|  |    Pierre Delanoë
         Pierre Delanoë 16. 12. 1918 - 27.12. 2006 Es gibt Leute, die sind berühmt ohne dass je jemand ihren Namen hörte –  bis zu dem Tag, an dem sie sterben. Pierre Delanoë ist so einer. Viele  wären stumm ohne seine Texte. Gilbert Bécaud zu Beispiel. « Nathalie »  stammt aus der Feder von Pierre Delanoë, der noch mit über Achtzig  jeden morgen in sein Büro ging, Menschen zum Kaffee empfing und ihnen  nach einem kleinen Aquavit gern seine Zeit schenkte. 
  Dann redete er mit  ihnen über seine Verwunderung darüber, dass Jacques Chirac mit Vladimir  Putin zum Kaffee einkehrte im „Café Puschkin“, das mittlerweile nach  seiner von Bécaud besungenen „Nathalie“ benannt ist.
 Dass er, der in seinen Chansontexten Charles de Gaulle und François  Mitterrand würdigte, nicht in einer Zeile auf den derzeitigen  Präsidenten Frankreichs einging – und das obwohl „sich ‚Chirac’ so  schön auf ‚Irak’ reimt“. Wie so viele Franzosen war er ein Linker im  konservativen Gewand – so störte ihn der libertin-nokturne Lebenswandel  der Piaf auf der einen Seite, andererseits übertrug er für den  Chansonnier Hugues Aufray das Werk von Bob Dylan ins Französische.
 
 Am Ende jedoch, so sagte er, sei das Chanson nur ein Accessoire, das  dem Leben etwas mehr Romantik und Leichtigkeit gäbe – dem Leben, das er  in einem seiner Chansons als völlig sinnfrei beschrieb: „Man wird  geboren, lernt sprechen, wächst heran, dann wartet man auf den  Briefträger, die Lottozahlen, den Bus und die große Liebe … um dann  eines Tages überhaupt nichts mehr zu erwarten – an dem Tag, da man  Stückchen Ewigkeit wieder findet, aus dem man kam.
  War es wichtig, dass  es einen gab? Am Ende bleibt nichts, überhaupt nichts. Also warum  sollte es wichtig gewesen sein? Für wen? Das Leben ist ein Nichts.“ Der  Textdichter Pierre Delanoë ist jetzt weg, ist jetzt also wie so viele  nichts – kurz nachdem jeder, der bis hierher las ihn vielleicht ein  bisschen kennengelernt hat. Merklich, nicht wahr? C’est la vie. C’est rien.    |  |