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Das Elsass / Märchen und Legenden

 

 

 

 

Märchen und Legenden aus dem Sundgau und anderswoher.

         
Märchen und Legenden
  Die Legende vom goldenen Karpfen
   
   

Früher pflegte der Sohn des Grafen von Ferrette in der Gegend um Liebsdorf spazieren zu gehen. Eines Tages traf er eine junge Schäferin, von deren Schönheit er geblendet wurde. Er verliebte sich unsterblich in sie, wagte jedoch nicht, ihr seine Leidenschaft einzugestehen.

So zeigte er ihr seine Liebe, indem auf den Fels, an dem sie sich gerne ausruhte, ein Gedicht schrieb. Die Schäferin liess sich von dieser lieblichen Botschaft verführen und willigte alsbald in die Hochzeit mit dem Ritter ein.

Nun mussten sie jedoch noch den Grafen von Ferrette umstimmen, der einer solchen Verbindung entgegen stand. Im Glauben, dass dies unmöglich sei, verlangte der Graf, dass die Schäferin eine aussergewöhnliche Tat vollbringen solle, die sie der Hochzeit würdig erscheinen Hesse.

Seiner selbst sicher schlug das junge Mädchen vor, von seinem sagenumwobenen Goldenen Fisch zu kosten. Neugierig geworden nahm er das Angebot an. Sie ging und fing Karpfen, die sie auf ihre Art zubereitete und in Öl goldbraun buk. Der Graf war von der ihm dargebotenen Köstlichkeit so überwältigt, dass er mit Freude in die Verbindung seines Sohnes mit der Schäferin einwilligte.

Er liess ihnen sogar ein Schloss auf dem Felsen ihrer Liebe bauen, das unter dem Namen „Liebenstein" bekannt ist. So wurde gebackener Karpfen ein hoch geschätztes Gericht im Sundgau.