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Radfahren in Burgund

 

 

 

 


Ritter der Landstrasse per Drahtesel

„Ideal zum Radfahren" - so lautet die einhellige Meinung aller, die einmal Burgunds Nebenstraßen per Drahtesel erkundet haben. Von sanft gewellt bis sportlich anspruchsvoll reicht die Bandbreite des Streckenangebots.

Die Bresse ist vor allem für ihr Spitzengeflügel begannt. Sollte aber dennoch jemand nichts davon ahnend auf den dieser Gegend in die Pedale treten, so wurde sich die Anwesenheit des weißen Federviehs unweigerlich aufdrängen.

In Scharen bevölkert es die Wiesen um die eingeschossigen Bauernhäuser aus Fachwerk oder Ziegeln mit ihren charakteristischen Dachvorsprüngen. Diese sanft hügelige Grundmoränenlandschaft im Südosten Burgunds ist noch echtes Bauernland mit Mischwirtschaft: Maisfelder, wechseln ab mit Weiden, auf denen rotbunte Milchkühe grasen.

Schnurgerade Nationalstraßen durchqueren die Bresse, doch zieht der Radfahrer die Nebenstraßen vor. Eine von ihnen die den Anfang einer in vier Tagen zu durchfahrenden Rundstrecke bildet, folgt vom Saonetal aus dem ihres Seille aufwärts, mit Blick auf Hausboote zur Rechten und Wälder zur Linken.

Nach einem Zwischenhalt in Rancy, dem Dorf der Stuhlmacher, wo dieser traditionelle Handwerkszweig lebendiger denn je ist und in regem Rhythmus Strohfee für städtisches wie ländliches Sitzfleisch fabriziert, ist gegebene Etappenort.

Der Halt lohnt sich, nicht nur Morgen, wenn Geflügel- und Wochenmarkt ist. Die uralten Arkaden vor den Geschäften der Hauptstraße laden zum Flanieren ein. Im Südosten der Altstadt befindet sich das Hotel-Dieu aus dem 17. Jh., das sich durch eine einzigartige Sammlung antiker Apothekertöpfe aus Steingut auszeichnet.

Die ältesten Stücke sind maurischer Herkunft und stammen aus dem späten Mittelalter. Wer Zeit hat, kann in Louhans obendrein ein originelles Stück Zeitgeschichte studieren : Die Druckerei einer Lokalzeitung wurde mit funktionstüchtigen Maschinen aus der Zeit vor dem Lichtsatz und ihrem kompletten Zubehör als Zeitungsmuseum erhalten.

Aber Louhans kann auch mit einem den großzügigen Traditionen der Bresse entsprechenden gastronomischen Angebot aufwarten, so dass das einzig schwerwiegende Problem am Abend dieses ersten Strampeltages lautet: Hähnchen gebraten oder in Sahnesoße ?

Um die Kalorien braucht man sich ja nicht zu sorgen, die wird man beim Radfahren schnell wieder los. Von Louhans aus surren die Räder wie von alleine auf gerader Strecke, weiter der Seille folgend, bis Montcony, das von einer mächtigen, viertürmigen Burg beherrscht wird.

Danach wird nach Norden abgebogen in Richtung Mervans, das mit seiner gedrehten achteckigen Kirchturmspitze ebenfalls einen Halt verdient. Von hier aus schlängelt man sich über kleine und kleinste Straßen an zahlreichen Seen vorbei nach Pierre-de-Bresse.

Nahe dem Ortseingang steht das Schloss von Pierre, ein klassischer Bau aus dem späten 17. Jh., der das „Ecomusee de la Bresse bourguignonne" beherbergt. Dieses Heimatmuseum moderner Art stellt äußerst lebendig die traditionellen Lebensformen der Bresse dar.

