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Burgen und Schlösser in Burgund

 

 

 



Schlösser, Burgen, Residenzen
Im ländlichen Burgund mit seiner historisch gewachsenen Vielfalt der Landschaftsbilder sind nicht nur bäuerliche Traditionen, sondern auch Spuren der Adelsherrschaft noch allgegenwärtig. Zahlreiche Schlösser laden ein zur Begegnung mit historischen Gestalten.

Bussy-Rabutin, der Graf und die Marquise
Seiner spitzen Feder verdankte Roger de Rabutin (1618-1693) das zweifelhafte Privileg, Dauerferien auf seinem Landsitz Bussy in der nordburgundischen Landschaft Auxois verbringen zu dürfen, hatte er sich doch in einem antikisierenden Schlüsselroman, der "Liebesgeschichte Galliens", über das Privatleben des Sonnenkönigs lustig gemacht.

Die Freizeit nutzte der spritzige Graf, um sein Exil mit alledem auszustatten, was ihm weit vom Königshofe entfernt schmerzlich fehlte : Seine Feldherrenkollegen, königliche Residenzen und die holde Damenwelt durften nun in Form von Gemälden ganze Wände des Schlosses Bussy-Rabutin bedecken und erhielten durch die dazugemalten Kommentare des Hausherrn eine pikante Note.

Eine Vorrangstellung wurde dabei der charmanten und geistreichen Kusine des Grafen, der reiselustigen Marquise von Sevigne (1626-1696) zuteil. In den in die französische Literaturgeschichte eingegangen Briefen an ihre Tochter beschreibt sie zahlreiche Schlösser und Ortschaften ihrer Heimatprovinz Burgund.

Eine Reise durch Burgund auf ihren Spuren führt über Bussy-Rabutin, Epoisses, wo bereits die Merowingerkönigin Brunehaut residierte (bevor sie als Brunhild im Nibelungenlied verewigt wurde), und das nahegelegene Bourbilly nach Saint-Fargeau im Nordwesten Burgunds sowie über Saulieu (wo man im Angedenken an den ersten Schwips der jungen Marquise den Feinschmecker­traditionen Burgunds huldigen sollte) ins Staumland der von Rabutins um Autun.

Hier zeugt vor allem das Schloss von Sully, von Madame de Sevigne als „das Fontainebleau von Burgund" bezeichnet, noch vom Glanz des „Grand Siecle".

Cormatin und die Residenzen des Monsieur de Lamartine
Diskret hinter einer Mauer und majestätischen Bäumen verborgen liegt Schloss Cormatin im grünen Tal der Grosne unweit von Cluny. Ein Blick hinter Mauer und Baumkronen ist mehr als lohnenswert. Das von Wassergräben und einem malerischen Park umgebene Renaissanceschloss besitzt eine in ganz Frankreich einzigartige Innenausstattung.

Die Wohnräume im Stil Ludwigs XIII., aus dem frühen 16. Jh., bieten sich noch in ihrer ganzen Pracht mit Balken- und Kassettendecken, mit Holzvertäfelung, Wandteppichen und vor allem mit leuchtender lapislazuliblauer Bemalung und Blattvergoldung dar.

Sträuße historischer Rosensorten aus dem Schlossgarten verleihen den Räumen ein poetisch-lebendiges Ambiente. In der „Belle Epoque" gehörte Cormatin dem Direktor der Oper von Monte-Carlo und wurde deshalb von Caruso und zahlreichen anderen Künstlern besucht, doch bereits ein halbes Jahrhundert zuvor verkehrte hier der romantische Dichter und Staatsmann Alphonse de Lamartine (1790-1869).

Ihm, der seine Heimat, die Landschaft Maconnais, in zahlreichen Gedichten besungen hat, ist eine ganze Touristikroute gewidmet. Von seinem Geburtsort Macon aus führt sie über Milly-Lamartine, die Stätte seiner Kindheit, über zahlreiche weitere Stationen seines Lebens und Besitztümer seiner Familie zu seiner letzten Ruhestätte in Saint-Point.

Besonders geehrt wird der Poet auf der Burg Pierreclos inmitten der Weinberge. Dort kann man ihn als Wachsfigur am Schreibtisch sitzen sehen, noch sichtlich vom Charme der Nina de Pierreclau inspiriert...

