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Prominente Personen aus Gegenwart und Vergangenheit in Frankreich

 

 

 

 

 
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Jean Fouquet
 
 

Fouquet, Jean ( Tours um 1420, gest. Tours zw. 1477 und 1481).

Über das Leben Jean Fouquets ist uns fast nichts bekannt, und auch sein Werk ist ziemlich in Dunkelheit gehüllt. Man weiß, daß er in Tours geboren wurde, aber die Jahre seiner Ausbildung bleiben geheimnisvoll.

Vielleicht hat er sein Handwerk in Bourges erlernt, in einem Atelier, das die Tradition der Gebrüder Limburg fortsetzt, oder in Paris bei Haincelin de Haguenau, aber es gibt dafür keine Beweise.

Das einzige Werk, das durch eine Inschrift seiner Hand bestätigt ist, sind die „Jüdischen Altertümer", an Hand dessen man seine stilistischen Merkmale festgestellt hat.

Das erste Werk, das man ihm heute zuschreibt, ist das „Porträt des Possenreißers Gonella" (Wien, Kunsthistorisches Museum), das zweifelsfrei 1440 entstanden und noch sehr von Van Eyck beeinflußt ist, aber auch der flämischen Kunst fremde Züge aufweist.

Die Massigkeit der Figuren, die Vereinfachung der Details, die Wiedergabe des Fleisches durch abgerundete Formen. Das „Porträt König Karls VII." (mit Sicherheit vor 1445, Paris, Louvre) greift einige für das „Porträt Gonellas" spezifische Züge auf, gewinnt aber durch die Ausführung Monumentalität.

Das Streben nach Monumentalität ist übrigens für die Manier Fouquets bezeichnend und auch noch in den Miniaturen spürbar.

Nach Focillon ist sie mit der großen statuarischen Gotik Frankreichs verwandt. Im Jahre 1445 unternimmt Fouquet eine Reise nach Italien, und da ihm ein schmeichelhafter Ruf vorausgeht, malt er dort das „Porträt Papst Eugens IV.", das uns nur aus einem Stich des 16. Jahrhunderts bekannt ist (Paris, Nationalbibliothek).

Auf jeden Fall ist diese Reise für Fouquet entscheidend, denn er bringt nicht nur einen Schatz neuer ornamentaler Formen mit nach Haus, auch sein Interesse für den dreidimensionalen Raum, das Spiel der Formen und die Perspektive ist geweckt.

Nach seiner Rückkehr malt er das „Diptychon von Melun", das der französische Schatzmeister Etienne Chevalier für die Kirche seines Geburtsortes bestellt hatte.

Auf dem Flügel, der „Etienne Chevalier mit dem hl. Stefan" zeigt (Berlin-Dahlem, Staatliche Museen), ist der flache, neutrale Hintergrund aus dem „Porträt Karls VII." durch eine perspektivisch gesehene schräge Wand ersetzt.

Die Engel, die in „Jungfrau von Engeln umgeben" (sie hat die Züge der Agnes Sorel, Antwerpen, Königl. Museum der Schönen Künste) den Thron der Madonna halten, sind unmittelbar von denen der „maesta toscana" inspiriert.

Der Rahmen war mit vergoldeten Email-Medaillons verziert, davon ist das „Selbstporträt Fouquets" (Paris, Louvre), das erste bekannte Selbstbildnis eines französischen Malers, noch erhalten.

Zur gleichen Zeit beendet er die „Heures d'Etienne Chevalier" (Chantilly, Museum Conde; Paris, Louvre), ein Stundenbuch, dessen noch erhaltene 47 Blätter von der Bemühung des Malers um die Konstruktion eines bildhaften Raumes zeugen.

Heute ist man versucht, die „Pietä von Nouans" (Pfarrkirche von Nouans-les-Fontaines) nach 1445 zu datieren. Der italienische Einfluß ist darin stark zurückgedrängt, aber die plastische Modellierung der Figuren scheint Fouquets erste Sorge gewesen zu sein: Das schöne, leidende Gesicht der Mutter Gottes und der bleiche Körper Christi wirken wie aus Holz geschnitzt.

Das Porträt „Guillaume Jouvénal des Ursins" (um 1460, Paris, Louvre) vor einem Hintergrund mit goldenen Säulen greift den perspektivischen Hintergrund des Porträts von Etienne Chevalier ebenfalls nicht mehr auf.

Was uns aus Fouquets letzter Schaffensperiode verblieben ist, beschränkt sich auf illustrierte Bücher: Boccaccio von 1458 (München, Bayerische Staatsbibliothek), die „Großen Chroniken Frankreichs" (Paris, Nationalbibliothek), beide unter Mitarbeit seines Ateliers.

Das Titelblatt zum „Statut des Michael-Ordens" (Paris, Nationalbibliothek) ist trotz seiner geringen Dimensionen ein wahres Historienbild mit feinem Kolorit, in dem Weiß überwiegt.

Zwischen 1470 und 1475 endlich beendet Fouquet eine „Alte Geschichte" (Paris, Nationalbibliothek) und „Jüdische Antiquitäten" (Paris, Nationalbibliothek), von denen er auch Historienbilder „en miniature" anfertigt.

Der Raum erscheint stark erweitert, die Horizonte verschwimmen dank der transparenten Farben und der atmosphärischen Dichte. Der zu seiner Zeit mit Ehren bedachte Fouquet (er bekam 1475 den Titel „Maler des Königs") wurde später völlig vergessen und hatte auch keine erwähnenswerten Nachfolger.

Er bleibt indessen einer der größten Maler des 15. Jahrhunderts, der seinen Modellen Monumentalität und psychologische Tiefe zu geben verstand, wie es bis dahin unbekannt war.