Le Brun, Charles (* Paris 1619, gest. Paris 1690).
Der als Sohn eines Bildhauers geborene und bald vom Kanzler Seguier geförderte Charles Le Brun lernte malen und zeichnen im Atelier Simon Vouets (seit 1634).
1642 wird er von Seguier in Begleitung Pous-sins nach Rom geschickt, wo er unter Poussins Anleitung sein Studium fortsetzt. Er entdeckt Raffael, aber auch die barocke Kunst Cortonas.
Nach seiner Rückkehr 1646 widmet er sich in Paris besonders der religiösen („Die Engel dienen Christus", um 1653, Paris, Louvre) und der Deckenmalerei.
Immer noch mit der Protektion des Kanzlers kann er 1648 an der Gründung der Königlichen Akademie der Maler und Bildhauer teilnehmen, wo er sofort eine hervorragende Stellung einnimmt.
Er malt „Kanzler Seguier zu Pferd" (um 1655, Paris, Louvre), und dann leitet er auf Einladung Fouquets die Ausmalung von Schloß Vaux-le-Vicomte '1658-1661).
Trotz der Ungnade Fouquets tritt er in den Dienst Ludwigs XLV., bei dem er bald in höchster Gunst steht. Das „Zelt des Darius" '1660/61, Versailles) wird von dem Kritiker Felibien sofort als der Inbegriff des klassischen Stils begrüßt.
Die Malerei Le Bruns, die auf dem Primat der Zeichnung beruht und den Verstand ansprechen soll, hat in bezug auf die Palette geringe Bedeutung. Es wurden aber vor jedem Werk vorbereitende Skizzen in großer Zahl angefertigt, der Louvre bewahrt deren mehr als 3000. 1663 wird der Maler zum „Directeur des Gobelins et Dessins" ernannt und erstellt einige Entwürfe: „Die vier Elemente", „Die vier Jahreszeiten", „Die Monate" und „Die Geschichte des Königs".
Im folgenden Jahr wird er Direktor der Akademie und erster Maler des Königs. Colbert beauftragt ihn mit der Herausgabe einer strengen „Ordnung", er übt eine absolute Herrschaft über die Künste aus, kontrolliert sie bis in die Gestaltung der Möbel oder der Springbrunnen in den königlichen Residenzen und sichert so die Einheitlichkeit des „Style Louis XIV.".
In Versailles selbst dekoriert er die Treppe der Gesandten (1674-1678, zerstört), die „Spiegelgalerie" (1679-1684), die Salons des Friedens und des Krieges und stellt seine Kunst in den Dienst des königlichen Absolutismus.
Im Jahre 1683 wendet sich die Wertschätzung des Königs dem von Louvois geförderten Pierre Mignard zu.
Le Brun zieht sich zurück und widmet sich religiöser Malerei: „Anbetung der Hirten" (1689, Paris, Louvre). Immer noch unter dem Einfluß Poussins, gelangt Le Brun in dieser Zeit zu einer Innerlichkeit, die in den Glanzstücken der königlichen Aufträge nicht in Erscheinung treten konnte.