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Das Elsass / Märchen und Legenden

 

 

 

 

Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.

         
Märchen und Legenden
  Das Männlein von Blochmort
   
  (In der Gegend um den Glasberg)

Es waren einmal zu Zeiten der grossen Kriege drei Soldaten, ein Grenadier und zwei Füsilisten, die sich langweilten und deshalb beschlossen zu desertieren. Nach einem Marsch von mehreren Tagen gelangten sie nach Blochmont und wären vor Hunger und Kälte fast gestorben.

Die drei Freunde liessen sich im Schloss nieder. Als der Grenadier durch die verschiedenen Gemächer ging, fand er Geschirr,Töpfe und guten Wein. So begann für sie ein sehr angenehmes Leben.

Eines Tages begab sich der Grenadier mit einem der Füsilisten auf die Jagd, der andere blieb im Schloss. Auf einmal erschien vor dem zuhause gebliebenen ein elend aussehendes,faltiges Männchen, das um Wein und Brot bettelte , was der Soldat ihm auch gab.

Dabei fiel etwas Brot auf den Boden und als der Füsilist sich bückte, um es aufzuheben, fing das Männchen plötzlich an, mit seiner Krücke heftigst auf ihn einzuschlagen. Alsbald verschwand es höhnisch lachend. Das gleiche passierte auch dem zweiten Soldaten. Der Grenadier allerdings liess sich das nicht gefallen. Bevor das Männchen zuschlagen konnte, entriss er ihm seine Krücke und schlug ihn seinerseits.

Das alte Männchen verriet ihm gegen das Versprechen seiner Freiheit folgendes Geheimnis :„Hinter dem dritten Kellerfenster des Souterrain befindet sich ein sehr tiefes Loch und ein Gang mit Kammern, in dem drei Riesen wohnen. Sie haben die drei Töchter des Königs von Portugal entführt. Wenn es euch gelingen sollte, diese Gefangenen zu befreien, werdet ihr vom Vater eine kostbare Belohnung erhalten".

Der Grenadier entliess den kleinen Alten, der sofort verschwand. Die drei Kameraden machten sich auf die Suche nach dem Loch und stiegen hinein. Angesichts der drei Riesen ergriffen die Füsilisten die Flucht.

Dem Grenadier, der sich in einer Tonne versteckt hatte, gelang es, während die Riesen schliefen, die Prinzessinnen zu finden. Um sie zu befreien musste er sich allerdings den Riesen stellen. Nach hartem Kampf,
bei dem der Grenadier schwer verletzt wurde, hatte er gerade noch die Kraft, einen Korb und ein Seil herzurichten um die Mädchen in die Freiheit zu geleiten.

Als er selbst im Korb auf dem Weg nach oben war, sah er wie das Seil von einem Schwert gekappt wurde, so dass er in den Abgrund stürzte. Am Ende seiner Kräfte, verlor er das Bewusstsein. Als er die Augen wieder aufschlug, stand das Männlein vor ihm und teilte ihm mit, dass seine Kameraden ihn verraten hätten. Sobald es ihm besser ging, konnte der Grenadier weiterziehen.

Das Männlein von Blochmont gab ihm ein Pferd und einen Beutel voller Golddukaten. Auf diese Weise versorgt gelangte er zum königlichen Palast, wo er darum bat, vor dem König vorsprechen zu dürfen. Die jungen Mädchen erkannten in ihm sofort ihren Retter und alsbald wurden die beiden hinterhältigen Füsilisten in Kesseln mit kochendem Wasser verbrüht.

Der Grenadier vermählte sich mit der jüngsten der drei Schwestern. Als sie das alte Männlein besuchen wollten, blieb dieses jedoch für immer unauffindbar.