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Prominente Personen aus Gegenwart und Vergangenheit in Frankreich
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Prominente nach Vornamen - O - P |
Champaigne, Philippe de ( Brüssel 1602, Paris 1674).
Nach der Ausbildung in seiner Geburtsstadt beschließt Philippe de Champaigne im Jahre 1621, auf dem Umweg über Paris die traditionelle Romreise zu machen.
Er kommt indessen nicht über die französische Hauptstadt hinaus, wo er zu arbeiten beginnt: zunächst im Atelier von Georges Lallemant, dann als Mitarbeiter an der Ausstattung des Palais du Luxembourg.
1627 ist er wieder in Brüssel, wird aber im folgenden Jahr durch Claude Maugis, den Intendanten der Maria von Medici, der ihn zu den Titeln ,,Maler der Königin-Mutter" und ,,Kammerdiener des Königs" vorschlägt, wieder an Paris erinnert.
Diesmal bleibt er endgültig in Frankreich, wo er 1629 naturalisiert wird.
Die Vorliebe der Königin für den Maler blieb diesem erhalten. 1628-1629 malt er für sie religiöse Bilder, die für das Karmeliterkloster in der Faubourg Saint-Jacques bestimmt sind: die ,,Geburt Christi" (Museum von Lyon), ,,Darstellung Jesu im Tempel" (Museum von Dijon) und ,,Auferweckung desLazarus" (Museum von Grenoble).
In die- ser Zeit schlägt in seiner Malerei die flämische Ausbildung durch (die er niemals ganz vergißt), er hat aber auch Caravaggio und die italienische Barockmalerei kennengelernt, und die französische Malerei lehrt ihn den Geschmack an einer geordneten Komposition.
Da ihn Ludwig XIII. und Richelieu sehr schätzen, wird er zum offiziellen Hofmaler ernannt, malt 1635 das ,,Porträt des Kardinals Richelieu" (Paris, Louvre) und 1638 das ,,Gelübde Ludwigs XIII." (Museum von Caen), beide äußerst theatralisch gestaltet.
Übrigens bekommt er viele Aufträge von der Kirche: Wandmalereien im Kloster der Filles du Calvaire (nahe dem Palais du Luxembourg), ,,Saint Germain",,,Saint Vincent" (beide Brüssel, Königl. Museen der Schönen Kün- ste) und ,,Mariä Himmelfahrt" (Museum von Grenoble) für den Altaraufsatz von Saint-Germain I'Auxerrois.
Der Tod Richelieus 1642) und Ludwigs XIII. (1643) setzen seinem überschäumenden Arbeitseifer keine Grenze. 1648 nimmt er an der Gründung der königlichen Akademie für Malerei und Bildhauerei teil und arbeitet weiter für Ludwig XIV. und Anna von Österreich.
1646 die Ausschmückung der Kapelle der Königin im königlichen Palast mit der ,,Vermählung Mariä" und der ,,Verkündigung" (London, Wallace Collection).
Für den Klerus die ,,Darstellung im Tempel" (1648, Brüssel, Königl. Museen der Schönen Künste), die ftir die Stiftskirche Saint-Honord bestimmt war.
Für die Aristokratie malt er besonders ab 1640. Er wurde einer der bedeutendsten französischen Porträtisten. Mit dem ,,Porträt des Kardinals Richelieu" von 1635 hat er schon die Tradition des Porträts in ganzer Figur eingeleitet.
Er malt die wichtigsten Mitglieder des Klerus, die Parlamentarier und die Minister (,,Bildnis Colberts", 1655, New York, Metropolitan Museum). 1642 wird er sehr durch den Tod seines Sohnes getroffen.
1646 findet
er über Arnaud d'Andilly Verbindung mit der Abtei von Pon-Royal und malt die Bildnisse von ,,Martin de Barcos" (England, Privatsammlung)
und von ,,Saint-Cyran" (Museum von Grenoble).
In diesen Bildern sucht er jenseits der äußeren Erscheinung eine innere Glut durchscheinen zu lassen, die seine Modelle belebt, und zwar sowohl in den Porträts (auch von Laien) wie auch in seinem ,,Abendmahl", das Paris für Port-Royal bestellte (1648, Paris, Louvre).
In seinem ,,Ex Voto von 1662" (Paris, Louvre) erreicht er den Gipfel seiner
Kunst. Das zum Dank für die wunderbare Heilung seiner Tochter gemalte Ex Voto ist besonders bezeichnend ftir die klassische Nüchternheit der späten Schaffensperiode Champaignes und eines der spirituellsten Bildwerke, die existieren.
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