Paul Wunderlich
 
 
 
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Paul Wunderlich

 

 

 

 

Viermal im Jahr ist Paul Wunderlich zusammen mit seiner Frau, der Fotografin Karin Szekessy, in der Provence. Wir fahren immer mit dem Autoreisezug. Er verbindet ja Hamburg direkt mit Avignon. Freitagnachmittag steuert man sein Auto mitten durchs Menschengewühl im Altonaer Bahnhof auf den Zug, und am nächsten Morgen um 10 Uhr ist man schon in Avignon.

Diese Zugfahrt genieße ich nicht nur, sie hat sogar Einfluß auf meine Arbeit gehabt. Wenn wir losfahren, regnet es häufig in Hamburg. In Göttingen wird der Lokomotivführer gewechselt, und wenn man aufwacht, sieht man die Atomkraftwerke an der Rhone. Es gibt ein Bild von mir, auf dem Sie diese Kraftwerke im Dunst des Hintergrunds ganz gut erkennen können. Sieht man einmal von den Umweltproblemen ab, dann muß man zugeben, daß die Architektur dieser bedrohlichen Industriekomplexe viel besser ist als das, was sich die Architekten zum Beispiel bei den Trabanten-Städten leisten.“

Paul Wunderlich hat Peter Mayles hinreißendes Buch „Mein Jahr in der Provence“ gelesen und dabei festgestellt: „Alles wahr, vieles haben wir genauso erlebt“. Vor allem mit den Handwerkern. Sehr viel war in dem herrschaftlichen Haus ja nicht umzubauen.

Aber wir haben zum Beispiel nach drei sehr heißen Sommern schließlich doch eine Klimaanlage im Atelier installieren lassen. Was Peter Mayle über die exzellente Qualität der französischen Handwerker auf dem Lande schreibt, stimmt. Nur muß man sie eben erst einmal im Hause haben. Wir haben uns dazu immer neue Tricks einfallen lassen, zum Beispiel den: Meine Tochter verlobt sich, deshalb müssen die Arbeiten bis zum soundsovielten unbedingt fertig sein. So etwas leuchtet einem provencalischen Handwerker sofort ein.

Oder man macht ganz andere, überraschende Erfahrungen. Einmal hatten wir uns eine Klärgrube neu mauern lassen. Die Rechnung war ziemlich hoch, und das ließ ich auch gegenüber dem Maurer durchblicken. Wie wär‘s denn, entgegnete dieser schließlich, wenn Sie mir für den Betrag eine kleine Skulptur geben würden?“‘

Eines hat Paul Wunderlich in der Provence ziemlich schnell festgestellt: Der Künstler hat einen hohen gesellschaftlichen Rang. Zwar sind die Franzosen im allgemeinen recht distanziert, aber der Maler genießt zustimmenden Respekt. Er ist eben ein - Artiste -. Vielleicht kommt es auch daher, daß die Franzosen, anders als die Deutschen, Augenmenschen sind. Die Kultur des Auges ist bei uns nicht besonders ausgeprägt, besonders in Hamburg. Die Seefähigkeit nimmt im Süden ohne Zweifel zu. Hier ist ja auch das Auge schon ganz anders gefordert, wenn man nur aus dem Hause tritt.

Auf jeden Fall das Zusammenleben mit den Menschen ist hier angenehm. Das ist natürlich eine Frage des Klimas. Zu Weihnachten haben wir oft 20 Grad im Schatten. Wenn ich da an die Zeiten in Schleswig-Holstein zurückdenke, da schüttelt es mich.

Wunderlich, der am 10. März 1927 in Berlin auf die Welt kam, studierte zwischen 1947 und 51 an der Hamburger Landeskunstschule und lehrte nach seinem Abschluß dort bis 1960. Nach einem mehrjährigen Parisaufenthalt nahm er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg an.

Wunderlich erhielt für seine kühlen, erotischen Bilder, bei denen Surrealismus auf phantastischen Realismus trifft, viele Auszeichnungen und hatte zahlreiche Ausstellungen überall auf der Welt.