Seurat, Georges (* Paris 1859, gest. in Paris 1891).
Seurat hat eine normale Ausbildung; den Impressionismus entdeckt er auf der vierten Ausstellung der Gruppe im Jahre 1879.
Es dauert aber noch bis 1883, bis er sich mit „Badeplatz in Asnières" (Salon der Unabhängigen von 1884, London, Nationalgalerie) für ihre Malweise entschließt. Zugleich studiert er die wissenschaftlichen Farbtheorien: „Das Gesetz der kontrastierenden Gleichzeitigkeit der Farben" von Chevreul (1839), „Wissenschaftliche Theorie der Farben" von Ogden N. Rood (1881).
Er macht viele Studien nach der Natur, malt kleine Ölskizzen, die er im Atelier auswertet, und arbeitet zwei Jahre lang an „Sonntagnachmittag auf der Ile de la Grande Jatte" (1884-1886, Chicago, Art Institute).
Damit erfindet er den „Divisionismus", der auf der Nebeneinanderstellung kleiner Farbflecken beruht, die beim Betrachten aus einer gewissen Entfernung zu einheitlichen Farbflächen werden. Von dem Kritiker Felix Fénéon unterstützt, malt er noch große Kompositionen zum Thema Zirkus („Die Parade, 1888, New York, Metropolitan Museum) und Landschaften in kleinerem Format („Der Hafen von Honfleur", 1886, Prag, Narodni Galerie).
Man betrachtete ihn als Anführer des Neoimpressionismus; kurz vor seinem plötzlichen Tod im Alter von zweiunddreißig Jahren veröffentlicht er noch eine kurze Zusammenfassung seiner Prinzipien.
Er hat eine ganze Malergeneration beeinflußt, besonders Pissarro, Signac und Severini. Seurat hat außerdem ein bedeutendes Werk an Zeichnungen hinterlassen, von dem Signac sagt, es handele sich um „einfache Skizzen, deren Kontraste und Abstufungen aber so genau studiert sind, daß man danach malen könnte, ohne das Modell gesehen zu haben" (Paris, Louvre, und New York, Museum of Modern Art).