Charakter haben ihn den unteren Schichten nahegebracht, und in „Sorrow" (Bleistiftzeichnung, 1882, Den Haag, Privatsammlung) gibt er den verzweifelten Ausdruck der schwangeren Prostituierten Sien in einem Bild voll innerer Spannung wieder.

Er beginnt gleichzeitig Landschaft zu zeichnen und bekommt seinen ersten und einzigen Auftrag: zwölf Federzeichnungen mit Ansichten von Den Haag für seinen Onkel, der Kunsthändler ist.

Im Jahre 1883 geht er zu seinen Eltern nach Nuenen, wohin sein Vater versetzt worden ist, und bleibt dort bis 1885. Er interessiert sich immer noch für die einfachen Leute und malt „Die Kartoffelesser" (1885, zwei große Versionen, Amsterdam, Museum Van Gogh; Otterlo, Museum Kröller-Müller), expressionistische Bilder, die von Rembrandt geprägt sind und in denen düstere Farben vorherrschen.

Seinem Bruder Theo, der ihm aus Paris von den Farben der Impressionisten schreibt, rühmt Van Gogh seine Vorliebe für dunkles Braun und Asphalttöne.

Nach dem Tod seines Vaters geht er nach Antwerpen (Ende November 1885 bis Ende Februar 1886). Er studiert die großen Rubensbilder, die seinen Farbsinn wecken und ihn veranlassen, nach Paris zu gehen.

Er trifft dort im Februar 1886 Theo und sucht Verbindung zu Lautrec, Pissarro, Gauguin, Emile Bernard und Signac. Er entdeckt die japanischen Drucke und beginnt sie zu sammeln (insgesamt fast 200). Durch die Begegnung mit den Impressionisten lichtet sich seine Palette auf, und sein Pinselschlag wird leichter.

Er malt sehr viel (mehr als 200 Bilder während seines Pariser Aufenthalts), Stillleben („Schuhe mit Schnürbändern" 1886, Amsterdam, Museum Van Gogh), Blumen („Geranium", 1886, Lachem, Privatbesitz), Ansichten des Montmartre und der Vororte („Das Restaurant zur Sirene", 1887, Paris, Museum des Impressionismus) und 23 Selbstbildnisse.

Auf Anregung von Lautrec, der ihm das Licht und die provenzalischen Farben gerühmt hat, geht er im Februar 1888 nach Arles. Er gibt den impressionistischen Pinselschlag zugunsten einer Breitflächigkeit auf, wozu ihn die japanische Malerei und Gauguin angeregt haben.

Die Farben will er jetzt „rücksichtslos zu stark aufsetzen": Orange, Zitronengelb, Veroneser Grün, Preußischblau („Cafe am Abend", 1888, Otterlo, Museum Kröller-Müller; „Der Briefträger Joseph Roulin", 1888, Boston, Museum of Fine Arts).

Als er Gauguin nach Arles einlädt, endet dieser Besuch dramatisch: Van Gogh versucht seinen Freund zu verwunden und schneidet sich selbst das Ohr ab.

Es handelt sich zweifellos um einen ersten Anfall seines epileptischen Irrsinns. Er malt danach „Selbstbildnis mit abgeschnittenem Ohr" (zwei Versionen, 1889, London, Cour-tauld Institute; Chicago, Sammlung Block).

Im Mai 1889 muß er wegen der Feindschaft der arlesischen Bevölkerung um Aufnahme in das Asyl von Saint-Remy-de-Provence bitten.

Obwohl sein Zustand den Winter und das Frühjahr 1889 über fortdauert und trotz der Krisen, die er in Saint-Remy durchmacht, malt er ohne Unterbrechung Landschaften, Blumen und Porträts.

Der breite, satte Farbauftrag macht einer nervöseren Pinselführung Platz, einer Anordnung in Parallelen oder konzentrischen Kreisen („Umrahmung der untergehenden Sonne", 1889, Nizza, Sammlung Gould).

Mehr als ein Erbe des Neo-Impressionismus sollte man darin wohl den Einfluß seiner Federzeichnungen sehen („Zwei Sträucher hinter einer Schranke", Amsterdam, Museum Van Gogh).

In dieser Zeit wird der „Rote Weinberg" (1888, Moskau, Puschkin-Museum), das einzige Bild, das er je verkauft hat, von der „Exposition des XX" in Brüssel angekauft.

Im Mai 1890 verläßt er Saint-Remy, um Theo aufzusuchen. In Auvers-sur-Oise pflegt ihn Doktor Gachet. Sein Stil verrät noch seine starke Überreizung („Die Kirche von Auvers", Paris, Museum des Impressionismus), und eine seltsam schlängelnde Linienführung belebt das schreckliche „Porträt des Künstlers von ihm selbst" (Paris, Museum des Impressionismus). Der Wahnsinn hat ihn gepackt, und im Juli 1890 begeht er Selbstmord.

Trotz seiner kurzen Laufbahn ist das Werk Van Goghs bedeutend: 850 Gemälde. Mit seinem heftigen Temperament, das leicht in Überspanntheit ausartete, nahm die Liebe zu den Farben bei ihm etwas Fieberhaftes an und wurde als solche zum konstruktiven Element seiner Bilder, womit er die Fauves, Matisse, die deutschen Expressionisten und sogar die abstrakten Expressionisten beeinflußt hat, wie zum Beispiel in seinem „Getreidefeld mit Raben" (1890, Amsterdam, Museum Van Gogh), in dem die Farbe das Motiv aufhebt.