Nur wenige Kilometer weiter nördlich erreicht man den Flußlauf des Doubs, der den Weg zurück zur Saone weist. Am Zusammenfluss der beiden, in Verdun-sur-le-Doubs mit seinem malerischen Ortskern auf einer Insel, verläßt man die Bresse - nicht ohne noch einmal der einheimischen Gastronomie zu huldigen, denn die Pochouse, eine Art Fischsuppe mit Weißwein, verdankt ihren Ruhm dem Fischreichtum von Saone und Doubs.

Weite Plateaus und romantische Täler
Ganz anders Nordburgund, wo ebenfalls mehrere Radwanderungen angeboten werden. Hier kontrastieren weitläufige Plateaus mit tief eingeschnitten Flusstälern. Ganz nach Gusto kann man durch die endlosen Wälder um Chatillon-sur-Seine radeln - wobei natürlich weder ein Besuch der ehemaligen Zisterzienserabtei Fontenay noch eine prickelnde Weinprobe im Cremant- und Champagner-Anbaugebiet von Les Riceys fehlen darf- oder Nordburgund von Ost nach West durchqueren, von den Renaissanceschlössern Tanlay und Ancy-le-Franc zur romanischen Kirche von Vezelay, vom breiten Tal des Armancon zu dem der wilden Cure, über Noyers-sur-Serein, eins der "schönsten Dörfer Frankreichs", mit einem abwechlungsreichen Weinprogramm: rot in Epineuil und Irancy, weiß in Chablis und Vezelay - eine Woche intensiver himmlischer und irdischer Genüsse.

Geruhsame Touren sind die Strecke Auxerre-Vezelay an Yonne und Cure aufwärts und die Puisaye-Rundfahrt zwischen Weihern, Wäldern, Kunsthandwerk und bodenständiger Kochkunst.

Wasser und Wein als Leitfaden
Eine still-romantische Radlerstrecke zieht sich an der Loire, dem letzten wilden Fluss Europas entlang. Von der ebenso lebendigen wie kunstreichen Stadt Nevers aus fuhrt der Weg auf den Spuren der Loire-Schiffer La mute des Mariniers de Loire stromabwärts nach Cosne-sur-Loire.

Wälder, Weinberge und die Kirchen von Nevers, La Charite und Cosne stellen die Fahrt unter die doppelte Devise „Romanik und Romantik". Als die Champs-Elysees von Burgund bezeichnet man gerne die Cote, das Anbaugebiet der Spitzenweine zwischen Dijon und Beaune. Seine landschaftlichen wie weinseligen Reize sind geradezu dafür geschaffen, mit dem Fahrrad entdeckt zu werden.

Dazu braucht man nur von Dijon aus der Beschilderung „Route des Grands Crus " zu folgen. Diese Burgunderweinstraße fuhrt an der Hügelkette der Cote entlang in Richtung Beaune durch die Weinberge, auf halber Höhe der Hänge, mitten durch die Spitzenlagen und Dörfer mit Namen von Weltruf, vorbei am Schloss des Clos de Vougeot.

Sie erklimmt das Kalksteinplateau und schließt so das Anbaugebiet der „Hautes-Cotes" mit ein, wo sich Weinberge mit Feldern und Wäldern abwechseln, ehe sie sich durch das idyllische Tal von Saint-Romain wieder hinunterschlängelt nach Beaune und Santenay.

Weiter südlich kann man der "Route touristique des Grands Vins de Bourgogne " folgen, die sich durch die Weingebiete der Maranges, des Couchois und der Cote Chalonnaise schlängelt.

In allen genannten Teilen Burgunds werden mehrtägige, oft einwöchige organisierte Radtouren mit Gepäcktransport und Übernachtung in Hotels und Fremdenzimmern angeboten. Wer lieber auf eigene Faust losfahrt, braucht deshalb noch längst nicht seinen eigenen Drahtesel mitzubringen: Fahrräder werden in allen größeren Städten Burgunds und auch in mehreren ländlichen Orten und Hotels verliehen.