Prud'hon, Pierre-Paul (* Cluny 1758, gest. in Paris 1823).
Prud'hon ist seit 1773 Schüler von Devosge in Dijon, er gewinnt den „Prix des Etats" von Burgund, der es ihm erlaubt, von 1781 bis 1789 nach Rom zu gehen.
Bei seiner Rückkehr nach Frankreich malt er aus Begeisterung für die Revolution („Antoine Saint-Just", 1793, Museum von Lyon) große politische Allegorien („Weisheit und Wahrheit steigen auf die Erde herab", 1799, Paris, Louvre).
Da er bei Hofe sehr in Gunst steht („Kaiserin Josephine", Paris, Louvre), kann er weiter große allegorische und mythologische Kompositionen malen, in denen sich Erinnerungen an Manierismus und Neoklassizismus (von Canova angeregt) mit romantischen Zügen vermengen: „Gerechtigkeit und göttliche Rache verfolgen das Verbrechen" (1808, Paris, Louvre), „Venus und Adonis" (1812, London, Wallace Collection), „Psyche wird von den Winden entführt" (1804-1814, Paris, Louvre).
Seine Auffassung der Antike unterscheidet sich sehr von der Davids, sie ist von einer geheimnisvollen Melancholie getönt, in der man die künftige Malerei ahnt.
Während der Restauration widmet sich Prud'hon vorwiegend der Porträtmalerei, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Unter anderem hat der Künstler uns bedeutende Serien von Zeichnungen mit schwarzem Stift auf grauem oder bläulichem Grund hinterlassen (Paris, Louvre, und Chantilly, Museum Conde).