Guedelon: eine Reise ins Mittelalter
Regelrecht ins 13. Jahrhundert versetzt wird man in der nähe von Saint-Sauveur-en-Puisaye, wo die Burg von Guedelon mit Hilfe mittelalterlicher Technik - in Originalgrösse von Jahr zu Jahr weiter wächst.

Dem Projekt Guédelon wird mittlerweile ein wertvoller kulturhistorischer und pädagogischer Aspekt zugeschrieben. Zum ersten Male kann das Entstehen einer mittelalterlichen Großbau- und Wehranlage von Anfang bis Ende miterlebt werden.

Dabei werden, wie oben angeführt, traditionelle Techniken neubelebt oder wiederentdeckt; das Konzept, das der Gesamtanlage zugrunde liegt, wird erlebbar gemacht und somit ein vitales Bild der Lebens- und Denkweise des Hochmittelalters vermittelt. Gerade bei der nachwachsenden Generation wird somit das Geschichtsinteresse beispielhaft geweckt und gefördert.

Renaissance in Nordburgund
Der nördliche Teil von Burgund hat gleich mehrere bedeutende Schlösser, überwiegend im Renaissancestil, aufzuweisen, die von engen Bindungen ihrer Besitzer an den französischen Königshofzeugen - nicht zuletzt durch die Qualität ihrer Ausgestaltung, zu der oft namhafte Künstler herangezogen wurden.

Bereits Mitte des 16. Jh. wurde Schloss Ancy-le-Franc nach Plänen des italienischen Architekten Serlio für den dem Hof Heinrichs II. nahestehenden Grafen Antoine de Clermont errichtet.

Einheimische Künstler und Handwerker haben den idyllischen Palast im Tal des Armancon im Stil der italienischen Renaissance dekoriert. Die Wandmalereien mit mythologischen und allegorischen Motiven gehören zu den bedeutendsten ihrer Art in Frankreich.

Ein fast rein französisches Werk hingegen ist das benachbarte Schloss Tanlay. Dieser heute noch bewohnte Gebäudekomplex aus dem 16., 17. und 18. Jh. besticht durch seine persönliche Atmosphäre und die Erinnerung an ein bewegtes Stück französischer Geschichte : Der Admiral Coligny, Herr des Schlosses im 16. Jh., war in den Religionskriegen einer der Anführer der Protestantischen Liga, deren führende Köpfe sich hier mehrfach trafen.

Aus jener Zeit stammt auch die allegorische Ausmalung eines Turmzimmers. In den Nebengebäuden befindet sich ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, in dem alljährlich Ausstellungen von internationaler Bedeutung gezeigt werden. Stilistisch weniger einheitlich, dafür umso lebendiger, ist das Schloss Saint-Fargeau im äußersten Nordwesten Burgunds.

Mit seinen Erinnerungen an die „Grande Mademoiselle", die energisch-rebellische Kusine Ludwigs XIV, seinem weitläufigen Park samt Museumsbauernhof und seinem historischen Schauspiel an allen Sommerwochenenden ist es der ideale Ausgangspunkt für eine Entdeckungstour durch die Landschaft Puisaye.

Der rustikale Charme dieser Gegend der Töpfer und gotischen Wandmalereien wurde von der aus Saint-Sauveur-en-Puisaye stammenden Schriftstellerin Colette stimmungsvoll beschrieben. Ein Museum in ihrem Heimatort erwartet nicht nur Leseratten.

Bazoches, der Landsitz des Festungsbauers Vauban
Wenn Sebastien Le Prestre (1633-1707), als Marschall Vauban in die Geschichte eingegangen, aus dem Fenster seines Schlafzimmers schaute, bot sich ihm ein Bild der Beständigkeit: die grüne Landschaft des nördlichen Morvan und am Horizont, hoch oben auf der Hügelkuppe, die Silhouette der Basilika von Vezelay.

Aus der selben Zeit wie die Kirche stammt sein Landsitz Bazoches, auf dem er seine berühmtesten Werke ausarbeitete, die sogenannten Reliefpläne, Modelle all jener Städte Frankreichs, die er im Auftrag Ludwigs XIV mit uneinnehmbaren Festungsmauern versah. Die Burg aus dem 12. Jh. hatte Vauban entsprechend den Platzbedürfnissen seiner Ingenieure und Bauzeichner umbauen lassen, wobei auch die Stallungen für den hauseigenen Kurierdienst nicht fehlen durften.