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Prominente Personen aus Gegenwart und Vergangenheit in Frankreich

 

 

 

 

 
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Nicolas Poussin
 
 

Poussin, Nicolas (* Villers-en-Vexin 1594, gest. Rom 1665).

Im Jahre 1612 wurde der junge Nicolas Poussin von Quentin Varin auf dessen Durchreise durch Andelys zum Malen angeregt und äußerte im gleichen Jahr den Wunsch, sich in Paris ausbilden zu lassen.

Er wird dort in das Atelier des flämischen Porträtisten Ferdinand Elle und in das von Georges Lallemant aufgenommen. Manchmal arbeitet er in der Provinz (Lyon, Blois), aber die Hauptstadt bleibt sein bevorzugter Aufenthaltsort.

In den Galerien der Maria von Medici macht er Bekanntschaft mit der antiken Skulptur und der italienischen Kunst und schließt sich an den italienischen Dichter Marino („cavalier Marin" genannt) an.

1623/24 arbeitet er mit Champaigne zusammen an der Ausschmückung des Palais du Luxembourg, aber sein sehnlichster Wunsch ist, nach Italien zu entkommen.

1624 reist er - mit einem Abstecher über Venedig, wo er Tizian studiert - nach Rom und beschließt, sich dort niederzulassen.

Die Fürsprache des Cavalier Marin sichert ihm die Gunst des Kardinals Barberini (Neffe Urbans VIII.) und dessen Sekretär Cassiano del Pozzo. Poussin liebt Cara-vaggio nicht, wohl aber Raffael, Leonardo da Vinci, Dürer und Alberti.

Zusammen mit dem flämischen Bildhauer Duquesnoy, der für den Vatikan arbeitet, entdeckt er die antike Architektur und studiert die römische Bildhauerei. 1631 verbindet er sich auch mit Domenichino. In dieser Zeit malt er für die Peterskirche „Das Martyrium des hl. Erasmus" (1627, Vatikanische Pinakothek) und den „Tod des Germanicus" (1628, Minneapolis, Kunstinstitut).

Poussin steht noch unter dem Einfluß des späten Manierismus und des Barock, aber er lehnt schon die Versuchung des Helldunkel ab. Das „Martyrium des hl. Erasmus" wird nicht besonders gut aufgenommen, und Poussin gelingt es nicht, größere offizielle Aufträge zu bekommen.

Künftig arbeitet er an Werken mittleren Formats für den Privatbesitz. Obwohl er auch weiterhin religiöse Bilder malt („Verkündigung" und „Massaker der Unschuldigen", Chantilly, Musum Conde), bevorzugt er jetzt poetischere und persönlichere Themen: „Die Hirten Arkadiens" (Chatsworth, Sammlung des Herzogs von Devonshire), „Diana und Endy-mion" (Detroit, Kunstinstitut), „Tod des Adonis" (Museum von Caen), „Das Reich der Flora" (Dresden, Gemäldegalerie) und „Triumph der Flora" (Paris, Louvre).

Sein Werk spiegelt seine Vorliebe für Tizian und die venezianischen Farben, aber er führt ethische Motive ein, ohne grob moralisieren zu wollen, wie man ihm nachsagte.

Nachdem er eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, wird der Name Poussin auch in Paris bekannt: Richelieu gibt ihm mehrere Aufträge, wie den „Triumph des Pan" (1635/36, Gloucestershire, Sammlung Morrison), und wünscht dringend seine Rückkehr in die französische Hauptstadt.

Poussin gehorcht nicht sofort. 1638 hat er für del Pozzo eine Serie der „Sieben Sakramente" begonnen (fünf Bilder in Belvoir Castle, Sammlung des Herzogs von Rutland, das sechste verloren, die 1642 beendete „Taufe" in der Nationalgalerie in Washington).

Sein Stil hat sich gewandelt: die Farben sind kälter geworden, die Kompositionen nicht so bewegt, und den Personen merkt man das Studium der antiken Bildhauerei an. Im Jahre 1640 ist Poussin gezwungen, den Anordnungen Richelieus zu folgen.

Da er aber in Paris Arbeiten zu erledigen hat, die ihm nicht passen, und unter den Intrigen Vouets leidet, beschließt er 1642, wieder nach Rom zu gehen. Von 1644 bis 1646 malt er eine zweite Serie der „Sieben Sakramente" (Leihgabe des Herzogs von Sutherland an die Nationalgalerie Edinburgh), in der seine klassizistische Manier noch nüchterner wirkt.

Er malt Szenen nach der Antike, um seine Auffassung des Stoizismus zu illustrieren, dem er in Rom begegnet ist: „Die Begräbnisfeierlichkeiten Phokions" (Sammlung Lord Plymouth) und „Die sterblichen Überreste Phokions" (Sammlung Lord Derby).

In dieser Zeit interessiert Poussin sich mehr und mehr für die Landschaftsmalerei. Obwohl ihm dieses Thema auch bisher nicht fremd war, gewinnt es jetzt in seinen Bildern an Bedeutung: „Landschaft mit einem von einer Schlange getöteten Mann" (1648, London, Nationalgalerie), „Orpheus und Eurydike" (1650, Paris, Louvre) und „Landschaft mit zwei Nymphen" (Chantilly, Museum Conde).

Er zeigt sich darin als Bewunderer der Natur und Übersetzer atmosphärischer Feinheiten. Er gibt aber deswegen seine philosophischen Neigungen nicht auf, was er durch das dritte Auge der Meditation zu verstehen gibt, das er in seinem „Selbstporträt" von 1650 (Paris, Louvre) auf das Diadem der im Hintergrund abgebildeten Muse malt.

Am Ende seines Lebens nehmen die „Vier Jahreszeiten" (1660-1664, Paris, Louvre) und „Apollo in Daphne verliebt" das Leitmotiv seiner Kunst wieder auf in einer großartigen und zugleich lyrischen Naturauffassung, der Synthese seiner moralischen und philosophischen Beschäftigung mit Christentum und Stoizismus.

Poussin, dessen Produktion gewaltig ist (343 erhaltene Bilder ohne die unzähligen Zeichnungen), hat trotzdem nicht sofort einen merklichen Einfluß ausgeübt.

Le Brun und die Akademie haben seine Lehre schlecht verstanden, denn sie wollten aus seiner Auffassung dürre klassische Regeln ableiten. Außerdem gibt es Ende des 17. Jahrhunderts den Sieg der Rubens-Anhänger und die Vorherrschaft der Farbe über die Zeichnung, was die Malerei auf Wege führt, die denen Poussins zuwiderlaufen.